Und wieder ward es Herbst hienieden, es weht aus Norden statt aus Süden … ralla fididi, ralla fididi.
In diesen Tagen, in denen man die handgestrickten Pullover langsam wieder aus den Kommoden, den Friesennerz vom Speicher hervorholt und die Luft schon einen Hauch von Wollmütze beinhaltet, in diesen herbstlichen Zeiten stellt sich alle Jahre wieder eine ganz eigene Stimmung ein. Die letzten goldenen Strahlen des Altweibersommers erwecken nostalgische Gefühle, in den bevorstehenden Septemberstürmen wird die Natur schon bald wieder ihr zyklisches ehrfurchtgebietendes Spektakel vollführen; der Spätsommer in all seinen Nuancen ist die stimmungsvollste Zeit des Jahres, und naturgemäß steht einem der Sinn nach passender Musik, um die Vielzahl von Gefühlen, die uns zu dieser Zeit jedes Mal vertraut überwältigen, ein Stück weit auch ins häusliche Leben hinüberzutragen.
Der besonderen Stimmung soll mit besonderer Musik Rechnung getragen werden. Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen heute ein ausgesuchtes Bouquet präsentieren, das zur Jahreszeit passt wie ein gutes Glas Wein auf der Veranda.
Das Box Set Bing Crosby: The Complete United Artists Sessions befindet sich bereits seit 1997 im Programm von EMI und ist leider gerade dabei, aus den Katalogen zu verschwinden. Ausgewählte Plattenläden und der einschlägige Versandhandel scheinen aber noch ausreichende Kontingente auf Lager zu haben, um dieses einmalige Set im Standard-Programm zu führen (z. B. bei jpc.de – http://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail/-...ock/rsk/hitlist). In diesem speziellen Fall wäre allerdings eine Streichung insoweit zu verschmerzen, als dass dieselbe Compilation ebenfalls schon vor einigen Jahren bei keinem geringeren als dem renommiertesten Discount-Label Disky die Produktpalette unter dem Titel „Beautiful Memories“ schmückt. Soweit ich unterrichtet bin, soll die Ausstattung den Disky-Verhältnissen angepasst und auf das 20-seitige-Booklet verzichtet worden sein. Unter die Booklet-Autoren reihen sich unter anderem Crosby-Biograph Gary Giddins (A Pocketful Of Dreams), Roy Stevens und Ken Barnes, dazu gibt es einige „Privat-“ und Sessionfotos von Bing aus seinen späten Jahren.
Doch nun zu den Inhalten: Wie der Name schon sagt sind hier auf 64 Tracks sämtliche Aufnahmen zu finden, die Bing Crosby für UA gemacht hat – und das zu einem mehr als fairen Preis unter 20 Euro, in hervorragender Tonqualität. So lange liegen die Siebziger noch nicht zurück und scheinbar haben nicht alle so gepatzt wie Reprise. Abgesehen von zwei Duetten mit seinem liebsten Sparringspartner Bob „V-Disc“ Hope aus dem Jahre 1958 und einigen Live-Schnipseln aus dem London Palladium 1976 (co-starring The Crosby Family & Rosemary Clooney) finden sich in der Hauptsache, bunt durchgewürfelt, die vier Studio-Alben, die in den Jahren zwischen 1974 und 1976 für United Artists produziert wurden.
Es ist also der sehr späte Bingo viejo, den wir hier antreffen. Jedoch ist es kein Geheimnis, dass der Ol’ Groaner im Laufe seiner langjährigen Karriere seine Stimme, Technik und Artikulation bis zum jähen Ende kontinuierlich verfeinert hat, so dass er wie reifer Camembert gerade in diesen letzten Jahren am besten zu genießen ist. Ganz im Gegensatz zu Ol’ Blue Eyes hat sich bei ihm auch nicht einmal ansatzweise stimmlicher Verfall bemerkbar gemacht. Wie er das trotz des fleißigen Genusses des einen oder anderen Rauchkrautes geschafft hat, bleibt Bings Geheimnis. Zu hören ist ein Mann, der seinen Frieden mit der Welt und mit sich selbst gemacht hat, und der neben seiner von Anfang an beliebten Wärme in der Stimme („Bing’s voice radiated warmth.“ – Bret Wheadon, sinatraguide.com) nun eine einzigartige Qualität hinzugewonnen hat: eine natürliche Lässigkeit, die ihresgleichen sucht. Ob es nun mehr an der Lebenserfahrung von über siebzig Jahren oder am Haschpfeifchen lag, oder an beidem zusammen, überlasse ich Ihrer Spekulation.
That’s What Life Is All About (1975)
01. The Pleasure of Your Company / Roamin’ In The Gloamin’ (mit Johnny Mercer) 02. Good Companions / And Points Beyond (mit Johnny Mercer) 03. That's What Life is All About 04. I Love to Dance Like They Used to Dance 05. The Good Old Times 06. The Best Things in Life Are Free 07. No Time at All 08. Bon Vivant 09. Some Sunny Day 10. Breezing Along with the Breeze 11. Have a Nice Day
Besonders hervorzuheben sind die beiden Gastspiele des späten Johnny Mercer, Sinatra- wie Crosby-Fans als Songwriter bekannt durch „One for My Baby“, „Ac-cen-tchu-ate the Positive“ oder „On the Atchison, Topeka and the Santa Fe“. Crosbys Stimme ist in einer Verfassung, wie sie besser nicht sein könnte, in all ihren differenzierten Feinheiten, die er sich angeeignet hat, herausragend zu beobachten in „The Best Things in Life Are Free“ oder dem Titelsong „That’s What Life Is All About“.
Unter der musikalischen Leitung von Pete Moore mit seinem Orchester entsteht allgemein ein eher pop-ähnlicher (nicht: pop-artiger) Sound, der zugleich aber die up-tempo-Stücke hervorragend zum Swingen bringt, die Balladen hingegen (ganz anders als bei Sinatra-Pop) in eine lässig-unbeschwerte Grundstimmung versetzt, die Crosby mehr als nur gut zu Gesicht steht, verkörpert der alte Mann mit dem Fischerhut und dem Pfeifchen sie doch bis ins Letzte. Klassisches Easy Listening, wie es nur in den Siebzigern wirklich gut gemacht wurde. Auch wenn mir die Sinatra-Puristen vermutlich nicht glauben werden, dass das sehr viel Schönes haben kann, lasse ich keine Einwände gelten, solange man sich nicht mindestens durch „Breezin’ Along with the Breeze“ beeindrucken lassen hat.
A Couple Of Song And Dance Men (1976) – Bing Crosby & Fred Astaire
01. Sing 02. How Lucky Can You Get 03. In the Cool of the Evening 04. Pick Yourself Up 05. A Couple of Song and Dance Men 06. The Entertainer 07. Roxie 08. Top Billing 09. Spring Spring Spring 10. I've a Shooting Box in Scotland 11. Change Partners (Bing Crosby solo)
Obwohl ein großer Verkaufsschlager, gefällt mir das Crosby-Astaire-Duett-Album von allen United Artists-Alben am wenigsten. Das liegt nicht etwa daran, dass Crosby schlechte Leistungen abgeliefert hätte, tatsächlich bewegt er stimmlich nahe an seiner Spitzenleistung von That’s What Life Is All About. Auch die Band, wieder Pete Moore, diesmal verstärkt durch die Johnny Evans Singers liefert eine astreine Leistung. Die Arrangements kommen dem traditionalistischen Swing-Liebhaber noch etwas mehr entgegen als noch beim Vorgänger-Album, die Easy Listening-Elemente wurden, passend zur klassischen Show Tune-Songauswahl, drastisch zurückgeschraubt.
