Während Ol' Blue Eyes Is Back insgesamt ziemlich müde und ausgelutscht daher kommt, verwundert die Intensität, dieser Pathos (im schlechtesten Sinne), mit dem sich Noah in das Album (nicht) einfügt. Nicht nur dass das Stück "etwas minderwertiges Material" ist, es passt noch dazu nicht ins Konzept. Kann mir jemand ad hoc sagen, wer die Platte produziert hat? Vielleicht hatte der/diejenige einen Freund oder Strohmann, für den er Tantiemen für Noah organisieren musste. Anders kann ich mir nicht erklären, wozu dieser Titel noch mit drauf musste.
Die Eignung von Ol' Blue Eyes Is Back als Schlafmittel wird somit ernsthaft und unnötig gefährdet. Unauffällig bzw. uninteressant wäre mir weit genug gewesen, muss es am Ende auch noch in Teilen peinlich sein? Besonders der Chor - ist es ein Gospelchor, wenn biblische Thematik besungen wird? Im Interesse des Gospel hoffe ich nicht, dass Noah darunter fällt - macht das Lied so aufdringlich und powerschwülstig, wie es nur irgend denkbar ist. Mir gefällt es überhaupt nicht. Wenn es jemanden gibt, der dieses Stück mag, soll er mir und uns allen bitte erklären, was die Faszination ausmacht.
Ja, Holger, an Dir liegt es nicht. Sinatra gibt nicht (mehr) so viel her, dass man große Massen damit begeistern könnte. Ich würde und möchte gerne wieder mal den einen oder anderen Beitrag verfassen, derzeit sind es Zeitgründe. Das hat alles mit Holger Schnabl nichts zu tun, insofern: Nimms leicht.
Ein sehr gefühlvolles Stück. Ich bevorzuge die von Robert Farnon arrangierte englische Aufnahme und bekenne mich einmal mehr dazu, dass ich dieses oft vernachlässigte Album besonders gern anhöre. Die Arrangements sind hier von einem gewissen Ernst, der die Blumigkeit der Balladen früherer Jahre wie ich finde überstrahlt. Subtilität ist ein möglicher Schlüssel zu einer guten Balladeninterpretation, und gerade Sinatra steht dieser Weg immer gut zu Gesicht.
Besonders hervorzuheben ist - Achtung, das haben wir nicht alle Tage - der Text, eine lyrische Meisterleistung. Wer je den ästhetischen Wert von Enjambements in Zweifel gezogen hat, möge hier gut Acht geben. Das in Verbindung mit einer raffinierten Binnenreim-Kreuzreim-Kombination (mit freundlichen Grüßen an alle Deutschlehrer hier im Saal: rock on!) und dem gehobenen, aber nicht kitschigen Vokabular, verleiht dem Stück eine eigene Eleganz, einen Glanz, den man am besten schlicht "englisch"* nennt. London By Night ist eine der Balladen, die einen unverhofft, auch ohne äußeren Anlass/Hörerfahrung, gelegentlich aus den Hinterzimmern der Erinnerung anspringen und dann für einige Zeit verweilen - ein sicheres Anzeichen für eine Ballade überdurchschnittlicher Qualität.
* Wo ist eigentlich diese Wortspielkasse, wenn man sie braucht?
Wer weiß, ob das noch einmal was wird. Fans des Sängers werden wie üblich mehrheitlich enttäuscht sein, Nicht-Fans wird der Film ohnedies nicht interessieren.
Das würde ich so nicht sagen. Gerade bei der jungen Generation, die bisher mit Sinatra nicht in Berührung gekommen ist, könnte die Bekanntheit erhöht werden, und evtl. sogar der Jazz zu neuer Popularität finden, sofern einige eingängige Nummern gefeatured werden. Man denke an die Verfilmung des Lebens von Johnny Cash, nach der einige, von denen man es nie vermutet hätte, zur Musik der Countrylegende gefunden haben. Es sollte nur unbedingt gut gemacht sein. Der wahre Fan wird nie zufrieden sein, den Rest der Allgemeinheit könnte man jedoch evtl. in Teilen begeistern - wenn der Film überzeugt.
