Guten Tag!

Wir wollen uns - obgleich kein unmittelbar gegebener Anlass besteht - einmal mehr mit einem Song aus der Capitol-Phase des Sängers beschäftigen, aus der frühen Capitol-Phase, meine sehr verehrten Damen und Herren Anwesenden:

Just One Of Those Things
(Musik und Text: Cole Porter)

Nachdem Sinatra dieses Lied bereits in den 40ern von Zeit zu Zeit im Radio gesungen hatte, nahm er es erstmals am 7. April 1954 für Schallplatte auf. Diese Aufnahme erschien auf dem herrlichen Album Swing Easy. Das Arrangement stammt von Nelson Riddle, Applaus, Applaus.

Im Juli 1954 fand die nächste Einspielung statt - für den Film Young At Heart. In den darauffolgenden Jahrzehnten fand sich der Song immer wieder einmal auch im Live-Programm des Sängers wieder, eine solche Live-Aufnahme aus dem Jahre 1959 erschien etwa auf der Kompakt-Disk Live In Australia. Auch für TV-Sendungen erinnerte sich Sinatra ab und an dieses Klassikers, so in der in den 50er-Jahren ausgestrahlten Frank-Sinatra-Show oder später, anno 1966 für das TV-Special A Man And His Music II - hier erklang der Song allerdings nur im Rahmen eines Medleys.

Während Sinatra´s letzten Studio-Sessions anno 1993, aus welchen die beiden Duets-Alben hervorgingen, soll der Barde den Song dem Vernehmen nach zumindest kurz geprobt haben, eine komplette Aufnahme davon ist allerdings nie entstanden.

Dass Sinatra das Lied nicht zu einem fixen Bestandteil seines Konzertrepertoires machte, lässt sich vielleicht aus dem Umstand erklären, dass es gerade von diesem Stück unzählige großartige Aufnahmen vor allem aus dem Jazz-Bereich gibt und der Barde sich an selbigen vielleicht nicht messen lassen wollte - dies ist aber reiner Spekulatius meinerseits.

Mir bekannte Versionen erklingen auf folgenden Ton- bzw. Bildträgern:

Swing Easy
Live In Australia
Sinatra In Hollywood (Box)
Sinatra Sings Cole Porter
Sinatra Vegas (Box)
A Man And His Music II (Digital Versatile Disc)

Wie Sie sehen, gibt es eine durchaus stattliche Anzahl von Versionen - und zumeist unterscheiden sie sich recht deutlich voneinander, was uns freilich breiten Raum für reizvolle Vergleiche bietet, frisch ans Werk, meine sehr verehrten Damen und Herren, an die Abspielgerätschaften!

Meine eigene Meinung mag ich Ihnen freilich nicht vorenthalten:

Diese Nummer gehört, um es gleich vorweg zu sagen, zu meinen persönlichenTop-20 der Capitol-Ära. Ein richtiger Klassiker, den man kaum je müde wird, erneut zu hören.

Der Song ist ein beliebtes Ausgangsthema für Jazzer und auch die Sinatra-Version hat eine deutliche Nähe zum Jazz, nicht zuletzt durch die vergleichsweise sparsame Instrumentierung, die irgendwo zwischen einer Combo und einer Big-Band liegt. Sinatra spielt hier alle seine Trümpfe aus und das auf unnachahmliche Weise! Großartig, wie er durch die Betonung der Worte und das in-die-Länge-Ziehen von Silben Stimmung schafft und Emotionen deutlich macht. Fantastisch, wie er öfters gleichsam das Tempo verschleppt, um doch wieder zusammen mit der Band genau „auf dem Punkt“ zu landen.

Diese Nummer ist sicherlich eine der vielen, vielen Sternstunden der Capitol-Phase und die Version vom „Swing Easy“-Album ist allen anderen Sinatra-Versionen, ob Live- oder Film-Version, weit überlegen. Die scheinbar mühelose Lockerheit der Interpretation und das sehr gelungene Arrangement von Nelson Riddle schaffen hier einen zeitlosen Klassiker. Höchst erquickend!