Alles wunderschön anzuhören, wäre da nicht dieser Mr. Astaire. Er mag der bedeutendste Tänzer des vergangenen Jahrhunderts gewesen sein, er konnte aber einfach nicht singen. Und damit meine ich nicht einen verzeihlichen Mangel an technischen Finessen bei Showstars, die sich auch am Gesang versuchen, wie etwa Gene Kelly. Nein, der feine Herr hat überhaupt keine Stimme. Ohne ihn wäre es eine hochkarätige Scheibe mit ansehnlichem Programm für den alten Bing geworden; das macht die Sache noch unerträglicher. Man möchte die gut gewählten, schön arrangierten Songs mit Bing genießen und leidet unter dem Dazwischenfunken von Astaire. Schade, dass Bing sie nicht alleine gemacht hat („In us you see a couple of song and dance men“ hätte solo einen etwas seltsamen Touch erhalten, das gebe ich zu, aber immer noch besser).
Ein Segen, dass Bing zumindest sein letztes Lied, eine leider im Vergleich zum Rest des Albums recht flach arrangierte Interpretation von „Change Partners“, alleine singen darf. Auf der Original-LP befindet sich noch ein zwölfter Song, „Easy to Remember“ in einer Fred-Astaire-Solo-Version. Die EMI-Produzenten hatten konsequenterweise ein Einsehen und haben uns diese Sternstunde des Showbusiness in der 3 CD Crosby Box erspart.
At My Time Of Life (1976)
01. I'll Never Fall in Love Again 02. I Got Rhythm 03. Heat Wave 04. My Heart Stood Still 05. How Are Things in Glocca Morra 06. Something to Remember You By 07. Hello Dolly 08. Looking at You 09. Cabaret 10. Thou Swell 11. Razzle Dazzle 12. Send in the Clowns 13. With a Song in My Heart 14. At My Time of Life
Die Trackliste zeigt es auf den ersten Blick: Hier haben wir ein Retrospektiv-Album vor uns. Crosby wagt sich an die Klassiker – abgesehen von „How Are Things in Glocca Morra“ und „Razzle Dazzle“ sind das alles ganz große Nummern.
Musikalische Leitung: Pete Moore (never change a winning team) und eine stilistische Eigenart, die weder reinrassiger Swing noch Easy Listening oder Pop ist, sondern ein wahres Kunstwerk. Allein die Arrangements sind es wert, von Kennern der Stücke gehört zu werden – sie erstrahlen in einem ganz neuen, durchaus gewagten Licht.
Mr. Crosby ist auf diesem Album wiederum noch cooler, noch lässiger als in allen vorigen. Ja, es ist noch eine Steigerung möglich. Allerdings treibt Bing es damit diesmal so weit, dass er durchweg etwas teilnahmslos, fast schon müde klingt. Dahinter kann auch interpretatorische Absicht gesteckt haben, aber das muss man nicht unterstellen. Technisch ist er immer noch und immer wieder (in seiner Spätphase) über jeden Zweifel erhaben, aber es fehlt etwas der Biss, das Rüberbringen der Message. Vielleicht etwas zu viel gechillt – gerade die Balladen gehen dann nicht mehr so unter die Haut, wie wir es gewöhnt sind.
Dennoch, bei den Swingern, wenn man sie in diesem Gewand noch so nennen kann, wirkt Bing mit seiner Über-Lässigkeit unsterblich. Im Zusammenwirken mit den neuartigen Arrangements kann auch die neue coole Interpretation viel dazu beitragen, dass man diese Songs so noch nie zuvor gehört hat. Bestes Beispiel ist der Klassiker Hello Dolly, normalerweise ein Von-Den-Sitzen-Reißer, wie er im Buche steht, bei Crosby hingegen dank seiner fast schon an Reggae erinnernden Rhythmik und der fast schon gesprochenen Interpretation mit dieser uuuuuunglaublich sonoren Stimme „ever so untouchable“ im allerbesten Sinne. „With A Song In My Heart“ in einer sehr sparsam arrangierten Bass-und-E-Gitarre-Fassung strahlt einen ähnlichen unvergleichlichen Charme aus, der mit Worten niemandem erklärt werden kann, der es nicht gehört hat. Spezielle Empfehlung an Holger: „Cabaret“ (ohne Liza Minnelli) – man kann diesem Song eine neue Facette abgewinnen, indem man ihn ähnlich wie „Hello Dolly“ bis über die Grenze des eigentlich Verbotenen ins Lässige zieht. Dann wäre da noch der ultimative Crosby-Anspieltipp „Thou Swell“, arrangiert für Flöten und Cembalo aber alles andere als barock-romantisch. Besser geht’s nicht.
Bei den Balladen hingegen wirkt sich die Coolness wie schon erwähnt nicht durchweg positiv aus. „Send in the Clowns“ steht deutlich hinter Sinatras zurück, „Something to Remember You By“ lässt sogar im Entferntesten Langeweile aufkommen, aber die hochinteressanten Arrangements und Crosbys zumindest technisch musterhafte Ausführung reißen interpretatorische Schwächen ganz gut wieder raus. Mit seinen Highlights of Coolness hat dieses Album sich zu meinem Lieblingsalbum unter den vieren entwickelt (ich gebe zu, dass ich es erst im Laufe der Zeit immer mehr und mehr lieben gelernt habe), es ist von allen auch am profilschärfsten und: Standards sind einfach Standards, an solchen Klassikern in diesem exzellenten neuen Gewand kann man sich nicht satt hören.
Beautiful Memories (1976)
01. The Only Way to Go 02. Children 03. When a Child is Born 04. What I Did for Love 05. The More I See You 06. Déjà vu 07. My Resistance is Low 08. A Little Love and Understanding 09. The Woman on Your Arm 10. Come Share the Wine 11. We've Only Just Begun 12. Beautiful Memories
Zu guter Letzt: Bing Crosby, der Pop-Balladen-Sänger. Aufgrund seines müden / coolen Zustandes nicht viel Herausragendes dabei, aber dennoch solide Arbeit. Immer mit noch Pete Moore, diesmal allerdings mit relativ nichtssagenden Titeln. Könnte eine schöne Sache sein, sich in späteren Zeiten in sie zu verlieben.
