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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 538 mal aufgerufen
 SINATRA - DIE SONGS
T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

03.01.2006 05:11
Feet Of Clay (Columbia, 1952) Zitat · Antworten
In den frühen 40er Jahren war Frank Sinatras Karriere voll durchgestartet, viele Jahre sollte er am Firmament der Entertainmentbranche verweilen.
Am Ende jenen Jahrzehntes jedoch änderte sich das, der Publikumsgeschmack wandelte sich, zudem wurden seine ehemals treuen Fans langsam erwachsen und wandten sich anderen Dingen als ihrem Frankie zu.
1952 stand Sinatra bereits am Ende dieser Erwicklung, der ehemalige Überflieger war in einem rasanten Sturzflug begriffen, bis seine Karriere im September jenen Jahres vorerst am Boden zerschellen sollte.

Im Laufe dieser Entwicklung war Frank Sinatra immer wieder gezwungen, Songs zu interpretieren, die entweder künstlerisch minderwertig waren oder aber überhaupt nicht zu den Fähigkeiten und Begabungen des Sängers passten.

Am 6. Februar 1952 nahm Sinatra als einen der letzten Songs unter dem Label Columbia "Feet Of Clay" auf, dieses kuriose Lied wurde von Axel Stordahl im Vorfeld mit einem - diplomatisch gesagt - gewöhnungsbedürftigen Arrangement versehen.
Geleitet wurde die Session - bei der auch die Songs "My Girl" und "Don't Ever be Afraid To Go Home" aufgenommen wurden - von Axel Stordahl.

Heute können Sie den Song auf auf CD 12 der anno 1992 erschienenen 12 CD-Edel-Box "The Complete Columbia Years 1943-1952" nachhören.

Also, wie würden Sie den Song heute, 54 Jahre nach Erscheinen, einstufen?
Ein verkanntes Schätzchen?
Durchschnitt?
Übler Kitsch?
Oder gar Vorhof zur akustischen Hölle?

Viel Spaß mit diesem musikalischen "Leckerbissen" wünscht Ihnen
Thorsten Bode

"Feet Of Clay"
(Joan Whitney/Alex Kramer/Hy Zaret)

(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
Her eyes were softer than the night, her lips were honey and wine
And oh I love her more than life, I worship this love of mine.
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
I worshipped her so blindly till I was told one day,
For love of gold, my true love sold, sold her heart away.
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
The love that I had idolized has sold her heart away,
Too late, too late, I realized my idol had feet of clay.
(Oo oo oo oo oo oo oo, ee)

Deutsche Übersetzung:

("Die Schwäche")

(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
Ihre Augen waren lieblicher als die Nacht, ihre Lippen wie Honig und Wein
Und oh ich liebe sie mehr als mein Leben, ich bete sie so sehr an.
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
Ich betete sie blind an bis ich eines Tages wusste
Das Gut und Geld liebte sie mehr als mich, ihm gehörte ihr Herz.
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
(Oo oo oo oo oo oo oo, oo oo oo oo oo oo oo)
Mein Liebchen, das ich anbetete - es hat sein Herz verkauft
Zu spät, zu spät, ich wusste nun, meine Angebetete hatte eine zu große Schwäche für Geld.
(Oo oo oo oo oo oo oo, ee)

Hilfäh! Was bedeutet bloß "Feet Of Clay"?

Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

03.01.2006 23:18
#2 RE: Feet Of Clay (Columbia, 1952) Zitat · Antworten

Guten Tag!

Es freut mich, wenn auch andere Mitglieder außer meiner selber zur Feder greifen und Sinatra-Songs in der wie oben präsentierten Form zur Diskussion stellen. Ich werde mich diesem etwas kuriosen Song in Kürze widmen und in allernächster Zeit meine Ansicht dazu hierorts verlautbaren.

Zur Frage, was „Feet Of Clay“ nun bedeuten möge: Es handelt sich hiebei um ein (einst relativ geläufiges, heute wohl mehr und mehr in Vergessenheit geratenes) Wortspiel vom „Idol, das auf tönernen Füßen steht“. - und dementsprechend leicht in sich zusammenstürzen kann.

Möglicherweise ist das Wortspiel einer antiken Sage bzw. einem Klassiker entnommen – dies wäre allerdings noch zu überprüfen.