John Williams ist der größte der Gegenwart. Ja, wo wenn nicht in der Filmmusik kommen solche Koryphäen zu verdientem Ruhm und Lohn? Arbeiter- und Mobilisationsgesänge brauche ich nicht unbedingt - so gut gemeint der Tipp auch gewesen sein mag.
Ich habe es anlässlich des neuesten Machwerks des hochgeschätzten Tim Burton wieder einmal ins Lichtspielhaus geschafft. Dark Shadows hat alles, was man sich von einem Burton-Film erwartet: ein opulentes Anwesen, düster-elegante Atmosphäre, aufgelockert durch feinen Humor, einen bleichen Johnny Depp und nicht zuletzt Helena Bonham Carter. Nachdem die Welt zuletzt bei der Alice im Wunderland-Variation schon zu Recht befürchtete, das Ende der schon klassischen Burton/Depp-Kooperationen sei bald gekommen, gibt das jüngste Machwerk wieder Hoffnung. Es handelt sich um eine sehr kurzweilige aber nicht zu oberflächliche ... ja, sagen wir, Horror-Komödie ... in der sich Johnny Depp als Vampir nach 196-jähriger Verbannung in den 1970er Jahren wiederfindet. Das lässt sich längst nicht so albern an, wie es klingt, wenn es auch an einigen Stellen vorhersehbarer ist, als man es von Burton erwartet hätte. Trotzdem ist der Film einer, der sein Geld wert ist, und zeigt, dass die altbewährte Mannschaft es noch drauf hat. Gerade Johnny Depp trägt den Plot mit Leichtigkeit auch über die eine oder andere etwas dünnere/kitschige Stelle. Helena Bonham Carter war mir für ihre Verhältnisse dieses Mal fast zu wenig exzentrisch - dafür rothaarig, das entschädigt für vieles.
Reingehen, selbst ein Urteil bilden.
P.S.: Die FSK-Freigabe ist durchaus ernst zu nehmen. Schwächere Gemüter seien gewarnt: Es werden Menschen ausgetrunken (und auch Hippies).
Warum Dir so etwas so ein großes Anliegen ist, verstehe ich nicht ganz. Macht aber nichts, denn wer ernsthaft mitdiskutieren will, wird sich nicht von dieser "Auflage" abschrecken lassen.
Ich bin im Besitz dieses Films auf DVD. Jedoch hat es mir bisher ausgereicht, ihn zweimal anzusehen. Er ist tatsächlich sehr lang und fühlt sich noch länger an, jedoch ist die Musik Cole Porters einzigartig und entschädigt für die fade Handlung. Mein Lieblingssong ist nicht etwa ein von Sinatra interpretierter, sondern Shirley McLaines Come Along With Me - nicht, weil sie ihn so gut sänge, sondern, weil er A-Material darstellt.
Falls Sie tapfer "Guys & Dolls" durchgestanden haben, dürfte Sie Can-Can ebenfalls interessieren. Ansonsten reicht es auch, sich durch den Soundtrack zu hören.
The Complete Harry Potter Film Music Collection The City of Prague Philharmonic Orchestra
Kein Soundtrackalbum, "komplett" auch nur in der Hinsicht, dass es einen Streifzug durch alle sieben (acht) Filme bietet - und das ist auch schon wieder das Gute daran. Die langatmigen Zwischenstrecken fallen weg, die kürzlich erschienene Doppel-CD aus dem Hause Silva Screen Records beschränkt sich auf eine Handvoll Stücke je Film, die mit dem höchsten Wiedererkennungswert, so dass beim Hören keine Langeweile aufkommt.
Ob man nun Harry Potter mag oder nicht, für Liebhaber "zeitgenössischer klassischer Musik" (I've been told that's how you call it) ist diese Zusammenstellung hörenswert. Komponiert wurde von der Ikone John Williams nebst Patrick Doyle, Alexandre Desplat und Nicholas Hooper. Damit nachher keine Klagen kommen: Es handelt sich nicht um die Original Soundtrack-Ausschnitte sondern um Aufnahmen des City of Prague Philharmonic Orchestra. Diese Leute machen allerdings einen guten Job, es entsteht kein Gefühl der Minderwertigkeit oder Billigproduktion.