Auf jeden Fall um Klassen besser als Sinatras-Pop-Balladen. Crosby stand, wie schon mehrfach erwähnt, der Pop eben auch gut. Im Gegensatz zu „Ol’ Blue Eyes Is Back“ landet diese Platte tatsächlich ab und zu in meiner Stereoanlage. Eingängig, hörbar. Man wird dadurch vielleicht nicht unbedingt zum Crosby-Fan, aber man findet auch keine echten Kritikpunkte außer fehlendem Biss. „When a Child is Born“ dürfte dem einen oder anderen noch als Weihnachtslied in Erinnerung sein, Crosby zeigt, dass es auch anders verstanden werden kann. „Come Share the Wine“ ist eine (seichte) Adaption von Udo Jürgens’ „Griechischer Wein“, fügt sich aber nahtlos in den Charakter des Albums ein. Einsames Highlight und Anspieltipp: „We’ve Only Just Begun“
Dieses letzte United Artists Album wäre wohl kein Grund, sich die Collection zuzulegen. Die anderen drei sprechen aber deutlich dafür. Erstens sind sie dem Einsteiger zu empfehlen, der Crosby von seiner unproblematischsten, zugänglichsten und raffiniertesten Seite kennen lernen will. Zweitens bilden sie als Experimente zwischen Modern-70s-Pop und klassischem gehobenen Pop à la Great American Songbooks charakterlich einzigartige Meilensteine der Musikgeschichte. Drittens sind sie besonders für den Sinatra-Fan deshalb von Interesse, weil gerade die UA-Aufnahmen die Qualitäten an Crosby aufzeigen, die ihn am meisten von Sinatra unterschieden haben. Und weil sie die Tatsache belegen, dass gerade auch große Künstler durchaus „mit der Zeit“ gehen können, ohne dass es zum Desaster wird. Warum es bei Sinatra nicht gut geklappt hat, ist eine andere beitragsfüllende Geschichte.
Bei Crosby jedenfalls haben sich die Experimente gelohnt. Wer weiß, was noch alles dabei herausgekommen wäre, wenn ihm nicht sein Tod dazwischen gekommen wäre. Man kann sagen, dass er auf dem Gipfel seiner musikalischen und technischen Entwicklung aufgehört hat, und das ist für einen Mann seines Alters doch ein erstaunlicher Verlauf. Wenn das Sprichwort You can’t teach an old dog new tricks tatsächlich stimmt, war Bing Crosby die Ausnahme von der Regel – erstaunlicherweise wird diese Weiterentwicklung gerade in seinem Fall von der Öffentlichkeit fast nicht zur Kenntnis genommen, da die vielen großen alten Hits bis heute (zu Recht) sehr hohe Schatten werfen. Auch wenn vielfach geleugnet, die Präsenz von Bing in den 30ern, 40ern und 50ern ist immer noch vorhanden und schwebt über allem wie ein Fluch und Segen. Aufgrund Bings steigender Leistungskurve darf aber auch und gerade der späte Crosby nicht vernachlässigt werden.
Man würde sich wünschen, dass gerade heutzutage mehr Künstler den Mut zur stilsicheren Veränderung hätten und nicht von Kommerz und Fans getrieben ewig den Schatten ihrer früheren Erfolge und ihrem eigenen Image von einst nachjagen würden.
Und noch etwas: Kein Sinatra-Fan kann es sich leisten, auf die Erkenntnisse zu verzichten, die ihm diese Aufnahmen liefern. Das Senioren-Image wird Bing Crosbys Musik bei weitem nicht gerecht, und die vorgestellte Kollektion kann und wird einen Beitrag dazu leisten, dass Ihnen der Bingle in einem neuen, differenzierteren Licht erscheint. Nicht entgehen lassen – solange sie noch auf dem Markt ist.
Ich freue mich auf Ihr Feedback. If you see me coming better step aside A lot of men didn't and a lot of men died I got one fist of iron and the other of steel If the right one don't get you then the left one will
Ich danke dir hiermit ganz herzlich für diese wunderbare Empfehlung. Ich persönlich glaube kaum, dass ich mich für Crosby erwärmen kann, egal in welchem Alter (immerhin durfte ich auch schon reinhören), ich finde ihn schlicht langweilig.
Thorsten Bode
"May you all live to be 150 years old, and may the last post you read be mine!"
Ich hatte gestern die Möglichkeit, in das Album "Fancy Meeting You Here" mit Crosby und Clooney reinzuhören. Wenn ich auch mit Crosby sonst nur begranzt etwas anfangen kann, werde ich mir dies Album besorgen. Die Arrangements besorgte unverkennbar Billy May, der hier die Möglichkeit hat, seine ganze Kreativität einzubringen.
Wer die Möglichkeit hat, sollte mal reinhören!
Thorsten Bode
"May you all live to be 150 years old, and may the last post you read be mine!"
nachdem ich Ihnen letztes Mal Bing Crosbys spätes Schaffen für United Artists ans Herz gelegt habe, möchte ich heute einige Worte zu einem Album aus dieser Phase verlieren, das stilistisch wie thematisch die oben besprochenen nahtlos ergänzt und, wie ich finde, sogar noch vertieft. Gegenstand der heutigen Rezension:
Feels Good, Feels Right (1977)
01. Feels Good, Feels Right 02. Once In A While 03. As Time Goes By 04. Old Fashioned Love 05. Time On My Hands 06. The Way We Were 07. There’s Nothing That I Haven’t Sung About 08. The Night Is Young And You’re So Beautiful 09. Nevertheless (I’m In Love With You) 10. The Rose In Her Hair 11. What’s New? 12. When I Leave The World Behind
Im Juli und August 1976 fand sich der Groaner in den Decca Studios zu London ein, um die Titel für Feels Good, Feels Right aufzunehmen; es sollte sein drittletztes Album werden.
Die Programmliste zeigt bereits: Man hat sich Großes vorgenommen, man schöpft aus den Vollen, nämlich den großen Balladen der Vergangenheit. Dabei wird nun musikalisch ein anderer Weg eingeschlagen als von Pete Moore bei UA. Für das London-Label besorgte Alan Cohen die Orchestrierung, und er lässt sich auf keine Experimente ein, sondern arrangiert ganz im klassischen Stil mit Streichern, Piano und allem, was dazu gehört, um den Geist der Vierziger und Fünfziger wiederaufleben zu lassen und dieses Album zu einem authentischen Rückblick auf das Leben des ersten wirklichen großen Pop-Sängers (die Betonung liegt auf „singen“) der Geschichte werden zu lassen.
Das Thema wird bereits mit dem Titelsong umrissen: „It’s been a while since I’ve been up and about“ … Mit seinem „funky groove“ stellt „Feels Good, Feels“ Right einen progressiveren Moment des Albums dar. Die Suggestion, dass Crosby auch (nach damaligem Stand der Dinge) modern funktioniert, klappt gut, wird allerdings während der folgenden Titel bis auf eine Ausnahme nicht mehr ausgebaut. Wer Crosby von dieser Seite hören will, den verweise ich nochmals auf das UA-Set.
Wir tauchen also ein in die Vierziger Jahre und lassen uns von sanften Streicherklängen entführen. „Once In A While“ ist ein Titel, den selbst der große Frank Sinatra in seiner Zeit als Sänger beim Tommy Dorsey Orchestra aufgeführt hatte. Eine Aufnahme davon aus dem Jahre 1940 befindet sich auf der Zugaben-CD der RCA-Box „The Song Is You“. Crosbys Interpretation strotzt vor Subtilität – was klingen mag wie ein Fall fürs Stilblüten-Album wird mir jeder bestätigen, der es gehört hat – er beherrscht die Nuancen des Leisen wie kaum ein anderer (Sinatra erzeugte seine Glaubwürdigkeit bei Balladen auf einem anderen Wege, wie wir wissen).
