Frank Sinatra ist mein Lieblingssänger, ich denke, dass dies die meisten in diesem Forum ganz ähnlich sehen. Aber warum reizt dich geradfe Sinatra unter den Abertausenden von anderen KJünstlern, was macht ihn so besoinders.
Wenn ich die Seiten von Holger Schnabl richtiog verstehe, hat er ja einen recht breiten Geschmack (Bob Dylan etc.) und er geht e#aujch recht kritisch mit Sinatra zu Werke. Aber warum hat er gerade für Sinatra diese riesige Arbeit investiert, um eine derart arbeitsintensive Homepage zu errichten. Warum gerade für Sinatra,. warum nicht meinetwegen für Dylan?
Was hat dieser Mann, dass wir ihn alle als "den besten" sehen?
Ich hoffe, dass sich viele an diesem Thema beteiligen, weil es wie ich finde sehr spannend ist. Ich werde noch ein bißchen darüber nachdenken und dann mein Ergebnis hier präsentieren.
Warum eine Seite zu Sinatra und nicht etwas zu Dylan? Wohl an, als ich mich vor Jahren im Internet zu Sinatra umzusehen begann, gelangte ich naturgemäß auf eine erkleckliche Anzahl von Seiten sowohl in deutscher wie auch in englischer Sprache. Manche gefielen mir optisch mehr, andere wieder weniger. Die Inhalte der Seiten waren jedoch mehr oder minder da wie dort dieselben: Aufzählungen seiner Songs, seiner Filme, seiner Schallplatten und dergleichen oft doch recht trockene Fakten.
Nun gehe ich jedoch von der Annahme aus, dass jemand, der Sinatra-Seiten im Internet besucht, zumeist noch Anfang seines Interesses steht und nur über eine begrenzte Zahl von Sinatra-Platten verfügt und hauptsächlich nach Hinweisen dazu sucht, welche Platten denn nun den Kauf am ehesten lohnen, bzw. wie andere Leute über die Platten des Barden denken. Auch Leute, deren Sammlung sehr umfangreich ist, sind naturgemäß an der Meinung anderer Hörer interessiert. Dies nun war es, was ich auf den Seiten damals schmerzlich vermisste: Eine persönliche Meinung zum Schaffen Sinatras, die einem Neuling unter Umständen als eine Art Richtschnur dienen könnte bzw. dem altgedienten Hörer Sinatras Schaffen aus dem Blickwinkel eines anderen Hörers vorstellt. Diesen Umstand trachtete ich sodann, mittels meiner Seite, die neben den üblichen Fakten eben auch und gerade eine persönliche Meinung zu Sinatra beinhalten sollte, zu ändern. Inzwischen haben auch diverse andere Seiten die Notwendigkeit hiezu erkannt und sind inzwischen ebenfalls hie und da mit einer persönlichen Meinung eingefärbt, wenngleich es meines Wissens nach derzeit keine Seite gibt, welche dies so konsequent wie die meine tut.
Nichts gegen die harten Fakten und penible, umständliche, nicht enden wollende Auflistungen von Aufnahmedaten, beteiligten Musikanten und dergleichen: Aber: wer sich dafür interessiert – was wohl nur die Wenigsten tun, den meisten liegt wohl eher daran, die Musik zu hören, denn auf die Stunde genau zu wissen, wo sie aufgenommen wurde und wer die vierte Geige spielte – wer sich also für derlei Details interessiert, hat in der Regel eine Diskographie in Buchform im Regal. Was die Besucher von Sinatra-Seiten erwarten ist nicht, zu erfahren, ob bei den Aufnahmen vier oder nur zwei Saxofonisten beiteiligt waren, sondern was einem beim Kauf dieser und jener Platte erwartet – auch wenn es nur eine, nämlich meine Einzelmeinung ist, so gibt sie doch zumindest eine ungefähre Ahnung davon.
warum Sinatra der „Beste“ ist? Ich weiß nicht, ob er der Beste ist, nur ist mir in seinem Fach (also gehobenere Unterhaltungsmusik amerikanischen Zuschnitts, American Songbook bzw. Evergreen, Jazz-verwandtes) noch kein überzeugenderer Interpret zu Ohren gekommen – und ich denke, es dürfte auch bis dato noch keinen gegeben haben. Ich meine damit den Sinatra bis zum Jahre Neunzehnhundertundfuenfundsechzig, wohlgemerkt – mit Vorbehalten noch bis Neunzehnuhrsiebenzig. Nach dem Comeback aber war wohlweislich der Ofen aus!
