Ein aktueller Anlass, nämlich die heutige Anspruchnahme der Hülfe eines Zahnarztes, brachte mich auf unser jüngstes Thema, welches man ohne weiteres auch als eine Art Fortsetzung unseres vor einiger Zeit schon aufgeworfenen Themas „A Man And His Hair“ sehen kann.
Sie haben es längst erraten, wohl auch schon aus dem Titel des Threads ersehen können: Wir wollen uns Sinatras Zähnen zuwenden. Wir sind uns einig darin, dass sie falsch waren – dies dürfte außer Zweifel stehen. Aber ab wann waren sie es? Diese und folgende Fragen wollen wir erörtern:
Wann ließ Sinatra erstmals seine Zähne überkronen, schon in der Dorsey-Zeit oder gar davor?
Wie oft wurde diese Prozedur im Laufe seines Lebens durchgeführt?
Betraf es nur die vorderen Beißwerkzeuge oder auch die Backenzähne?
Trug Sinatra ab einem gewissen Zeitpunkt (wenn ja, ab wann) festsitzenden Zahnersatz (Brücke)?
Trug Sinatra ab einem gewissen Zeitpunkt (wenn ja, ab wann) herausnehmbaren Zahnersatz (Teilprothese, Vollprothese)?
Trug Sinatra Implantate?
Wer waren Sinatras Zahnärzte?
Welche Dental-Pflegeprodukte verwendete Sinatra?
Bezahlte die Plattenfirma seine Zähne oder musste der Star dafür selbst in die Tasche greifen?
Finden Sie, dass Sinatras Gebiß in der Jugend bzw. im Alter natürlich bzw. unnatürlich aussah (bitte Ihre Ansicht zu begründen)?
Meinen Sie, dass Sinatras signifikant veränderte Stimme (erstmals zu Beginn der 50er Jahre, dann 1966 und später ganz entscheidend nach dem Retirement 1973 bzw. noch später 1984) zumindest zu einem Teil durch das Tragen eines neuen Satzes Zähne herrühren könnte?
Diese Fragen dienen lediglich als Anhaltspunkte und Richtschnüre, an welche eine hoffentlich ersprießliche Diskussion festgemacht werden soll. Womöglich fallen Ihnen noch weitere Erörterungspunkte ein, welche ich in obiger Liste noch nicht berücksichtigt habe. Seien Sie so frei und werfen Sie auch Ihre eigenen Fragen in die Diskussion.
Ich erhoffe mir eine lebhafte Diskussion – sozusagen mit „Biss“. Bahn frey!
Allen noch einen gemütlichen Abend H.S. Prinzipal der EOTC-Seiten und Souverän des daran angeschlossenen Forums
Richtig auffällig finde ich Sinatras Gebissprobleme vor allem in Duets und da hauptsächlich bei "The Lady is a Tramp". Es ist, als brächte er kein normales s mehr raus, wie es sich gehört. Die Frage ist, liegts am Gebiss oder etwa an Muskelstörungen oder etwas ganz anderem.
Gentlemen, do not worry. Nathan Detroit's crap game will float again!
Die Zähne haben sogar sehr viel mit dem Singen zu tun, ein neuer Satz Zähne kann die Stimme völlig anders erscheinen lassen, wegen des u.U. Veränderten Zusammenspiels von Lippen, Zähnen und Zunge. Wenn es sich nun gar um eine Vollprothese handelt, welche mit einer Platte am Gaumen anliegt kann man sich anschaulich vorstellen, welche eminente Auswirkung dieser großflächige Fremdkörper auf die Lautbildung hat... Das unsaubere „s“ vieler Leute, welche Prothesen tragen, und welches auch bei Sinatra in späten Jahren bemerkbar ist, kann ein Hinweis auf eine derartige sich im Munde des Barden befindliche Konstruktion sein. Eine weitere Ursache dafür können natürlich in hohem Alter schon ausgeleierte Muskeln und Sehnen im Mund- und Kehlkopfbereich sein. Leider weiß ich nicht, inwiefern in den frühen Neunziger Jahren oder auch davor die Implantattechnik schon zum Einsatz kam und ob sie bei Sinatra zur Anwendung gebracht wurde. Überkront war in diesem Alter bei Sinatra wahrscheinlich nicht mehr allzu viel, wer hat schon mit bald achtzig noch eigene Zähne, die überkront werden können? Falls er also nicht mit Impantaten versorgt war, so trug er in hohem Alter hochwahrscheinlich eine großflächige Prothese. Zuvor schon trug er meiner Anssicht nach im Frontbereich eine Brücke von einem Mundwinkel zum anderen – man kann das auf diversen Videos und auch Fotos gut erkennen, es sieht, sehr im Gegensatz zu Kronen, die einzeln auf dem beschliffenen jeweiligen Restzahn befestigt werden, ziemlich unnatürlich aus, nämlich wie aus einem Stück gearbeitet (was eine Brücke auch tatsächlich ist). Tatsächlich sah Sinatras Frontpartie in ihrer unnatürlich weiß leuchtenden Gleichmäßigkeit aus wie der Mundschutz eines Boxers.