Während wir noch in Erinnerungen schwelgen, überrascht uns der nächste Song sowohl mit einem Solo-Einsatz ohne Orchester als auch einem Aha-Effekt. Wer sich an „As Time Goes By“ versucht, muss aus der Mutter aller Love Songs etwas Besonderes machen – kann der alte Herr dieser Aufgabe überhaupt gewachsen sein? Zunächst einmal ist der Gesang absolut fehlerlos, jeder Ton passt perfekt. Das allein wäre aber insbesondere bei Bing gar nicht besonders erwähnenswert. Seine legendäre Fähigkeit, eine Aufnahme auf Anhieb fehlerlos hinzubekommen hat ihm nicht nur den Spitznamen „One-Take Crosby“ (was heute wie eine Übertreibung klingt, darf durchaus wörtlich verstanden werden: wenn Crosby einen zweiten oder gar einen dritten Take gebraucht hat, war das schon fast kurios), sondern auch reichlich Gelegenheit zum Golfen oder Angeln während der eigentlich für Proben eingeplanten Zeit eingetragen. Gelernt ist gelernt, und diese Routine hat ihn auch im hohen Alter von 73 Jahren nicht verlassen (dem Sinatra-Fan schießen an dieser Stelle Worte wie Teleprompter und Black-Out in den Kopf). Die Aufnahme von „As Time Goes By“ ist nicht nur fehlerlos, sie ist geradezu mustergültig. Im direkten Vergleich zu Sinatras Stordahl-Fassung kommt sie etwas schneller und swingender daher, der Schwermut weicht und es klingt auf eine realistischere Weise nach Bar-Ballade. Dazu kommt Crosbys unvergleichlicher Bariton, vor allem in den tieferen Lagen, der seine Version zu der Version macht, die man auf ewig mit dem Lied verbindet. Bevor mir einige Lobhudelei vorwerfen, nehme ich an dieser Stelle schon vorweg, dass es sich hierbei um den absoluten Höhepunkt des ganzen Albums handelt und ich mich nicht im Verlaufe der Rezension in noch dramatischeren Floskeln ergehen werde.
Die Stimmung schlägt um, es ertönen die von Crosby so geschätzten Dixie-Klänge zu einem Mack & Johnson-Klassiker aus dem Musical „Runnin’ Wild“ (1923). Die Nummer „Old Fashioned Love“ hatte bereits in den Fünfziger Jahren durch Art Tatum und Frankie Laine eine Renaissance erlebt. Crosby versucht nicht, einen neuen Superlativ hinzulegen, was dem frohen, leichten Song auch gar nicht gut getan hätte. Schön anzuhören ist es allemal, ob des gelungenen Retro-Arrangements vermittelt es noch dazu ein Gefühl dafür, wie sich die Musik der Goldenen Zwanziger in kristallklarem Stereo angehört hätte.
Nun folgt die einzige richtige Pop-Ballade der Zusammenstellung mit „Time On My Hands“. Ein recht bekanntes Stück, das Crosby keine riesige Interpretationsfähigkeit abverlangt sondern mehr aus dem Bekanntheitsgrad der Melodie und der Stimme des Sängers lebt.
Es bleibt besinnlich, wenn Bing Barbra Streisands „The Way We Were“ anstimmt, wiederum eine der ganz großen Balladen, eingespielt zu einem Arrangement, das so zeitlos anmutet, dass es erst gestern aufgenommen worden sein könnte. Der Song wird auch heute noch mit schöner Regelmäßigkeit gecovert; das zeigt, dass er so etwas wie ein Standard unter den Balladen geworden ist. Der Bingle stellt mit einer besonders sanften Wiedergabe einmal mehr unter Beweis, dass er zwar auf vielen Gebieten unterwegs war, aber das Fach der Balladen seine eigentliche Domäne war. „The Way We Were“ dürfte wohl unter den gefühlvollsten Crosby-Songs einen Platz in den Top 20 erhalten und wertet das an sich schon einwandfreie Album zusätzlich auf.
Damit sind wir auch schon halb durch (wie die Zeit vergeht), drehen die Platte einmal um und steigen ein in die B-Seite mit einer kleinen Kuriosität: Bing „erfindet“ den Swing-Rap, und das bereits 1976. Ein für ihn maßgeschneiderter Karriererückblick, in dem –zig Songtitel seiner langen Karriere aufgenommen werden. Wer es genau wissen will, kann hier nachzählen: Zum Songtext Obwohl in dem Song auch tatsächlich eine Melodie vorkommt, ist es vor allem Bings Sprechstimme, die eine Sternstunde erlebt. Dieses naturgegebene „gewisse Etwas“ in der Kehle ist einmalig; wäre er nicht Sänger geworden, hätte er Hörspiele aufnehmen sollen. Charakterlich passt diese schnelle Nummer weniger ins traditionelle Konzept, aber das ist insofern verzeihlich, als dass es sich inhaltlich um die schönste Retrospektive seiner Karriere handelt und ihm einen mehr als würdigen Abgang verschafft.
„The Night Is Young And You’re So Beautiful“ würde zugegebenermaßen nicht besonders auffallen, wäre da nicht El Bingo, der diesem seichten Song zu etwas Tiefe verhilft. So ist es eine Gelegenheit mehr, sich an der angenehmen Stimme des Old Groaners besonders in seinen letzten Jahren zu erfreuen, nicht mehr und nicht weniger. Die Performance ohne Schwächen und Fehler kann man an dieser Stelle noch einmal erwähnen.
Wieder ein Teil des Sinatra-Songbooks wird mit „Nevertheless (I’m In Love With You)“ aufgeschlagen. Das Arrangement unterscheidet sich jedoch von denen, die Sinatra gewählt hat. Zunächst findet sich der Sänger in einer klein gehaltenen Piano-Bar-Umgebung, bei der man unweigerlich an Sinatra und Billy May denken muss. Im Laufe des Songs steigert sich die Begleitung unter Zuhilfenahme von Bläsern zu einem volleren, härteren „Ballad-Swing“, der anmutet wie das, was später Billy May Sinatra auf Trilogy: The Past bei den Balladen hinterlegt hat (eventuell zum Vergleich „It Had To Be You“ oder „I Had The Craziest Dream“ anhören). „Nevertheless“ in dieser Fassung hätte gut dazu gepasst, ein schöner Song ist es obendrein, den man immer wieder gern hört.
Melancholie im Dreivierteltakt stellt sich bei „The Rose In Her Hair“ ein. Mit seiner Lagerfeuerstimmung (Gitarre und Mundharmonika) nimmt es Bezug auf Crosbys regelmäßige Exkurse in die Welt des Country & Western, verzichtet dabei aber auf die fröhliche Grundstimmung die wir noch zu Decca-Zeiten in den Vierzigern mit den Andrews Sisters erlebt haben (prominentestes Beispiel damals: Cole Porters „Don’t Fence Me In“). Dass Bing seine Country-Experimente in einem Retrospektiv-Projekt wie diesem nicht ausspart kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass er zu seinem Lebenswerk in allen Facetten steht.