was so besonders an Sinatra ist siehe oben. Hinzu kommt: Sinatras Stimme ist einzigartig – darüberhinaus: niemand vermochte wie er einem Song Leben einzuhauchen, nicht nur die Klangfarbe, das Timbre sind einzigartig, sondern auch sein Umgang mit einem Song, der Nuancenreichtum in der Interpretation – bis allenfalls Neunzehnhundertundsiebenzig – nachher war der Ofen bekanntlich aus. Die Souveränität und absolute Glaubwürdigkeit eines Sinatras der 50er Jahre und frühen 60er Jahre stellen den Höhepunkt in dieser Sparte von Musik dar, ich meine, dies wird nie überboten werden. Gegen Sinatra in der Blüte seiner Schaffenskraft wirkt jeder heutige Interpret des Genres, so sehr er sich bemüht und sosehr er vielleicht sogar talentiert sein mag, wie ein Hanswurst. Die jugendliche, romantischere Stimme des frühen Sinatra bleibt ebenfalls für alle heutigen jungen Nachahmer bzw. in ähnlicher Musik-Sparte Tätigen völlig jenseits aller Reichweite. Dazu kommt weiters, dass Sinatra im Gegensatz zu technisch vielleicht versierteren Sängern zu seinen besten Zeiten ein Lied nicht einfach heruntersang, sondern zu einer Einheit mit dem jeweiligen Song wurde und jedem Lied den speziellen „Sinatra-Touch“ zu geben wußte: nämlich die lässige, manchmal spröde, etwas herbe und maskuline Note, die besonders in den Jahren Neunzehnhundertundfuenfzig bis allenfalls Neunzehnhundertundsiebenzig am deutlichsten ausgeprägt war, welche man aber auch schon im jungen Romatiker der Dorsey- und frühen Columbia-Jahre zu finden vermag. Nach dem Comeback kann von alledem natürlich keine Rede mehr sein, da war er einfach nur noch ein müder alter Mann mit verbrauchter Stimme, der seine eigene Legende vorführte.
Je nun, dies waren ein paar Zeilen, welche mir zu diesen Fragen ad hoc durch den Kopf gingen – später vielleicht noch mehr dazu.
"Warum Sinatra?" - eine faszinierende Frage. Ich denke, Holger hat dazu schon eine Menge geschrieben, dennoch möchte ich noch ein paar Sachen aus meinem Blickwinkel hinzufügen. Es wird ja immer wieder von der einmaligen Phrasierung gesprochen, die Sinatra zu etwas Besonderem macht. Allerdings hat auch seine Stimme an sich bereits eine ungeheure Ausdruckskraft, gut zu hören auf den Aufnahmen mit Harry James. Nun möchte ich nicht sagen, dass Sinatra ein Stimmwunder war, das wäre einfach nicht zutreffen. Dennoch geht von seinem Organ eine merkwürdige Magie, schwer zu beschreiben.
Wie wichtig seine reine Stimme für seinen Gesang ist, sieht man zum Beispiel an der Tatsache, dass mich die Jahre '73 bis etwa '76 zum Teil richtiggehend anekeln. Zwar war seine einmalige Gesangstechnik bzw. Phrasierung noch so gut wie vollständig vorhanden, allerdings hatte seine Stimme hier einen unangenehmen Touch. Er klingt kratzbürstig, brummbärig - einfach irgendwie unsympathisch. Ab Anfang der 90er veränderte sich seine Stimme sich wieder grundlegend, im Sinne das sie eigentlich nur noch alt klang, ohne jedoch abstoßend auf mich zu wirken, im Gegenteil.
Dieses Beispiel zeigt, dass Phrasierung etc. allein noch nicht das Phänomen Sinatras erklären (zumindest geht es mir so), vielmehr ist die Mischung, die nicht nur einmal in Sinatras langer Karriere mächtig aus den Fugen geriet.
es gibt einfach Fragestellungen, die nicht eindeutig zu beantworten sind. Eingedenk all dessen, was hier bereits als Antwort benannt wurde, erlaube ich mir, eine weitere hinzuzufügen: Phänomene sind Phänomene, als solche einzigartig und - schlichterdings nicht restlos erklärbar. Ansonsten wäre dieser Terminus ohnehin unangebracht. Für mich hat(te) der Mann neben einer fantastischen Technik einfach das gewisse Etwas in der Stimme, das sich exakt analytischen Beschreibungsversuchen hartnäckig entzieht. Letztere empfinde ich als derart wohltuend, dass ich zuweilen geneigt bin, sie mit einer warmen Kuscheldecke zu vergleichen, mit der ich mich immer wieder gerne umhülle. Es gab und gibt viele fantastische Sänger mit wirklich ganz großen Stimmen im Sektor Pop. George Michael beispielsweise. Oder Tom Jones. Oder... Aber keine ist so faszinierend wie die von Sinatra, so nachhaltig, so beeindruckend, derart einem Gesamtkunstwerk gleichend. Eben einzigartig!
"Die Überzeugung, dass es nur eine Wahrheit gibt und man selbst in ihrem Besitz ist, ist die tiefste Wurzel allen Übels der Welt." (Max Born)
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***