Allen noch einen gemütlichen Abend H.S. Prinzipal der EOTC-Seiten und Souverän des daran angeschlossenen Forums
Yo, das erklärt wohl auch das ziemlich schreckliche Gezischel und auch Schnarren der Minnelli, das sich in den letzten Jahren schier unendlich verstärkt zu haben scheint.
Thorsten Bode
"May you all live to be 150 years old, and may the last post you read be mine!"
Wir wollen die laufende Diskussion erneut in Schwung bringen und uns dem ästhetischen Aspekt zuwenden: Finden Sie Sinatras Gebiss (besonders das des alten Sinatra etwa nach 1970) natürlich? Es mag „schön“ im Sinne des Strahler-80-Gebots gewesen sein, aber war es passend für einen Mann fortgeschrittenen Alters? Wirkt es nicht eminent unnatürlich? Ich zumindest finde es in Tat ungeheuer unnatürlich und – gestehen Sie mir bitte meine Meinung zu – eigentlich und eben gerade in seiner unnatürlichen Anmutung geradezu lächerlich.
Gestern habe ich mir etwa einen Film aus meiner gigantischen VHS-Sammlung zu Gemüte geführt, „Krank vor Liebe“, gedreht 1987. Darin spielt Nastassja Kinski – damals Mitte Zwanzig - die Hauptrolle. Ihre höchstwahrscheinlich eigenen Zähne aber waren – obwohl ansonsten durchaus in Ordnung - nicht von so spektakulär unnatürlichem Weiss wie bei Sinatra, sondern von einer Farbe, die man allgemein als natürlich ansehen kann. Eine männliche Hauptrolle in diesem durchaus und nicht nur zu Zahnvergleichszwecken empfehlenswerten Streifen spielt der französische Mime Michel Piccoli, damals so um die sechzig Jahre alt. Auch seine Zähne, wiewohl im Gegensatz zu denen von Mademoiselle Kinksi wahrscheinlich falsch, waren von durchaus natürlicher und dem Alter des Mimen angemessener Farbe.
Finden Sie nun – gleich mir – dass Sinatra die Farbe seiner (falschen) Zähne hochhaus übertrieben hat und sie somit einen ähnlich unnatürlichen Eindruck machen wie manche seiner Toupets?
Allen noch einen gemütlichen Abend H.S. Prinzipal der EOTC-Seiten und Souverän des daran angeschlossenen Forums
Womöglich hängt diese Angelegenheit mit Sinatras Bild von sich selbst zusammen, mit seiner selbst auferlegten Rolle, die er verkörperte. In der Welt des Schönen Scheins geht es eventuell nicht darum, Realismus in Zähnen wie Haaren auszudrücken, sondern das Gebiss zu präsentieren, das zwar niemand hat, aber jeder gerne möchte (idealtypisch gesprochen) - die Frisur, die so perfekt ist, dass sie wieder unnatürlich wirken mag. Womöglich wusste Sinatra das alles und hat sich damit von seiner über-menschlichen Seite zeigen wollen?
Oder kann es sein, dass damals einfach noch nicht so viel Wert auf die Nuancen gelegt wurde, sondern mehr auf das Gesamtbild? Ich habe neulich Aufnahmen von Otto Waalkes aus den frühen 70ern gesehen; das ist zwar kein guter Vergleich, aber es entsteht doch so ein Eindruck ...