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

Sinatra - Entertainer Of The Century
http://www.geocities.com/allthewaysinatra
“...die Diskussion geht weiter!...wo wenn nicht hier, wann wenn nicht jetzt?“

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

06.01.2006 06:24
#3 RE: Feet Of Clay (Columbia, 1952) Zitat · Antworten
Nun möchte ich aber endlich mal meinen längst überfälligen Senf zu diesem Song geben.

In der Tat empfinde ich "Feet Of Clay" (objektiv betrachtet) als den mit kilometerweiten Abstand schlechtesten Sinatra-Song überhaupt!
Dennoch möchte ich dem Liedchen eine gewisse perverse Unterhaltsamkeit gar nicht absprechen.
Überhaupt sind für mich immer die Songs am Witzigsten, die gar nicht witzig gemeint waren, sondern eher durch unfreiwillige Komik überzeugen - und die ist hier im Überfluss vorhanden!
Mit "unfreiwillig komisch" ist das Phänomen "Feet Of Clay" jedoch noch lange nicht erklärt, viel mehr trifft bei diesem Song eine negative Superlative auf die nächste, zum Beispiel bin ich bei diesem Song nie wirklich gefährdet, einzuschlafen; nicht etwa, weil der Song nicht einschläfernd wäre, sondern weil mir gleichzeitig vor Lachen die Milch aus der Nase zu laufen droht!
Eigentlich ist an diesem Lied alles schlecht: Arrangement, Text - ja wirklich und unwiderruflich alles!
Und da ich ja das zweifelhafte Privileg hatte, den hehren Text zu übersetzen, wurde mir der Wahnsinn des Selbigen nur noch verinnerlicht!

Wie schon erwähnt, jede denkbare negative Superlative trifft auf "Feet Of Clay" zu:
- Einschläfernde Melodie
- Unendlich kitschiger Text
- Ein noch kitschigeres Arrangement
- Ein gequälter Sänger

Im Grunde ist es kein Wunder, dass sich Sinatra zu jener Zeit am Liebsten aufgehängt hätte; welch furchtbare Beleidigung muss es doch sein, als ehemaliger Superstar gezwungen zu werden, den schlimmsten Unterschichten-Kitsch aufzunehmen.
Aber vielleicht sollte man den Song wieder ausgraben, um ihn in das schwülstige Umfeld der Bohlen-Superstars zu integrieren - den Melodien und Texten eines Bohlen hätte der Song noch so einiges voraus!
Das finde ich sogar sehr bezeichnend - selbst das Schlimmste aus Sinatras Karriere kann gar nicht furchtbar genug sein, als dass es nicht gegen aktuelle Mainstream-Produktionen ála Bohlen gewinnen könnte!

Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

09.01.2006 18:01
#4 RE: Feet Of Clay (Columbia, 1952) Zitat · Antworten

Guten Tag!

Wahrhaftig, an diesem Song gibt es wohl nichts, was man noch beschönigen könnte – nicht einmal der verblendetste Sinatra-Enthusiast, dem auch Sinatras Räuspern und Furzen noch wie Musik ins Ohr geht, wird sich zu einer Verteidigung dieses Liedchens versteigen können.

Vieles in obigem Beitrag kann ich demgemäß grundsätzlich unterstreichen. Gewiß handelt es sich bei Feet Of Clay um einen der schlechtesten Sinatra-Songs – ob es denn auch tatsächlich der allerschlechteste ist, wage ich hier jedoch ohne eine entsprechende musikalische Vorbereitung nicht zu sagen... Immerhin: Aus allen Phasen des Barden gibt es einige ähnlich schlimme Geschmacklosigkeiten, allein bezogen auf die an sich so hehre Columbia-Phase würde Feet Of Clay in einer persönlichen Wertung mit mindestens drei, vier anderen Titeln um die fragwürdige Ehre des Titels “schlechtester Song” rittern.

Die unfreiwillige Komik dieses Songs ist allerdings nachgerade unbezahlbar – das Allergrausenhafteste ist meiner Meinung nach sicherlich der Chor, welcher klingt als bestünde er aus besoffenen, in völlige Melancholie abgedrifteten Finnen.

Wohl an – tatsächlich gibt es auch heutigentages ungeheuren Mist, der einem zahlenden Publicum als Musik untergejubelt wird. Ob das nun besser oder schlechter als dieser Sinatra-Song ist, mag ich nicht beurteilen, weil ich stets bestrebt bin, minderwertigem Gedöns aus dem Wege zu gehen.... jedenfalls: Feet Of Clay ist genauso Mist und unzumutbar wie manches heutige – und Mist stinkt nun mal, egal ob nun vom Eber oder von der Sau.


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

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Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."

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