Ganz so schlimm wie Holger finde ich ihn auch wieder nicht. Es ist kein Song, den man unbedingt hören muss, nach dem man sich sehnen würde, aber ich schalte zumindest nicht weg, wenn er im Radio läuft (wobei ich ohnehin nur sehr dosiert Radio höre). Das Inzestargument halte ich für lächerlich (entschuldige bitte), denn die Kunst an sich ist nicht allgemein um Realismus bemüht. Es dudelt ganz angenehm vor sich hin, für Sinatra ist es leicht unterdurchschnittlich, aber man freut sich dann doch, ein Duett von ihm zu hören. So erklärt sich meines Erachtens der Erfolg der Nummer.
Eigentlich fühlte ich mich nicht veranlasst, diesen Song besprechen zu müssen, aber nachdem Holger mit so viel Nachdruck dazu auffordert, so sei es.
Was kann man zu diesem Stück sagen, das noch nicht längst gesagt worden ist? Recht gefällige Komposition; eins der wenigen echten Duette von Frankie, die auf Platte gebannt wurden (einstimmige "Duette" zählen für mich nicht). Dieser Umstand zeichnet den Song mehr als alles andere aus - leider, muss man sagen, denn recht viel mehr gibt er nicht her. Radiotauglicher Sinatra für die Ewigkeit, das ist immerhin auch schon etwas.
Watertown, eine der im positiven Sinne überraschendsten Wiederentdeckungen bei meinem kürzlichen Durchforsten der Reprise-Jahre. Dabei ist es nicht so sehr die Idee des Zusammenfügens mehrerer Stücke zu einer kleinen Pop-Oper (recht nett, mehr aber auch nicht) als die Qualität der Musik, die Bob Gaudio und Jake Holmes hierfür geschrieben haben. Gerade unter den "Pop"-Alben* Sinatras hat Watertown eine erstaunliche Tiefe und ist besonders abwechslungsreich. Die Stücke vermitteln höchst erfolgreich brütende Stimmung im Wechsel mit Kargheit, Trauer und Freude mit einer unterschwelligen Leere; derartige Vielschichtigkeit lassen andere zu sehr dem Konzeptalbum-Schema folgende Platten vermissen. Die der "Pop"-Form auf den ersten Blick so fremde Bluesharmonik wird gekonnt eingesetzt und bildet so einen unverwechselbaren atmosphärischen Charakter (v. besonders Watertown, What A Funny Girl und v.a. For A While - Anspieltipps).
Warum dieses Album kommerziell nicht erfolgreich war, ist schwer verständlich. Vielleicht war es für die damalige Zeit zu progressiv oder zu wenig geschätzt. Aus heutiger Sicht ist es eines der zeitlosen Machwerke, das so oder so ähnlich von James Blunt oder Jamie Cullum nachgesungen werden könnte. Ich schätze es sehr, mein vordergründigster Kritikpunkt ist allenfalls, dass es mit 10 Titeln zu kurz geraten ist. Auch hätte ein 30-jähriger Sinatra dem Album gut getan, aber damals war diese Art von Musik vermutlich noch nicht erfunden.
-- Dringende Hörempfehlung --
*ein Ausdruck, mit dem ich mich immer noch schwer tue, 50s Sinatra war nicht weniger Pop. Ich verwende ihn hier nur weil er allgemein verstanden wird. Wie könnte man es besser formulieren?
Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit dem Prinzipal. Jedoch sehe ich nicht den Sinn dieser Umfrage. Wenn man nach Kritik gefragt hätte, dann hätte ich es verstanden. So ist es nur wieder etwas, was ich lieber vermisst hätte: Eine prinzipal-zentrische Angelegenheit in diesem Forum. Wie bereits angemerkt haben wir es nicht mit einem Schnabl-Forum zu tun, sondern mit einem Sinatra-Forum.
P.S.: Des Ausdrucks Prinzipal bin ich mittlerweile auch überdrüssig geworden. Für mich beinhaltet er zu viel Standesdünkel bzw. Selbstbeweihräucherung - sich über die anderen Mitglieder zu stellen (wenn ich auch weiß, dass das größtenteils nicht der Fall ist - umso unpassender finde ich den Begriff). In den Weiten des Internet hat sich der Begriff Administrator eingebürgert, den ich besser finde, weil er die Dienstbarkeit in den Vordergrund rückt. Warum nicht? Jedoch ist das keine Angelegenheit von größter Wichtigkeit, ich wollte es nur endlich einmal anmerken.
