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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 618 mal aufgerufen
 SINATRA - DIE SONGS
T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

10.02.2006 04:12
Summer Wind (Reprise 1966) Zitat · Antworten
Summer Wind

Eine weitere Woche neigt sich dem Ende zu, dementsprechend wollen wir heute ein besonders schönes Lied besprechen, nämlich "Summer Wind".

Henry Mayer und Hans Bradtke schrieben den Song 1965, schnell wurde er in Deutschland zum echten Schlager.
Im Anschluss an diesen großen Erfolg sollte man schließlich auch in der englischsprachigen Welt auf den Song aufmerksam werden, der legendäre Songschreiber und Komponist Johnny Mercer (1909-1976) (übrigens ein enger Freund Sinatras) schrieb hierzu den englischen Text.
Leute wie Wayne Newton und Perry Como nahmen sich im Anschluss dem Song an - ohne nachhaltigen Erfolg.

1966 stand Frank Sinatra gerade an der Klimax seines kommerziellen Erfolges, gerade hat er den Nummer 1-Hit und Welterfolg "Starnagers In The Night" (Musik und Text von Bert Kaempfert bzw. Charles Singleton & Eddie Snyder) aufgenommen und plante in Folge dessen ein ganzes Album um den Song "herumzubauen".
Anders als beim Titel-Song, der von Ernie Freeman arrangiert wurde, lies Sinatra die restlichen Titel vom großen Nelson Riddle schreiben, also auch für Summer Wind.
Das Album wurde für Sinatra wie zu erwarten zu einem gigantischen Erfolg, auch "Summer Wind" sollte zum relativen Verkaufsschlager avanchieren.
"Summer Wind" wurde in den folgenden Jahren und Jahrzehnten zu einer Art Signature-Song Sinatra, dennoch sollte er ihn bis auf wenige Ausnahmen im Jahre 1981 für Live-Darbietungen ruhen lassen.
Erst 1986, zwanzig Jahre nach der Studioaufnahme, wurde "Summer Wind" schließlich zum fixen Bestandteil von Sinatras Konzerten, auch bei der Deutschland-Tournee 1993 sollte man ihn zu hören bekommen.

Im selben Jahr, nämlich 1993, betrat der End-Siebziger nach fast zehn Jahren zum ersten Mal wieder die Aufnahmestudios um ein Album mit Neuaufnahmen seiner größten Hits aufzunehmen.
Jedoch sollte er sich mit Außnahme von "One For My Baby" bei jedem Song das Mikro mit einem anderen mehr oder weniger zeitgenössischen Star teilen.
Auch Summer Wind wurde für das "Duets"-Projekt aufgenommen und veröffentlicht, als Gesangspartner konnte man Julio Iglesias verpflichten.

Nun denn, wie bewerten Sie den Song an sich?
Wie finden Sie die beiden Studioaufnahmen und welche Live-Versionen dieses Lieds besitzen Sie? - Diese und andere Fragen wollen wir mit diesem Topic ergründen.


Summer Wind
(Heinz Meier/Hans Bradtke/Johnny Mercer)
Arranged & Conducted by Nelson Riddle


Sie finden den Song auf Disc 10 der Complete Reprise Studio Recordings, auf dem Originalalbum (LP/CD) "Strangers In The Night" sowie auf den verschiedensten Reprise-Samplern.
Eine genaue Aufstellung ist aufgrund der enormen Verbreitung des Songs wohl überflüssig.

Viel Spaß mit diesem Song und Inspiration wünscht

Thorsten Bode

Marco


Beiträge: 8

14.02.2006 10:48
#2 RE: Summer Wind (Reprise 1966) Zitat · Antworten
Hi!

Summer Wind ist einer der Songs, die mich von meiner ersten Stunde als Sinatra-Fan begleitet haben.
Es war der My Way-Sampler (1CD), auf dem selbstverständlich auch Summer Wind vertreten war.
Anders eigentlich als bei den meisten anderen Songs bei denen das Piano durch die Hammond-Orgel ersetzt wurde wirkt sie hier keinesfalls deplatziert.
Mirtverantwortlich ist wohl auch die eher dass man dieses Instrument hier eher dezent eingesetzt hat (absolutes Negativ-Beispiel ist hier Loves Been Good to Me).

