Liebwertes Publicum, wie es der Zufall - oder vielmehr derselbe im Verbund mit dem Prinzipal - so will, steht wieder einmal ein Song aus der letzten Schaffensperiode des Sängers zur Diskussion, ein dem breiten Publicum wohl leider unbekannter Song, wie ich anfügen darf. *Unbekannt* wohl deswegen, weil ausschließlich innerhalb der kostspieligen und zudem gegenwärtig aus dem Programm gestrichenen 20-CD-Monster-Box The Complete Reprise Studio Recordings veröffentlicht, *leider* deshalb, weil Sinatra sich hier stimmlich gar nicht einmal so übel schlägt (ein in der Post-Retirement-Phase nicht gerade alltäglich anzutreffender Umstand, wie allen, denen des Sängers Werk nach 1973 geläufig ist, hinlänglich bekannt ist):
All The Way Home (Musik und Text: Teddy Randazzo)
Die Aufnahme entstand am 25. Januar 1983 zu New York. Es muss herrlich gewesen sein, damals in jenem Winter in New York zu weilen, noch herrlicher jedoch muss es gewesen sein, bei der Session, welcher dieser Titel entstammt, anwesend zu sein. Die wenigen Privilegierten, denen dies zufiel, werden sich freilich freudig erinnern, sofern sie noch unter den Lebenden weilen bzw. noch nicht der Demenz zum Opfer gefallen sind.
Die von Teddy Randazzo, einem inzwischen auch schon manches Jahr verblichenem Sänger/Songwriter modernerer Populärmusik, geschriebene Nummer ist eine sehr gute, melancholische Ballade mit schönem Arrangement von Joe Parnello und kann durch die sehr gefühlvolle Interpretation als eine der ganz wenigen gelungenen Aufnahmen des Post-Retirement- Sinatra abseits des Albums Trilogy angesehen werden. Der Sänger präsentiert sich hier ausnahmsweise in ganz guter stimmlicher Verfassung - hier vielleicht sogar das letzte oder vorletzte Mal in seiner Karriere als plattenaufnehmender Künstler.
Unnötig jedoch zu sagen, dass dieser Song - obgleich insgesamt durchaus hörenswert - mit Sinatras besseren Balladen-Arbeiten früherer Jahrzehnte keinesfalls zu vergleichen ist. Ein gewisser Stellenwert kommt dem Lied nur innerhalb der Spät-Phase der Laufbahn Sinatra´s zu - ich betone: nur innerhalb ebendieser.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie uns Ihre Meinung zum Lied hierorts zugehen, lassen Sie Ihre mitteilsamen Finger über die Tastatur huschen, wieselflink und emsig, auf dass die Diskussion einen erquickenden Verlauf nehme. Die Nummer finden Sie übrigens auf Kompakt-Disk Numero Zwanzig der oben erwähnten Kolossal-Box, diese Information enthebt Sie längeren ratlosen Herumsuchens - danken Sie mir nicht, danken Sie mir nicht - Sie stets nach bestem Wissen und Gewissen zu informieren, gehört zu den selbstverständlichen Pflichten eines ergebenen Dieners, als welchen ich mich bekanntlich seit immerje schon begreife.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***