Es war vor ca. zwei Wochen, als ich bei Duets angelangt bin, nachdem ich mich durch die Capitol- und Reprise-Discographie gehört hatte. Einige Duette sind recht gut gelungen, was bekanntlich eher weniger an Frankieboy liegt.
Davor habe ich aber tatsächlich zwei-drei respektable Nummern auf L.A. is My Lady entdeckt. Besonders hervorzuheben sind After You've Gone und It's All Right With Me, die man leicht übersieht, wenn man sich, wie ich, dieses Album aus guten (anderen) Gründen eher selten zu Gemüte führt.
Thema von F. X. Huber im Forum SINATRA - SAMPLER, CO-...
Hatten wir das Thema schon? Ich habe es zumindest nicht entdeckt. Vor gut einem Jahr hat Universal ein schickes Box Set auf den Markt geworfen, das sämtliche Reprise-(+Quest)-Alben in Papierhüllen im handlichen CD-Format vereint.
Das Remastering ist meines Erachtens etwas schöner (weil neuer) als im Reprise-Koffer/Schuber, wenn auch die Singles und Bonus Tracks in der neueren Box fehlen.
Wer sich wie ich nicht bzw. schwerlich dazu überwinden kann, die gleichförmigen und thematisch ungeordneten Chronologien auf den Plattenteller zu legen, der ist mit dieser Box ebenso gut beraten wie diejenigen, die sich mit dem Schaffen Sinatras nach dem Abschied von Capitol noch gar nicht beschäftigt haben.
Geschmackssache, mittlerweile finde ich bedruckte Kartonhüllen ansprechender als die ewig gleichen Jewelcases.
So sehr mich die Angelegenheit interessiert, in dieser Sache muss ich auf Rezensionen anderer warten, nachdem ich für noch mehr Sinatra ohne großen Mehrwert keinen Platz mehr habe. Der Preis ist tatsächlich nicht ausschlaggebend, sondern der Staubfänger-Faktor solcher Monsterboxen.
Eigentlich wollte ich diesen Beitrag nicht mehr schreiben, aber jetzt schmuggle ich ihn doch hier ein: "Bis auf weiteres" werde ich mich aus diesem Forum zurückziehen. Der Grund ist schnell erzählt:
Es hat mich eine lange Zeit gereizt, dieses abgedrehte Spiel der selbstreferentiellen Selbstbeweihräucherung, der mittelalterlichen Sprache und der unbequemen Positionen mitzuspielen, weil ich der Ansicht war, es stecke eine Gesamtaussage dahinter. Habe sie nicht gefunden, wohl aber die Erkenntnis, das dieses Forum keine Sinatra- sondern eine Schnabl-Plattform ist. Heute reizt es mich nicht mehr, weil sich die Sache wiederholt, ohne an Aspekten zu gewinnen, und zudem habe ich mehr denn je andere Dinge zu tun.
Folks & Friends: Ihr wisst, wie Ihr mich erreichen könnt.
Ein Wort noch an Holger, der, wie ich betonen muss, über weite Strecken mein Verbündeter war, was allerdings im Nachhinein eher zufällig wirkt: Gehe den Schritt von der Karikatur/Fassade zum Menschen, dann wirst Du zwar nicht interessanter aber bekommst höchstwahrscheinlich eher die Anerkennung, die Du hier großteils vergeblich heischst. Weniger Plakativität und mehr charakterliche Tiefe sind anzuraten. Vielleicht auch ein gerüttelt Maß mehr Grauzonen-Denken as opposed to Schwarzweiß-Schemata.
Ich hoffe, wir trennen uns trotz der konstruktiven Kritik nicht als Gegner. Wenn doch, wenn Du das als einen Akt der Unterminierung sehen möchtest, kann ich es nicht ändern. Vielen Dank für die amüsante Lebensabschnittsunterhaltung. Schade, dass es dabei letztendlich auch geblieben ist.
Jetzt muss ich gehen, bevor mein Leben kalt wird. Der Letzte macht das Licht aus.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***