Und nun zu etwas Besonderem, das allenfalls durch das vorher schon besprochene „As Time Goes By“ übertroffen werden kann. „What’s New?“ kommt aus dem Nichts des unbegleiteten Solo-Gesangs und geht über in eine Piano-String-Bearbeitung, die in ihrer Theatralik Gordon Jenkins alle Ehre gemacht hätte. Sinatras Only-The-Lonely-Version ist ein großes Kunstwerk, aber ich sage es mit Stolz, Crosby spielt zumindest bei diesem Lied in ein und derselben Liga. Die schon erwähnte Subtilität im Leisen zusammen mit der emotionalen Tiefe, die bei dieser Aufnahme zutage tritt, machen die Crosby-Version so einmalig, dass es ehrlich schwerfällt, im Vergleich zu Sinatra einen Favoriten zu wählen. Ihnen, die Sie um die Qualität von Only The Lonely wissen, ist klar, was für ein hohes Lob ich damit ausspreche. Falls Sie im Plattenladen das Album Feels Good, Feels Right erblicken, lassen Sie diesen Titel anspielen. Man muss es erlebt haben.
Zu unserem Schrecken müssen wir feststellen, dass die Nadel schon fast bis ganz zur Mitte gelaufen ist, wenn wir Irving Berlins „When I Leave The World Behind“ hören. Das Album war doch viel zu kurz. Abschluss-Songs müssen naturgemäß ihre eigene Sentimentalität beinhalten, und an der mangelt es auch hier nicht. Crosby singt kraftvoll wie selten, und die Worte an sich wirken wie ein Abgesang auf seine Karriere. Das Paradoxon ist perfekt, man hört, wie unglaublich gut der Crooner klingt, und man wird dennoch auf das Ende eingestimmt: „He’s thinking of the day when he must pass away“. Man ertappt sich bei dem Gedanken: Das ist doch noch viel zu früh – er hat doch noch so viel vor sich, 73 ist doch kein Alter! Doch bevor man noch richtig darüber nachdenken kann, ereilt einen auch schon der theatralische Schluss mit Pauken- und Beckenwirbel und deckt alles zu in einem bombastischen Mantel der Sentimentalität. Was für ein Abgang, man kann sich kaum einen besseren vorstellen. Auch wenn das Material nach Crosbys Tod noch für zwei weitere Alben reichte, Feels Good, Feels Right ist der wirkliche Abschied, ein großartiges Ende. Sozusagen Bings vorweggenommene Version von Sinatras „The Past“ (hätte Frank bloß danach aufgehört). Es ist Crosby zu gönnen, dass er sein eigenes Karriereende so inszenieren durfte, denn der Eindruck, der bleibt, ist phantastisch.
Dieses in mancherlei Hinsicht besondere Album ist auch auf CD erhältlich, erschienen 2004 beim englischen Label Dutton Vocalion. Aufgrund seiner Schlüsselposition am Ende einer großen Karriere, aber auch wegen der hohen Qualität wäre es wünschenswert, wenn es auch außerhalb der Insel einem breiteren Markt zugänglich gemacht würde. Ein Glück, dass es Importe gibt. Wer The Complete United Artists Sessions mochte, wird Feels Good, Feels Right lieben.
Mit den besten Empfehlungen
F. X. Huber
I ain't lazy; I'm just blessed with the lack of ambition. --- Louis Armstrong (Gone Fishin')
01. Fancy Meeting You Here 02. On A Slow Boat To China 03. I Can’t Get Started 04. Hindustan 05. It Happened In Monterey 06. You Came A Long Way From St. Louis 07. Love Won’t Let You Get Away 08. How Abut You 09. Brazil 10. Isle Of Capri 11. Say “Si Si” (Para Vigo Me Voy) 12. Calcutta 13. Love Won’t Let You Get Away
A Must own for Bing and Rosie Fans
'Fancy Meeting You Here' was originally released in 1958 as a 13-track LP. All the songs are sung in duet, and were arranged and conducted by Billy May. The album has the theme of travelling around the world, and it is a similar type of thing to Sinatra's album, 'Come Fly With Me' (which also had Billy May and his orchestra). The difference, of course, is that Sinatra sung alone, while this album is all in duet. … This is, in my opinion, not only Bing's best album (and Rosie's), but THE best album that has ever been recorded, by any artist. I love it, and fans of the two, will love it also. This is an album you should not be without. Highly recommended.
So steht es in einer Amazon-Kundenrezension aus dem Jahre 2004 geschrieben; die hier vertretene Meinung kann als typisch für die Aufnahme dieses Albums in der Bevölkerung gelten. Unser heutiges Thema nämlich, „Fancy Meeting You Here“, wird allgemein als der absolute Höhepunkt im musikalischen Schaffen von Bing Crosby, aber auch von Rosemary Clooney, betrachtet.
Die 13 (12) Duette, die im Jahre 1958 als direkte Reaktion auf Frank Sinatras „Come Fly With Me“ unter der musikalischen Leitung des „Merry Maestro“ Mr. May entstanden sind, gelten bis heute als legendäre Musterbeispiele des Swing in seiner Glanzzeit. Das Album „Fancy Meeting You Here“, herausgegeben von RCA Victor, wird im Allgemeinen nicht mehr nur für sich selbst stehend als bahnbrechendes Produkt zweier Ikonen des Showbusiness auf dem Gipfel ihrer Leistungsfähigkeit betrachtet, sondern als unberührbarer Meilenstein, Phänomen und Must-Have nicht nur für Fans von Crosby und Clooney, sondern für jeden, der sich für kommerziellen gesungenen Swing interessiert. Allenfalls eine Handvoll weiterer Alben in der Unterhaltungsmusik hat einen ähnlichen, de facto geschichtsträchtigen, monumentalen Kultstatus erreicht (etwa „The White Album“ der Beatles). Warum diese Paarung so unübertrefflich legendär wurde, und warum es sich kein Swing-Fan leisten kann, diese Platte nicht im Schrank zu haben, möchte ich im Folgenden ausführen.
Allgemein könnte man sagen, dass der Grund des durchschlagenden Erfolges von „Fancy Meeting You Here“ der war, dass einfach alles gepasst hat. Nehmen wir zunächst das Thema: Die Faszination des Exotischen, die Sehnsucht nach Far Away Places (With Strange Sounding Names), war im Amerika der Fünfziger Jahre allgegenwärtig. Für den, der es sich leisten konnte, war ein Trip nach Europa en vogue, aber auch der Ferne Osten erfreute sich großer Beliebtheit. Charakteristisch ist hierbei ein formales Streben nach kultureller Bereicherung. So schreibt auch Bing, bzw. sein Ghostwriter, in den Editorial Notes zum Thema „Educational Entertainment“: „Anything that will get youngsters reading these days is eminently desirable – even if it’s an album liner. […] With accompanying map some geography could be absorbed. A coreful selection of songs could reveal the mores of the places visited, the transportation facilities available, the mean climate, etc. […] Study the map while listening. It’s very engrossing.” Doch auch wenn die Kultur der Alten Welt oft genug als Hauptursache für die Faszination vorgeschoben wurde, den meisten ging es doch weniger um landeskundliche Bildung sondern um diesen Hauch von Exotik, von dem man auch als Rückkehrer ins triste Alltagsgrau noch lange zehren konnte. 1958 schließlich stößt das Duo Frank Sinatra / Billy May mit ihrem gefeierten Reisealbum in ebendiese Lücke, bringt einen Anklang von Internationalität in die Wohnzimmer der Daheimgebliebenen, versüßt den Heimkehrern die Wartezeit bis zum nächsten Trip und trifft mit diesem Konzept voll ins Schwarze. Wie wir noch sehen werden, beschränkt sich „Fancy Meeting You Here“ jedoch keineswegs darauf, eine bloße Reaktion auf „Come Fly With Me“ darstellen zu wollen, sondern fügt einige aus heutiger Sicht stilbildende Elemente hinzu, mit denen dieses eine Mal der Bingle als Meister seinen Schüler überflügelt.