Damit möchte ich nicht sagen, dass die Leute früher ungepflegter in die Öffentlichkeit getreten sind, nur, dass damals noch eine etwas fatalistischere Einstellung gegenüber "Details" wie Zähnen und Haaren geherrscht haben muss - so lang die Show an sich eine runde Sache ist, war das wohl einfach kein Thema.
Ein bisschen von diesem Fatalismus täte uns heute allerdings auch wieder gut. Nicht, dass ich die damaligen Zustände und Sinatras Zähne in ihrer perlweißen Pracht geradezu herbeisehnen würde, jedoch werden Kleinigkeiten bei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens heute von gewissen Kreisen, die ich nicht als die Allgemeinheit bezeichne, viel zu sehr aufgebauscht. Allein die Tatsache, dass wir uns heute über die Zähne eines vor bald zehn Jahren verblichenen Sängers unterhalten, anstatt uns auf das zu konzentrieren, weswegen Sinatra wirklich in der Öffentlichkeit gewirkt hat, ist ein dezenter Hinweis, dass wir heutzutage manchmal das Wesentliche zugunsten von übertriebener Detailverliebtheit vernachlässigen.
Wie sonst erklärt sich, dass beispielsweise eine Britney Spears mit dieser Stimme ausgerechnet Sängerin werden konnte? Na ja, sie sieht "makellos" aus (wenn man sie nicht gerade privat überrascht), ist medienwirksam, hat Sex Appeal ... all das qualifiziert doch einwandfrei für Gesang.
Back to the roots ... zurück zu dem, worauf es wirklich ankommt!
Gentlemen, do not worry. Nathan Detroit's crap game will float again!
das beste an diesem forum ist, dass es sich durch schwachsinnsthreads wie diesem immer selbst als das entlarvt was es eigentlich ist. send in the clones.
In Antwort auf:das beste an diesem forum ist, dass es sich durch schwachsinnsthreads wie diesem immer selbst als das entlarvt was es eigentlich ist. send in the clones.
Auf eine Tatsache die offensichtlich ist muss man nicht drauf hinweisen - kann es stattdessen nicht sein, dass Sie sich gerade selbst verraten haben? Thorsten Bode
"May you all live to be 150 years old, and may the last post you read be mine!"
Zitat von das beste an diesem forum ist, dass es sich durch schwachsinnsthreads wie diesem immer selbst als das entlarvt was es eigentlich ist. send in the clones.
Sehr geehrter Herr Troll (in Ermangelung einer besseren Anrede ... normalerweise haben Untergrund-Schurken doch immer ein knackiges Pseudonym - vielleicht noch eine Überlegung wert) oder auch "liebes Trolli" (wir kennen uns nun doch schon einige Zeit)
Dein letzter Kommentar war ein wenig unpräzise - rätselhaft - mysteriös. Was ist dieses Forum deiner Meinung nach denn "eigentlich", als was entlarvt es sich durch Threads wie diesen? Wenn du uns und der Welt schon was mitzuteilen hast, dann doch bitte unmissverständlich.
Gentlemen, do not worry. Nathan Detroit's crap game will float again!
Ein Satz zum regelmäßig hierorts tätigen Tafelschwinger: Seine mutmaßliche Identität ist mir bereits seit dem dreißigsten Avril dieses Jahres bekannt. Ein ganzer Rucksack von mir und anderen gesammelter Indizien weisen eindeutig auf eine bestimmte Person, die Stichhaltigkeit der Indizien liegt meiner Einschätzung nach bei ungefähr achtundneunzig Prozentpunkten – somit könnte er das nächste Mal auch gleich unter seinem eigenen Namen Schilder einpflanzen.... Als Humanist und Freidenker ist mir eine Weitergabe meiner Informationen an Dritte sowie ein öffentliches Mit-dem-Finger-auf-jemanden-zeigen zuwider, er mag also beruhigt sein, ich poste hier keine Namen, nicht einmal von jenen, welche hierorts sich offenbar nur aufhalten, um den Betrieb dieser hochgastlichen Einrichtung zu stören. - Bauen Sie Ihre Tafeln künftig woanders auf, hierorts nämlich enden Ihre Befugnisse, hier haben Sie keine Berechtigung, sich als wie auch immer geartete Instanz aufzuspielen... Wie gesagt, bin ich aus Gesinnungsgründen ein Gegner von Schauprozessen, tun Sie sich also den Gefallen und machen Sie es mir leicht, meinen Prinzipien treu zu bleiben indem Sie dieser Einrichtung in Hinkunft fernbleiben.
