Wie allen, die sich etwas näher für Sinatras musikalische Laufbahn interessieren, hinlänglich bekannt sein dürfte, arbeitete der Sänger während seiner Solo-Karriere für drei große Platten-Label: Columbia, Capitol und Reprise.
Heute wenden wir uns einem Song zu, den Sinatra im Laufe der Zeit für alle drei Label aufgenommen hat: London By Night, einer Nummer die aus der Feder von Carroll Coates stammt. Wie immer, wenn zwischen den einzelnen Versionen mehrere Jahre liegen und besonders, wenn wie in diesem Fall der Song von drei verschiedenen Arrangeuren bearbeitet wurde, bietet sich dem Hörer die Möglichkeit, mancherlei interessante Vergleiche anzustellen.
Studioaufnahmen: Version vom 21. 9. 1950 (Columbia) - - - 12 CD-Box The Columbia Years – Complete Recordings Version vom 3.10.1957 (Capitol) - - - Album „Come Fly With Me“ Version vom 13.6.1962 (Reprise) - - - Album „Great Songs From Great Britain“
Die Columbia-Version wurde von Axel Stordahl arrangiert, die Capitol-Aufnahme von Billy May und die Reprise-Einspielung schließlich von Robert Farnon.
Was also ist ihre Meinung zu dieser herrlichen Ballade, welcher Aufnahme ist ihrer Ansicht nach der Vorzug zu geben? Erwähnen Sie auch hier wieder Interpretationen von anderen Künstlern, so sie welche kennen.
Ich denke mir, es ist hoch an der Zeit, sich endlich mit diesem grandiosen Stück Musik gebührend auseinanderzusetzen - in diesem Sinne also sind Sie alle, meine hochverehrten Damen und Herren bis in die hintersten Reihen dazu aufgerufen, in eben dieser Weise zu verfahren, auf dass die Diskussion zu diesem herrlichen (wenn auch innerhalb Sinatra´s giganischem Oeuvre vielleicht etwas unterschätzten) Lied endlich Fahrt aufnehme.
Ein sehr gefühlvolles Stück. Ich bevorzuge die von Robert Farnon arrangierte englische Aufnahme und bekenne mich einmal mehr dazu, dass ich dieses oft vernachlässigte Album besonders gern anhöre. Die Arrangements sind hier von einem gewissen Ernst, der die Blumigkeit der Balladen früherer Jahre wie ich finde überstrahlt. Subtilität ist ein möglicher Schlüssel zu einer guten Balladeninterpretation, und gerade Sinatra steht dieser Weg immer gut zu Gesicht.
Besonders hervorzuheben ist - Achtung, das haben wir nicht alle Tage - der Text, eine lyrische Meisterleistung. Wer je den ästhetischen Wert von Enjambements in Zweifel gezogen hat, möge hier gut Acht geben. Das in Verbindung mit einer raffinierten Binnenreim-Kreuzreim-Kombination (mit freundlichen Grüßen an alle Deutschlehrer hier im Saal: rock on!) und dem gehobenen, aber nicht kitschigen Vokabular, verleiht dem Stück eine eigene Eleganz, einen Glanz, den man am besten schlicht "englisch"* nennt. London By Night ist eine der Balladen, die einen unverhofft, auch ohne äußeren Anlass/Hörerfahrung, gelegentlich aus den Hinterzimmern der Erinnerung anspringen und dann für einige Zeit verweilen - ein sicheres Anzeichen für eine Ballade überdurchschnittlicher Qualität.
* Wo ist eigentlich diese Wortspielkasse, wenn man sie braucht?
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Ich bin aufs Äußerste entschlossen, schon in nächster Zeit die mir vorliegenden Versionen einer eingehenden Betrachtung zu unterziehen. Im Moment will mir der Erinnerung zufolge ebenso die Farnon-Version am meisten behagen (an die anderen habe ich momentan keinerlei wie auch immer geartete Erinnerung, nicht einmal der Columbia-Version vermag ich mich zu entsinnen). Dies alles wird jedoch noch einer eingehenden Prüfung zu unterziehen sein. Eines darf ich schon jetzt vorausschicken: Der Song als solcher ist meisterlich und wie für Sinatra geschaffen, in der Tat ein Kleinod in des Barden Oeuvre, leider - wie schon erwähnt - oftmalen sträflich(st) vernachlässigt.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***