Besonders wichtig beim einmaligen Hinsehen im Plattenladen: die Aufmachung respektive das Plattencover. Im Falle von „Fancy Meeting You Here“ hat man nicht wie so oft das Billigste genommen, sondern auf der Vorderseite prangt ein fotorealistisches Porträt der beiden Künstler, umrahmt von zeitgenössischen Reiseplakaten um die Sehnsucht zu steigern. Im Gegensatz zu vielen anderen Covers hat es durchaus dekorativen wie künstlerischen Wert, man schaut sogar gerne gelegentlich freiwillig hin. Auf der Rückseite finden sich die eben schon erwähnten Geleitworte von Mr. Crosby sowie eine stilisierte Weltkarte, die an einigen ausgewählten Stellen mit den jeweils dazugehörigen Track-Nummern versehen ist. Was heute fast schon niedlich wirkt, ist vor dem Hintergrund des damaligen Bildungsstandes eventuell ein bisschen mehr als eine originelle Idee. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Platte in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde, darf man sogar freimütig behaupten: „Bildungsauftrag in vollem Umfang erfüllt“.
Bevor wir zur Musik kommen, last but not least, die Interpreten. Es ist bekannt, dass Le Bing Fremden gegenüber eine sehr reservierte Wesensart an den Tag gelegt hat. Er war kein Gesellschaftsmensch und fühlte sich unter vielen Leuten z. B. auf Parties nicht wohl. Zu denjenigen aber, mit denen er erst einmal „warm geworden“ war, pflegte er in der Regel lebenslange herzliche Beziehungen, die weit über berufliche Zusammenarbeit hinausgingen. Es ist beispielsweise bekannt, dass Bing gerne den einen oder anderen Freund zum Dinner einlud. Auch Frank Sinatra sah Bing bezeichnenderweise als Vorbild und als Freund. So gibt es eine Handvoll von Künstlern, die mit Bing Crosby besonders verbunden waren und darum auch immer in einem Atemzug mit ihm genannt werden müssen. In diese elitären Kreise reihen sich die Andrews Sisters, John Scott Trotter, Louis Armstrong (für Bing immer Pops, nie Satchmo) und, wie könnte es anders sein, Bob Hope. Besonders bemerkenswert aber ist diese eine kongeniale Paarung, die die anderen genannten noch überragt, ebenso wie sie bis heute ihresgleichen sucht. Wann immer Crosby – Clooney auf dem Programm stand, war es wie durch Naturgesetz festgelegt: Das Ergebnis musste etwas Besonderes werden. Besonders hervorzuheben ist neben einigen gemeinsamen Auftritten im Radio die ein Jahr zuvor ausgestrahlte Fernsehshow zur Promotion des neuen Ford Edsel, bei der die beiden zusammen mit Frank Sinatra ein über 12 Minuten langes Medley singen, welches wie die gesamte Sendung eine Sternstunde in der Geschichte des Showbusiness darstellt. Die Zeit war mehr als reif für eine gemeinsame Langspielplatte. Ein Jahr später folgte für Capitol Records das Dixieland-Album „That Travelin’ Two-Beat“, bei dem die beiden ebenfalls von Billy May begleitet wurden. Diese beiden Alben haben beide einen Charakter der Einzigartigkeit, denn sie sind trotz zahlreicher gemeinsamer Shows die einzigen originären Crosby-Clooney-Duett-LPs.
Und los geht’s. „Fancy Meeting You Here” hat alles, was ein Einstiegssong braucht: ein furioses Intro mit vollem Orchester, eine eingängige Melodie, eindeutige Abgrenzung (und oftmalige Wiederholung) des Themas … ein vollwertiger Ohrwurm, den Sammy Cahn und James Van Heusen im bewährten Sound auf die Beine gestellt haben. Nach den ersten Takten spürt man schon, dass das Album ein Festival der guten Laune, eine akustische Revue im Broadway-Stil wird.
A propos Broadway-Revue: Es geht weiter mit Frank Loessers „On A Slow Boat To China“, einem Evergreen aus dem Jahre 1945. Nach dem mit viel Pathos fast selbstironisch vorgetragenen langsamen Intro folgt eine Überraschung Marke Billy May. Passend zum Text („I’d love to get you on a slow boat to China“) nimmt er den ersten Chorus mit runden 165 bpm. Hier kommen dem Maestro seine Erfahrungen mit der Unterlegung von Trickfilmen zugute: Mit den passenden Xylophon-Figuren ersteht vor des Hörers geistigem Auge das plastische Bild des Kojoten, der den Roadrunner jagt (oder der Katze, die hinter dem Kanarienvogel her ist). Gongschlag – und endlich finden wir uns im relaxten Swing-Tempo wieder, das Bing bekanntermaßen so gut zu Gesicht steht. Wir erinnern uns etwa an den Klassiker „Lazy River“.
Nach dieser wilden Jagd geht es in noch langsamerem Tempo weiter mit einem Stück, das Sinatra-Anhängern nicht unbekannt sein sollte. „I Can’t Get Started“ beginnt mit dem schönen Intro, frei im Vortrag und mit lockerer Klavierbegleitung, so dass man sich in die Welt des Barjazz und Saloon Swing versetzt fühlt. Der sanfte, federnde Rhythmus und die zurückhaltende Instrumentation tun ihr Übriges, um aus dieser Ballade einen coolen laid-back Swinger zu machen, der so klingt, als wäre er erst gestern oder allenfalls um die Jahrtausendwende herum aufgenommen worden. Dank der wirklich glänzenden Tonqualität auf dem ganzen Album könnte man ihn locker hinter Bublé einschieben, ohne dass der zeitliche Unterschied von fast 50 Jahren in irgendeiner Weise spürbar wäre – sehen wir von folgender zeitgenössischer Textzeile ab, in der sich Bing mit dem King vergleicht und auf seine unnachahmliche Weise seine Philosophie der Lässigkeit kundtut: „Good grief, I’m not exactly a clod / When Elvis Presley bows, I just nod.“
Wie vorhin schon erwähnt, ist bei “Fancy Meeting You Here” alles ausgeklügelt, stimmt jedes Detail ins Gesamtbild. Insbesondere sind die Songs in einer Reihenfolge angeordnet, die das ganze Album als zusammengehörige Einheit präsentiert. Der nächste Titel, „Hindustan“, knüpft mit einem coolen, orientalisch anmutenden aber schnelleren Intro direkt an „I Can’t Get Started“ an, steigert sich dann aber über einen von lockeren (Riddle-)Flöten untermalten Chorus zu einem ausgelassenen, harten Swing voller Pauken- und Gongschlägen und allem was dazu gehört. Einmal mehr besteht akute Ohrwurm-Gefahr.