Viel lieber komme ich auf unser gegenwärtiges hochinteressantes und mit Sicherheit nicht schwachsinniges, sondern vielmehr wichtiges Thema zurück, welchem man sich wahrlich aus einer Überfülle von Gesichtspunkten annähern kann, etwa dem ästhetischen, dem soziologischen, dem medizinischen und auch noch einer ganzen Reihe von anderen Gesichtspunkten. Es geht um die Wirkung Sinatras auf sein Publicum, ein wichtiges Thema welches nur von einem ausgesprochenen Ignoranten als „schwachsinnig“ bezeichnet werden könnte.
Ein wichtiger Aspekt ist – wie ich meine – auch, was Sinatra seinem Publicum mit seinen übertrieben weissen Zähnen, seinen oft unnatürlichen Toupets und den aufgedoppelten Absätzen vermitteln wollte bzw. wie dies von ihm wohl bewußt gewählte Erscheinungsbild denn aber nun wirklich auf das Publicum – oder umfassender ausgedrückt – auf die Menschheit ganz allgemein tatsächlich wirkte.
Ich verdeutliche dies an folgendem Beispiel: Vor einigen Jahren nun schon, es mag anno Neunzehnuhrsechsundneunzig oder -siebenundneunzig gewesen sein, hatte ich mir gerade die Video-Kassette „Sinatra And Friends“ gekauft. Wie Sie naturgemäß alle wissen, eine TV-Show des Jahres Neunzehnuhrsiebenundsiebzig. Ich war gerade beim letzten Viertelstündchen angelangt, als ein damaliger, inzwischen schon aus den Augen verlorener guter Bekannter mir einen Besuch abstattete und sich beim Eintritt in mein Stübchen (damals noch ein anderes als jetzt) dem TV-Schirm zuwandte, auf welchem Sinatra gerade sangesmäßig zugange war. Werthes Publicum, mein Bekannter zeigte sich sofort und unmittelbar hochgradig amüsiert, ja schüttete sich förmlich vor Lachen aus. Ich glaube bestimmt zu wissen, dass jener Bekannte nie zuvor Sinatra bei einem Bühnenauftritt gesehen hat, er kannte ihn nur vom Hörensagen und wusste nur, dass ich allerlei Tonträger des Barden mein Eigen nannte. Je nun, man kann also getrost sagen, Sinatra war (abgesehen von ein paar Liedern, die jeder kennt, ob er will oder nicht) sozusagen Neuland für meinen Bekannten. Umso erstaunlicher, wie er innerhalb weniger Sekunden sich anhand des Gesehenen ein Bild (sein Bild) von Sinatra machte, lachend den Kopf schüttelte und (ich zitiere sinngemäß aber ziemlich exakt aus dem Gedächtnis) sagte: „Und auf sowas fährst du nun wirklich ab? Schau ihn dir den doch bloß einmal an: diese Zähne, so weiss dass es völlig unnatürlich wirkt, das Toupet, völlig unnatürlich, die hohen Absätze... verlogen, total verlogen der ganze Mann! Genau wie seine Musik! Gib zu, dass das lächerlich ist!“
Meine Freunde, so also wirkte der mit allerlei unnatürlichen Versatzstücken „getunte“ Barde auf einen damals ca. Fünfundzwanzigjährigen. Ich denke, diese Wirkung ist kein Einzelfall. Dass man heutzutage als „Sinatra-Enthusiast“ (übrigens etwas völlig anderes als ein „Sinatra-Fan“, jedenfalls in meiner Definition) mitunter doch mehr oder weniger belächelt wird, hat – wie ich meine – viel mit diesem gängigen Bild von Sinatra zu tun, an dem vom Scheitel bis zur Sohle alles falsch bzw. künstlich ist. Nicht zuletzt (sieht man von seinem Alter ab) wegen dieses Bildes konnte Sinatra ab den Sechziger Jahren kaum beim jüngeren Publicum punkten, da konnte er noch so verzweifelt damalige Hit-Songs wie „Dont Sleep In The Subway“ nachkrähen. Und je älter der Barde wurde, desto dichter wurde wundersamerweise sein (künstlicher) Haarschopf (vgl. Bilder von 1993/94), desto weisser wurde sein Gebiss – und damit auch in letzter Konsequenz umso lächerlicher seine Wirkung auf Leute, die nicht seine Fans waren.