Sinatras Leistung ist hier doch recht typisch für diese Zeit, verströmt aber dieses ganz besondere Feeling, das einen Song erst richtig hörenswert macht, gut dass hier Nelson Riddle zum Zuge kam, anstatt des furchtbaren Ernie Freeman.

Insgesamt ist Summer Wind ein positives Beispiel auch# für den Chartstürmer Sinatra, das Lied gefällt mir auch heute noch.

Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

19.02.2006 23:29
#3 RE: Summer Wind (Reprise 1966) Zitat · Antworten

Guten Tag!

„Summer Wind“ ist ein simpler, aber durchaus eingängiger Pop-Song. Ich persönlich höre ihn selten bis gar nie, es sei denn ich vertraue die CD, auf der das Lied zuerst erschien, dem Player an – was allerdings ohnedies nur sehr, sehr selten vorkommt und höchstens dann, wenn ich das gesamte Reprise-Oeuvre der Reihe nach durchspiele, so geschehen zum letzten Male vor zwei Jahren. Nur aufgrund der diesmaligen Themenstellung habe ich heute „Strangers In The Night“ hervorgekramt.

Wohl an – die Orgel gab dem Song damals einen durchaus modernen Touch, wenngleich das restliche Arrangement dann in konventionellen Bahnen verläuft. Riddle hat wohl aus dem einfachen Lied das Optimum herausgeholt, mehr steckt kaum in dem Liedchen drin. Man muß in jedem Falle dankbar sein, dass man nicht Ernie Freeman mit der Orchestrierung bedacht hat – in so einem Falle wäre das Ergebnis hochwahrscheinlich ähnlich unhörbar gewesen wie das Meiste, was dieser Arrangeur für Sinatra vorgelegt hat. Die unbestrittene Ohrwurmqualität des Songs und nicht zuletzt auch der prägnante Einsatz der Orgel haben – neben Sinatra natürlich - „Summer Wind“ im Verlauf der Jahrzehnte zu einem Evergreen werden lassen, den man auch heute noch gelegentlich im Radio begegnen kann. Auch in einem Film habe ich den Song schon als Hintergrund-Musik gehört, leider ist mir der Titel entfallen. Dorten untermalte der Song eine Grillparty – ich grüble und grüble, aber kann mich dennoch nicht entsinnen welcher Film es war. Halt, stillgestanden: Es dämmert mir eben ganz dunkel – die oben genannte Szene könnte, ich betone könnte, im Film „Arachnophobia“ stattgefunden haben...

Nun denn: als relativ leicht zu singender Song mit einem gewissen Bekanntheitsgrad nimmt es nicht Wunder, dass Sinatra im Alter, als die gesanglichen Kräfte mehr und mehr schwanden, „Summer Wind“ dauerhaft ins Konzertprogramm aufgenommen hat. Dorten hat man dann allerdings das „moderne“, sprich die Orgelbegleitung fallengelassen. Es gibt einige offizielle Versionen von „Summerwind“ – etwa die Fassung vom Video „The Voice-The Event Mailand 1986“.

Ebenfalls ohne Orgel kommt die Studio-Fassung, die anno 1993 für „Duets“ aufgenommen wurde, daher. Was Sinatra betrifft: hören Sie, werthes Publicum, doch einfach selbst direkt hintereinander die originale Studio-Version aus 1966 und die „Duets“-Fassung: Ich denke, ich kann es mir hier ersparen, auf Sinatras Gesang näher einzugehen: Ein Absturz ins Bodenlose – in der Tat: diese Formulierung ist nicht übertrieben. War Sinatra schon zum Zeitpunkt der Erstaufnahme recht weit entfernt vom Zenit seiner einstigen Möglichkeiten, bleibt anno 1993 nunmehr wirklich nur mehr ein bejammernswertes Zerrbild einstigen Könnens übrig.