Wer „It Happened In Monterey“ von Frank Sinatra und Nelson Riddle gewöhnt ist, wird nunmehr erstaunt sein, wie viel mehr an Überraschung, Spannung, Exotik und Witz man mit einem wirklich kreativen Arrangement herausholen kann. Selbstverständlich möchte ich nicht die Kunstfertigkeit von Mr. Riddle anzweifeln, aber wenn man einmal von May verwöhnt ist, sieht man alles andere schnell in einem etwas blasseren Licht. Überzeugen Sie sich selbst. Es beginnt mit Gitarren- bzw. Mandolinenklängen in einem angemessenen Rhumba-Rhythmus und geht im zweiten Durchlauf, damit es nicht langweilig wird, in einen zweistimmigen Cha-Cha-Cha über, der zu allem Überfluss auch noch mindestens einmal verdächtige Anklänge an Jarabe Tapatio beinhaltet. Das nenne ich „geballtes Mexiko“, so mexikanisch, dass es gar nicht mehr mexikanischer geht. Hier ergibt sich einmal mehr eine gute Gelegenheit, um gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass ich Billy May für den begnadetsten Arrangeur auf seinem Gebiet halte, den es gegeben hat. Erst im direkten Vergleich zu Riddles Arrangement, an dem wir doch all die Jahre nie das Geringste auszusetzen hatten, offenbart sich der qualitative Unterschied. Vor diesem Hintergrund wünscht man sich, Billy May hätte noch viel mehr für Sinatra gearbeitet.
Die Latino-Rhythmen werden fortgeführt in „You Came A Long Way From St. Louis” einer auffälligen Komposition. Der synkopierte Rhythmus und die eingängige Melodie tragen dazu bei, dass sich dieser Titel von allen am stärksten einschleift, auch wenn er außerhalb des Albums eher selten aufgeführt wurde. Man fragt sich, wieso sich nicht längst der eine oder andere Pop- oder Swingsänger dieses Stückes aus der Feder von J.B. Brooks und Bob Russell angenommen hat. Man möchte es nicht für möglich halten, aber eventuell kam einigen die Einsicht, man könne der vorliegenden Interpretation nichts mehr hinzufügen. Urteilen Sie selbst.
Halbzeit, Pause, in einer Revue die Stelle, an der der Vorhang fällt. Und genau in diesem Sinne folgt an dieser Stelle ein kleiner, humorvoller Kommentar aus der Perspektive des Beobachters. Rosie und Bing blicken zurück auf das, was sie bisher musikalisch erlebt haben, und geben einen kleinen Vorgeschmack auf das, was noch kommen soll: „Love Won’t Let You Get Away“ – natürlich behalten sie recht, denn allenfalls ein hypothetischer Jemand mit sehr wenig Zeit würde an dieser Stelle die Platte zur Seite legen und auf den zweiten Teil verzichten. James Van Heusen hat passenderweise eine Melodie in petto, die eher an ein „Intermission Riff“ erinnert, als an einen wirklichen Song (Reminiszenzen an den großen Stan Kenton beabsichtigt?). Sammy Cahn gebührt besonderer Dank dafür, dass er mit dem Vers „Seems the world’s as wide as Billy May“ die imposante Erscheinung der Arrangeur-Legende für die Nachwelt verbal in Stein gehauen hat.
Vorhang auf! und weiter mit einem dieser großen Klassiker, die wir im Songbook eines jeden großen Künstlers finden. „How About You“ ist eines der Stücke, die sich bei jeder Aufführung unzählige Vergleiche gefallen lassen müssen. Besonders wichtig ist es, so einem Song Profil zu verleihen, ihn herauszuheben aus der Vielzahl von Aufnahmen und seine Fassung zu der Fassung zu machen, an die man denkt, wenn der Name des Titels fällt. Dafür bedienen sich Crosby-Clooney verschiedener Mittel: Zunächst das brillante Billy-May-Arrangement, das meiner Meinung nach einmal mehr Nelson Riddles Version an Witz und Kunstfertigkeit um Längen übertrifft. Darüber hinaus sorgt die Interpretation als Duett durch Zweistimmigkeit und ein wechselseitiges Zuspielen der Verse für einen hohen Wiedererkennungswert. Als wäre das nicht genug, hat man auch noch die klassischen Lyrics aufgepeppt und den einen oder anderen Gag eingebaut. Nun wissen wir beispielsweise: Rosemary Clooney war ein großer Frank Sinatra-Fan. Im Booklet wird sie gar mit „It was always Bing for dad, Sinatra for me“ zitiert. Außerdem: Hätte El Bingos Popularität als Sänger in späteren Zeiten nachgelassen, hätte er sich als der Welt bester Dean-Martin-Imitator durchschlagen können.
Weiter geht es mit den Klassikern, „Brazil“ steht als nächstes auf dem Programm, ein Stück, dem bereits Frank Sinatra in seinem Bestseller-Album „Come Fly With Me“ die Ehre gegeben hatte, und die Frage drängt sich auf: Kann Mr. May sich mit dem Arrangement zu diesem Stück selbst übertreffen? Wir hören die ersten Takte der Einleitung (Sie haben richtig gehört, es gibt eine) und merken sofort, dass May hier das einzig Richtige tut, nämlich einen völlig anderen Weg zu gehen als in seinem Arrangement für Frank Sinatra. Die oben erwähnte Unverwechselbarkeit der Darbietung eines Klassikers gebietet es, nicht etwa eigene Arrangements im Wege des Recycling mehrfach zu verwenden. Dergleichen kennt man von Nelson Riddle, Billy May lässt sich dazu nicht herab. Er tut gut daran, das Stück nicht schon wieder im harten Swing aufzuführen; diesmal gibt er der Melodie von Ary Barroso den Samba-Rhythmus, den sie verdient, das einzig wahre Arrangement für „Brazil“, oder präziser „Aquarela do Brasil“. Denken wir an das Stück, existiert in unser aller Bewusstsein nur dieses eine Arrangement, das in leicht abgewandelter Form bis heute und vermutlich noch in alle Ewigkeit verwendet werden wird, weil es schlicht unübertrefflich ist. Gut, dass sich Billy May hier nicht auf das dünne Eis gewagter Experimente gewagt hat; in einigen anderen Fällen ist es schon böse ausgegangen, wenn ein Arrangeur meint, mit Standards kreativ pfuschen zu müssen. Erwähnenswert sind die neuen Verse, die einerseits die Sache angenehm auflockern, auf der anderen Seite aber auch auf Crosby und Clooney spezifizieren, wieder unter dem Stichwort Unverwechselbarkeit. Dieser Song bietet auch einmal mehr die Gelegenheit, zu verdeutlichen, wie großartig der Crooner und der Girl Singer harmonieren. Beispielsweise nehmen wir das Intro unter die Lupe, und bemerken erstaunt die Kunstfertigkeit, mit der sich die beiden mit wohldosierten Verzögerungen und Beschleunigungen um den Beat herumschleichen. Doch nicht jeder für sich, sondern immer beide zugleich, was eine große Kunst darstellt, wie jeder weiß, der das schon einmal probiert hat. Eine mögliche Technik wäre vielfaches Proben, in Anbetracht von Crosbys Übungsmoral scheidet dies aber von vorneherein vollkommen aus. Also muss es doch Kongenialität gewesen sein, die ihnen zu solcher Harmonie (nicht nur bei diesem Song, nicht nur auf diesem Album) verholfen hat – oder doch ein separater Dirigent für die Vocals, um genau diesen Effekt zu erzielen und uns für Generationen staunen zu lassen? Man weiß es nicht …
Weiter geht es mit den Klassikern, „Isle Of Capri“ steht als nächstes auf dem Programm, ein Stück, dem bereits Frank Sinatra in seinem Bestseller-Album „Come Fly With Me“ die Ehre gegeben hatte, und die Frage drängt sich auf: Kann Mr. May sich mit dem Arrangement zu diesem Stück selbst übertreffen? Er kann! (Hatten Sie von einem Genie anderes erwartet?) Auf die mittlerweile abgedroschenen Saxophon-Schlürfer wird ganz verzichtet, ungefähr zu diesem Zeitpunkt erkennt May, dass Arrangements nicht nur durch einen Markenzeichen-Stempel gut werden, und lässt diesen Image-Kniff mit den 50ern sterben. Stattdessen hören wir zunächst Mandolinen das wohlbekannte „O Sole Mio“ intonieren, womit die Grundstimmung wieder, viel mehr als bei Sinatra, auf Exotik festgelegt wird. Die Mandolinen begleiten uns durch das gesamte Stück, gelegentlich durchbrochen von Marschklängen (Funiculi, Funicula) oder Swing-Fetzen. An diesem Arrangement hätte Dino seine wahre Freude gehabt. Man nehme außerdem mit Bedacht eingesetzte Zweistimmigkeit, und wieder einmal hat man ein viel gespieltes Stück in etwas Besonderes verwandelt.