Das amerikanische Show-Business – nicht nur dieses, aber es hat eine Vorreiterrolle - lebt vom Schein und ist verlogen, aber Sinatra hat diesbezüglich eindeutig übertrieben. Eindeutig! Wenn also der angejahrte Sinatra auf ein jüngeres Publicum kaum Anziehungskraft auszuüben vermochte, ja oft sogar lächerlich wirkte, so nicht nur, weil seine Kunst inzwischen generell altmodisch geworden war, sondern zu nicht ganz unbeträchtlichem Teil auch und gerade durch die Art und Weise, wie er sich selbst und damit einhergehend natürlich auch seine Kunst präsentierte. In die Musik und die Songtexte der Populärmusik hatte inzwischen ein Realismus Einzug gehalten, der in dieser Form in Sinatras Kunst nicht exisitierte. Naturgemäß musste ein kumpelhafter Typ wie etwa ein Bruce Springsteen, welcher strubbelhaarig und unrasiert in Jeans und Lederjacke realistische und glaubhafte Songs über Leute „aus dem Volk“ vortrug, für ein junges Publicum unendlich glaubwürdiger und attraktiver sein als Sinatra, ein versteinertes Relikt aus der Entertainment-Ära der 40er und 50er Jahre in Smoking, getunt mit oben erwähnten Versatzstücken, dazu noch einem jungen Publicum durch seine reaktionären politischen Ansichten und diverse Mafia-Gerüchte ohnedies hochsuspekt. Ich möchte nun keineswegs behaupten, dass Sinatra beim jüngeren Publicum mehr Chancen gehabt hätte, wenn er kahlköpfig und ohne widernatürliches Gebiss ins Rampenlicht getreten wäre – in der Tat möchte ich dies sogar bezweifeln. Allerdings hätte er durch klugen Verzicht auf allzu unnatürlich wirkende Versatzstücke seinen Kritikern und Gegnern entschieden weniger Munition in die Hand gedrückt.
Sinatra war privat wie beruflich oft ein Mann der Extreme, der Übersteigerung. Wohl auch aus dieser charakterlichen Disposition heraus fiel seine Wahl, wenn es um die Farbe seines Zahnersatzes ging, auf das weisseste Weiss, auch wenn zwei Farbtöne unterhalb ein sehr viel glaubwürdigeres, realistischeres und gleichwohl ästhetisch immer noch „schönes“ Gesamtbild ergeben hätte. Wenn Sinatra seinen unnatürlichen Zahnersatz in die Kamera bleckte, wirkte es wie der Mundschutz eines Boxers oder aber als habe er eine weiße Billiardkugel im Mund! Für seine Toupets gilt dasselbe: sie sind denkbar unrealistisch, obwohl es sehr wohl auch realistischen Haarersatz gibt – Toupets wie sie etwa ein Burt Reynolds seit Mitte der 70er Jahre verwendet, sehen realistisch aus, man weiß zwar natürlich dass Reynolds Toupets trägt, aber keiner macht sich darüber lustig, eben weil seine Toupets realistisch wirken. Sinatras Toupets aber in ihrer völlig unrealistischen Anmutung dagegen reizen naturgemäß zum Lachen, nun gar wenn das allgemeine Erscheinungsbild durch viel zu weiße Zähne noch zusätzlich an den Rand des – ich möchte fast sagen – Obskuren getrieben wird. Zähne von derart blendend weißer Strahlkraft kommen in der Natur praktisch so gut wie nie vor, schon gar nicht bei Angehörigen der weißen Rasse und schon überhaupt nicht bei Menschen jenseits der Sechzig. Das Weiß soll wohl Gesundheit und Kraft symbolisieren, da es aber in der Natur , wie wir gesehen haben, gar nicht vorkommt, wirkt es jedoch im Gegenteil eher befremdlich und durch die völlige Diskrepanz zur Natur nicht gesund sondern vielmehr eher sonderbar, widernatürlich und daraus abgeleitet sogar in gewisser Weise krank – es entsteht also eine der ursprünglichen Intention krass entgegengesetzter Eindruck.