Was die 93er-Version entgültig unerquicklich macht, ist naturgemäß die Beiteiligung von Julio Iglesias. An diesen übelsten aller Schmalzbarden will ich weiter gar keine Worte verlieren, das hieße ihm nämlich zu viel der Ehre anzutun. Übrigens wäre man im Hinblick auf den Text des Songs gut beraten gewesen, eine Sängerin die zweite Stimme singen zu lassen – hier im Verbund mit Iglesias nämlich wirkt der Song, wenn man sich den Text dazu genauer anhört, unfreiwillig lächerlich. „two amigos and the summer wind“ säuselt Iglesias. Die Original-Zeilen des Textes gehen folgendermaßen:

All summer long we sang a song
and then we strolled that golden sand
Two sweethearts and the summer wind

Soll man sich jetzt dazu Sinatra und Iglesias händchenhaltend am Strand vorstellen??? Wenn man diesen Effekt erzielen wollte, hätte man das Lied doch lieber gleich von Michel Serrault und Ugo Tognazzi singen lassen sollen.... ausgerechnet Sinatra und Iglesias, welche beide den Ruf von Schwerenötern haben bzw. hatten, mag ich das nun aber so gar nicht recht abnehmen. Ich überlasse es Ihnen und Ihrer Vorstellungskraft, werthes Publicum, ob Sinatra/Iglesias hier glaubwürdig sind...


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

Sinatra - Entertainer Of The Century
http://www.geocities.com/allthewaysinatra
“...die Diskussion geht weiter!...wo wenn nicht hier, wann wenn nicht jetzt?“

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

20.02.2006 09:10
#4 RE: Summer Wind (Reprise 1966) Zitat · Antworten
Faszinierender Beitrag, Holger!
Zu Duets: An dem Konzept der Duets-Alben hakt es ohnehin an allen Ecken und Kanten.
So zum Beispiel die Songauswahl.
Es gibt so viele Musikstücke aus Sinatras Karriere, die sich für ein Duett eignen, warum mussten es ausgerechnet Songs werden, die einzig und allein für Einzelinterpretationen geschrieben wurden?
Bei "Summer Wind" ist dies - wie Du bereits ausgeführt hast - besonders ärgerlich, obwohl ich diese willkürlichen Verwebungen zweier Songs wie es zum Beispiel bei "Wee Small Hours/Guess I'll Hang My Tears Out To Dry" praktiziet wurde, noch schlimmer finde - ja was ist denn das? Nix, so ein Quatsch!
Obgleich Sinatra hier gar nicht schlecht singt, geht es einen doch furchtbar auf den Geist, weil diese Tussi immer dazwischenfunkt.

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

15.03.2006 18:54
#5 RE: Summer Wind (Reprise 1966) Zitat · Antworten

"Summer Wind" gehört zweifelsohne nicht zu den Juwelen im Sinatra-Songbook, aber es ist nett anzuhören, also so für zwischendruch.
Riddles Arrangement hat hier wahrscheinlich noch das beste aus dem Song herausgeholt, Sinatra's Gesang ist zweckoptimal, zumal der Song einem Spitzensänger nun wirklich nicht viel abverlangt.

Zur Duets-Version: Durch den übersteigerten Hall in Iglesias' Gesang wirkt dieses Duett künstlicher als jedes andere, absolut unglaubwürdig.
Hinzu kommt noch das was Holger gesagt hat, für ein Duett zweier heterosexueller Männer ist der Song denkbar ungeeignet (gelinde gesagt).
Im Übrigen ist dieses arrogante Stück lebender Schwellkörper genannt Iglesias denkbar unsympathisch, so einen schmierigen Schnulzier hat es ja seit Liberace nicht gegeben.
Mein Vorbild Oliver Kalkofe bemerkte über Jürgen Drews dereinst hämisch: "Der ist so potent - wo er vor zehn Jahren ins Kornfeld gewichst hat, da steht heut' nen Reihenhaus" - ich denke, das kann man in der einen oder anderen Form auf Iglesias ummünzen

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