Werthes Publicum, meine sehr verehrten Damen und Herren: Während alle Welt (zumindest der sinatrainteressierte Teil) sich mit den Wiederveöffentlichungen zahlreicher Reprise-Alben der Jahre 1960-84 beschäftigen mag, wollen wir uns lieber ein gutes Stück weit in die Vergangenheit begeben, nämlich in die Anfangstage der Karriere des Barden, in eine Zeit in welcher er sich noch bei einem Brotherrn verdingte - niemand anderem als Mister Tommy Dorsey. Aus dem Jahre Neunzehnhundertundvierzig stammt der Song, mit welchem wir uns näher befassen wollen. Ich ersuche um recht viele und aussagekräftige Stellungnahmen zu diesem Stück Musikgeschichte - der Song Whispering sey unser Diskussionsthema. Unten angeführt lesen Sie schon vorab, was ich einstweilen zu dem Song zu sagen habe. Meine Damen und Herren - greifen Sie zum Federkiel und vergewissern Sie sich, dass Ihr Tintenfässchen hinreichend befüllt ist. Bahn frey!
Whispering (Text und Komposition: John Schonberger/Richard Coburn/Vincent Rose)
Aufnahmedatum der von Sinatra im Studio eingesungenen Version: 13. Juni 1940 (RCA)
Sie finden den Song auf der 5-CD-Box mit den gesammelten Sinatra/Dorsey-Aufnahmen sowie auf ungezählten Samplern mit Aufnahmen aus der Frühzeit der Karriere des Barden.
Whispering while you cuddle near me whispering so no one can hear me Each little whisper seems to cheer me I know it's true, there's no one, dear, but you. Whispering why you'll never leave me whispering why you'll never grieve me Whisper and say that you'll believe me whispering that I love you
Sinatra, Tommy Dorsey und die Pied Pipers wetteifern hier scheinbar miteinander, wer von ihnen imstande ist, den Zuhörer schneller und besser in Tiefschlaf zu versetzen. Seinerzeit freilich waren Songs dieser Machart gerade sehr im Schwange, heute allerdings wirkt das anno 1920 verfasste Lied doch sehr, sehr einlullend - in der Tat ein schläfriges Echo aus einer längst vergangenen Zeit. Nichts Trotz desto, meine Damen und Herren, einer der bekanntesten Songs aus Sinatras Zusammenarbeit mit dem Bandleader Tommy Dorsey.
Immerhin gut geeignet, um hin und wieder auf den ganz und gar bedingungslosen Nostalgie-Trip zu gehen, sofern es der geneigten Hörerin, dem geneigten Hörer gelingen mag, sich innerlich um Jahrzehnte zurückzuversetzen, in eine Zeit, die er oder sie mit größter Wahrscheinlichkeit nur dem Hörensagen nach kennt. Darüber hinaus sollte man in der Lage sein, alle Änderungen und Neuerungen in der Populärmusik seit diesen goldenen Dance-Band-Tagen auszublenden und sich gewissermaßen in einen Zustand kindlicher musikalischer Unschuld zu versetzen.
Auf diese Art und Weise konditioniert, werden Sie unter Umständen ins Schwärmen und Schwelgen geraten, just so wie das Publicum seinerzeit, als diese Klänge zum ersten Mal von Schellacks oder über den Äther auf die Hörerschaft einströmten. Eine schlichte und aufrichtige Schönheit liegt in diesen für viele. viele Musikfreunde noch heute zauberhaften Klängen - wenn man gewillt ist, sich voll und ganz auf sie einzulassen.
Wagen Sie das Experiment, werte Besucher meiner Seiten, Sie haben nichts zu verlieren und viel zu gewinnen! Ungünstigenfalls werden Sie einschlummern, aber ein langer und erholsamer Schlaf ist allenthalben etwas wert, darin dürften die meisten von Ihnen mit mir, Ihrem Prinzipal, übereinstimmen. Ich selber begnüge mich ja seit vielen vielen Jahren schon mit höchstens vier, oft gar nur drei Stunden Schlaf - viel zu wenig, werden jetzt manche von Ihnen sagen - und ich kann nicht umhin, Ihnen zuzustimmen. Allein - die Umstände erlauben es mir nicht anders.
Bei der Aufnahme beteiligte Musikanten:
Saxophone: Hymie Shertzer, Johnny Mince, Don Lodice, Paul Mason, Fred Stulce Trompeten: Jimmy Blake, Bunny Berigan Gitarre: Clark Yocum Bass: Sid Weiss Piano: Joe Bushkin Schlagwerk: Buddy Rich
Vokal- und Instrumentalaufnahmen des Titels von anderen Künstlern (Auszug): Interpret/Album-Titel/Jahr der Aufnahme bzw. Veröffentlichung:
The Bachelors: The World Of The Bachelors (1962-65) Ink Spots: The Anthology (1936-50) Lena Horne: Complete Black And White (1999) Mantovani Orchestra: Whispering (1998) Chet Baker: My Funny Valentine Live (1953) Benny Goodman: The Complete Small Group Recordings (1935-38) Stan Getz: Live At The Haig (1953) Erroll Garner: Dancing On The Ceiling (1961-65) Paul Whiteman: Paul Whiteman & Orchestra (1994) Teddy Wilson: Isn´t It Romantic (1944-47) Prinzo & Betzi Winterstein: Musik deutscher Zigeuner (1973) Dukes Of Dixieland: Greatest Songs Of Dukes (19959 Benny Carter & Oscar Peterson: BC Meets OP (1995) Louis Armstrong: And His All-Stars (1995) Lionel Hampton: Vol. 2 (1936-37)
Im Sinne einer Revitalisierung unserer Beschäftigung mit der musikalischen Hinterlassenschaft des Entertainer Of The Century, welcher freilich allerhöchste Priorität einzuräumen ist - darüber kann und darf es keinen Zweifel geben - erlaube ich mir, Ihnen dieses Thema erneut nahezulegen. Ich hoffe auf eine ersprießliche Diskussion - im Sinne Sinatras, in meinem Sinne, in Ihrem Sinne, in unser aller Sinne. Ein wahrhaft ergiebiges Thema, wie ich meinen will - buona fortuna.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***