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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 453 mal aufgerufen
 SINATRA - DIE MUSIK (ALLGEMEIN)
T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

25.03.2006 20:54
Re-Mastering - Freund oder Feind? Zitat · Antworten
Ich möchte heute ein ganz neues, hoch interessantes Thema anschneiden, über das man Tage und Wochen diskutieren könnte.

Zur Informarmation: Bei dem sogenannten Re-Mastering werden meist historische bzw. analog eingespielte Aufnahmen von etwaigen Störgeräuschen befreit, zum Teil werden Hall oder auch andere audiophile Effekte hinzugefügt.
Ebenso ist es möglich, bei monoralen Aufnahmen eine Stereoabmischung zu erstellen.
Hierzu gibt es viele verschiedene Methoden, der Erfolg ist sehr vom Einschätzungsvermögen, der Erfahrung und vom Können des Restaurators abhängig.

Während bei den Aufnahmen für die Firma Columbia großartige Ergebnisse erzielt wurden, hat man bei den Studioaufnahmen der Label Reprise und besonders Capitol zum Teil Grausames verbrochen.

Hier werde ich schon sehr bald Erfahrungsberichte posten, der anhand von konkreten Beispiel erläutert wird.
Ich bin dabei zu faszinierenden und überwältigenden Ergebnissen gekommen.

Frage an die lieben EotC-Mitglieder: Wie bewerten Sie die Bearbeitungen der Sinatra-Alben und im Einzelnen der Firmen Columbia, Capitol und Reprise.
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen Erstpressungen, Neupressungen, CD-Issues und im Speziellen mit der sog. Entertainer of the Century-Collection.
In dieser Colection wurden meines Wissens alle 16 Capitol-Concept-Alben neuaufgelegt, so wie einzelne Reprise-Alben.
Haben Sie Möglichkeiten zum direkten Vergleich zwischen den einzelnen Veröffentlichungen? Falls nicht, schildern Sie Ihre unmittelbaren Eindrücke: Klingt das Produkt für Sie natürlich, steril oder sonst irgendwie verunglückt?
Ich bin gespannt...

Wie Sie sehen, bin ich an diesem Thema mehr als interessiert, ich würde mich über zahlreiche Beteiligung freuen!

Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

06.04.2006 22:58
#2 RE: Re-Mastering - Freund oder Feind? Zitat · Antworten

Guten Tag!

Zur Columbia-Phase:
Die herrliche 12-CD-Box mit dem Gesamtschaffen der Jahre Neunzehnuhrdreiundvierzig bis Neunzehnuhrzwoundfunfzig ist ein schönes Beispiel für einen sorgfältigen Remaster-Prozess. Hier wurde sehr verantwortungsbewußt mit dem Material umgegangen, um es – immer im Rahmen des Möglichen bei historischen Aufnahmen – ein möglichst authentisches Ergebnis zu erzielen. Anders so bei fast allen Billig-Boxen mit Aufnahmen dieser Zeit, welche durch digitales Wegrechnen von Rauschen, Anhebung von Frequenzen und derlei Spielereien Sinatras Stimme allemal mehr verfälschen als die Tonqualität insgesamt verbessern. Später als 1993 entstandene Columbia-CD´s sind ebenfalls von – in Anbetracht des Alters – erstaunlich guter bis hervorragender Tonqualität und beweisen erneut das Können der Verantwortlichen. Der technische Fortschritt der letzten Jahre bewirkte auch eine minimale Verbesserung jener Aufnahmen, welche seinerzeit innerhalb der obgenannten Box erschienen sind. Allerdings ist der Unterschied eher marginal.

Zur Capitol-Phase:
Die Veröffentlichungen der „Entertainer-Of-The-Century“-Serie wurden seinerzeit vor einigen Jahren in der Fachpresse ausgiebig gescholten und geschmäht. Ich gehe davon aus, dass dies ganz zu Recht so geschah. Bei mindestens einem Album soll man gar die Stereo-Kanäle vertauscht haben – pardauz, ein Schnitzer, der einem halbwegs nüchternen Ton-Ingenieur nicht passieren sollte. Am meisten klanglich verunstaltet wurde meiner Erinnerung nach das Album „Only The Lonely“. Das Ergebnis des unsensiblen Remasterings soll hier eine völlige Verfremdung der Stimme Sinatras sein. Ich besitze Capitol-Remaster-Ausgaben der Jahre Neunzehnuhrsiebenundachtzig beziehungsweise Neunzehnuhreinundneunzig und bin damit soweit recht zufrieden. Die Möglichkeit zu vergleichen fehlt mir, aber ich wäre ja ein hausgemachter Tor, wenn ich mir seinerzeit nach Lesen entsprechender negativer Berichte die offenbar völlig vermurksten EotC-Remaster-Ausgaben gekauft hätte. Die beste Tonqualität soll die britische 21-CD-Box „The Capitol Years“ bieten, welche sich allerdings ebenfalls nicht in meinem Besitz befindet.

Die Reprise-Phase:
Einige wenige Alben, darunter auch „September Of My Years“ wurden auch innerhalb der EotC-Reihe wiederveröffentlicht, soweit ich weiß mit wechselhaftem (klangtechnischen) Erfolg. Hier sollen zumindest nicht alle vermurkst sein. Offenbar mangels Verkaufserfolges hat man allerdings den Remastering-Prozess nach einer knappen Handvoll Alben gestoppt. Die Reprise-Phase bietet ohnedies höchst wechselhafte Tonqualität, wobei bemerkenswerterweise die Alben bis Mitte der 60er-Jahre durchwegs besser klingen als später entstandene Werke. Offenbar wendete man nach Neunzehnuhrfunfundsechzig nicht mehr allzu große Sorgfalt beim Aufnahmeprozess an, speziell in den Jahren Neunzehnuhrfunfundsechzig bis Neunzehnuhrfunfundsiebzig. Später bessert sich die Aufnahmequalität dann deutlich.

Last but not least die Aufnahmen mit Harry James und Tommy Dorsey:
dieser Abschnitt von Sinatras Karriere liegt zumindest gegenwärtig zur Gänze auf CD dokumentiert vor – anders als der Reprise-Katalog, welcher mehr und mehr ausgedünnt wird, sodass immer mehr Reprise-Werke aus dem Angebot verschwinden. Die Aufnahmen der James/Dorsey-Periode stellen in der gegenwärtig erhältlichen Remaster-Version einen löblichen Höhepunkt dar und klingen ohne Einschränkung hervorragend, großteils sogar besser als die Columbia-Aufnahmen auf eingangs erwähnter Box. In den Händen erfahrener Spezialisten können die heutigen Mittel der digitalen Klangrestauration in der Tat wahre Wunder vollbringen, in den Händen der falschen Leute allerdings führt die Anwendung dieser Mittel unweigerlich zu katastrofalen Ergebnissen.


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

Sinatra - Entertainer Of The Century
http://www.geocities.com/allthewaysinatra
“...die Diskussion geht weiter!...wo wenn nicht hier, wann wenn nicht jetzt?“

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

25.08.2006 20:18
#3 RE: Re-Mastering - Freund oder Feind? Zitat · Antworten

Interessant ist übrigens, dass einige Alben ab Mitte der 60er Jahre plötzlich viel schlechter klingen.
Man nehme nur Watertown oder Cycles, auf letzterem Album klingt Sinatras Stimme wie ich gestern wieder hören konnte, wirklich exorbitant schlecht, kein bisschen natürlich.



Thorsten Bode

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