Wenn also Sinatra in den Punkten Zahnersatz und Haarteile bei der Auswahl derselben etwas mehr nach realistischen Gesichtspunkten vorgegangen wäre, hätte dies seinem Äußeren nicht geschadet und die allgemeine Glaubwürdigkeit wäre durch umsichtigere Auswahl der diversen Behelfe beträchtlich gestiegen. Die Leute hätten zwar weniger zu Lachen gehabt aber Sinatras Erscheinung wäre insgesamt eine weniger Unnatürliche gewesen. Johannes Heesters etwa, der scheinbar unsterbliche Methusalem des Entertainments, verwendet einen Zahnersatz, welcher durch seine dezente Ausführung in Form und Farbe höchst realistisch wirkt, obwohl man weiß, ein Mann von einhundertunddrei Jahren hat keinen eigenen Zahn mehr im Munde. Dennoch geht man als Zuschauer stillschweigend über diese Tatsache hinweg – eben weil der Behelf realistisch im Sinne von „im Bereich des Möglichen und Gewohnten“ ist. Sinatras Behelf dagegen war völlig unrealistisch, nicht im Bereich des Möglichen und Gewohnten, ja nicht einmal im Bereich des Vorstellbaren, somit also in letzter Konsequenz unglaubwürdig bis hin zur Karikatur.
Werthes Publicum, die Worte fließen mir heute nur so zu und ich verspreche am Thema dranzubleiben, allein genug für heute zu diesem ungemein weitreichenden und vielschichtigem Thema, welchem kein vernünftiger Mensch „Schwachsinn“ unterstellen kann. tragen Sie nunmehr mit ihren eigenen Gedanken und Stellungnahmen zu einer Vertiefung der Thematik bei.
Allen noch einen gemütlichen Abend H.S. Prinzipal der EOTC-Seiten und Souverän des daran angeschlossenen Forums
Die Geschichte entspricht ganz und gar den Tatsachen. Dieser damalige Bekannte machte sich allerdings geradezu einen Sport daraus, mich wegen meiner Vorliebe für das Werk Sinatras gelegentlich ein wenig aufzuziehen. Es gäbe noch etliche derartige Geschichten und sogar Sinatra-Witze, welche mein Bekannter sich damals zuweilen eigens einfallen hat lassen.
Wie sich Sinatra dem Publicum präsentierte, halte ich allerdings und immer noch für ein besonders interessantes und ersprießliches Thema. Die Art und Weise der Präsentation hat immerhin großen Einfluss darauf, wie die Musik bei den unterschiedlichen Hörergruppen „ankommt“. Nicht selten kommt es vor, dass etwas an sich künstlerisch Gutes aufgrund der Präsentationsweise vom Publicum abgelehnt wird. Ich denke da beispielsweise an gewisse sehr „moderne“ Inszenierungen von Opern oder Theater-Klassikern, aber auch an die Pop-Gruppe „Dschinghis Khan“, welche einst am Song-Contest teilgenommen hat.
Allen noch einen gemütlichen Abend H.S. Prinzipal der EOTC-Seiten und Souverän des daran angeschlossenen Forums
Dass man auch in völlig uneitler und dadurch umso charmanterer Art und Weise über Zahnprobleme diskutieren kann, beweist die unvergleichliche Frau Roche übrigens just hier.
Meiner Treu: Ich möchte wetten, der Barde wäre vor laufender Kamera bezüglich seines Zahnzustandes nicht so entwaffnend offenherzig gewesen. 10:0 für die einzigartige, wunderbare und vielseitig talentierte Moderatorin, Schauspielerin, Talk-Meisterin und Buch-Autorin!
(Frau Roche mit ihrem aktuellen Roman, photographische Darstellung neueren Datums)
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***