Die Mandolinenklänge bleiben einmal mehr im nächsten Titel erhalten, dem schwungvollen „Say ‚Si Si’ (Para Vigo Me Voy)“. Die Programmreihenfolge ist alles andere als zufällig. Diesmal kommt nun noch Verstärkung von der Gitarren-Fraktion hinzu, und einmal mehr darf sich die Percussion-Gruppe nach Herzenslust austoben, ebenso wie der passionierte Rhumba-Tänzer, den es bei diesem Song wohl kaum auf dem Stuhl halten wird. Wer eine Around the World-Platte macht und Crosby und Clooney im Studio hat, kann auf eine Aufnahme dieses Stückes nicht verzichten.
Nun wird es orientalisch, Bing’s on the road again, diesmal mit Ms. Clooney als Lamour-Ersatz. Und schließlich und endlich swingt May in altbekannter Manier, mit Gongschlag, Xylophon und allem. Stilistisch ist dieses Stück von allen am typischsten im May-Stil arrangiert, was alle Fans von „Come Fly With Me“ besonders freuen wird. Das Urheberteam, Jay Livingston / Ray Evans, ist Musikfreunden ein Begriff. Auch, wenn man mit der Idee des Albums an sich nichts anfangen kann, stellt „Calcutta“ ein Fest für alle Freunde des gepflegten Swing dar. Textlich werden wir dezent aber bestimmt darauf hingewiesen, dass der kleine Ausflug in ferne Länder sich seinem Ende zu neigt. Nach dem obligatorischen Gag auf Kosten von Bob Hope lässt dieser Song einige Stationen der musikalischen Reise Revue passieren. Eigentlich der perfekte Abschluss.
Doch halt: Wie eine überraschende Zugabe kommt „Love Won’t Let You Get Away“ noch einmal aus dem Nichts und sorgt für einen seltsamen, fast komischen Effekt, der in der Literaturwissenschaft als Dénouement bekannt ist. Eine Art Abschwächung des Höhepunktes mit der berühmten (und unübersetzbaren) Wirkung des Comic Relief (wörtlich: „befreiende Komik“). Kein Konzertschluss, sondern eine Überraschung, unprätentiös und witzig, wie sie als typisch für Billy May gesehen werden kann: er hört mit dem Zwischenspiel auf, diesmal mit textlichen Abwandlungen. Die Botschaft des Songs passt selbstverständlich auch und gerade an dieser Position des Albums, denn der geneigte Hörer wird versucht sein, die Platte noch einmal umzudrehen und von vorne anzufangen. “So here we go again, caught in love’s undertoe again, latching onto that glow again … Love won’t let us get away.“
Diese Schlussworte, die eigentlich keinen Schluss, sondern einen Neuanfang bezeichnen, gelten damals wie heute unverändert. Wer sich einmal in „Fancy Meeting You Here“ verliebt hat, kommt immer wieder darauf zurück, auch nach Jahren und Jahrzehnten. Das Jahrhundert-Album wirkt unberührt von den Spuren der Zeit. Die in allen Bereichen außerordentlich qualitätvolle Arbeit setzt heute noch Maßstäbe für Swing / Big Band Songs generell, im Bereich der Arrangementkunst und kann als Leitfaden für die meisterhafte Ausführung von Duetten gesehen werden. Wie ich schon eingangs sagte, mit „Fancy Meeting You Here“ haben Billy May, Rosemary Clooney und Bing Crosby einen Meilenstein der gehobenen Populärmusik geschaffen, der seinesgleichen sucht und aufgrund seiner zeitlosen Frische auch noch in hundert Jahren (oder mehr) nicht in Vergessenheit geraten wird. Diamonds are forever.
Je mehr Zeit Sie vergehen lassen, ohne dieses Album zu kennen, umso mehr werden Sie später bereuen, sich nicht früher auf „Fancy Meeting You Here“ eingelassen zu haben. Derzeit ist eine US-Importversion von BMG bluebird erhältlich, auf der außer den Original Album Tracks noch zwei Duette von Rosemary Clooney und Bob Hope aus dem Folgejahr enthalten sind, sowie einige kurze Live-Versionen der Album-Songs aus der Bing Crosby Show mit Jo Stafford als Vertretung für Ms. Clooney. Aufgrund des besonderen Stellenwertes dieser Produktion ist nicht damit zu rechnen, dass die Auflage eingestellt wird, aber wir haben schon seltsame Dinge erlebt. Daher appelliere ich uneingeschränkt an Sie alle, sich dieses Album zu importieren. Sie als Sinatra-Freunde werden sich mit absoluter Sicherheit dem Charme von „Fancy Meeting You Here“ nicht entziehen können. Ich kenne niemanden, der keine Freude am Hören dieses Albums gehabt hätte, selbst unter der stetig sinkenden Zahl derer, die sich sonst nicht für diese Art für Musik begeistern können. Daran erkennt man die großen musikalischen Monumente: Wirklich exzellent gemachte Musik wirkt auf alle, die damit konfrontiert werden, auf manche mehr als auf andere, aber sie löst in jedem einen bleibenden Eindruck aus, garantiert auch in Ihnen.
Franz X. Huber
P.S.: Nachdem ich diese mir so wichtige Rezension vollendet habe, geht es mir wie nach dem Hören des hervorragenden Albums: ich bedaure, dass es schon vorbei ist, dass hiermit alles zu diesem Thema gesagt sein soll.
I ain't lazy; I'm just blessed with the lack of ambition. --- Louis Armstrong (Gone Fishin')
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***