Gestatten Sie mir die Frage, meine hochgeehrten Damenundherren: Wann haben Sie zuletzt ein Schmalzbrot verzehrt? - Ihnen mag die Frage ungewöhnlich bedünken, doch vertrauen Sie Ihrem Prinzipal, der stets - so auch jetzt - Ihr Allerbestes im Sinne hat. Ich ersuche also um möglichst zahlreiche Antworten aus Ihren Reihen, wertes Publicum. Antworten Sie unbedingt wahrheitsgemäß, meine Damen und Herren - gerade dieser letztgenannte Punkt ist von allerhöchster Wichtigkeit.
Bein ersten Schmalzbrot wo ich verzehrt habe habe habe ich die Sau noch selber geschlachtet. Genua gesagt ein westmärkischer Rammschädel Eber. eine Gattung wo heut zut<ge kaum mehr bekannt ist. Und Gut so !
Das Vieh war 19 jahre alt. Ohne Scheiss. Und 1,60 Metre Schulterhöhe. Er hiess BRONCO. hatte nur ein auge, aber Spitzen Zähne und war nicht zu spassen ! Erst musste ich ihm mit einem fetten Krautkopf in die Scheune locken doch er roch den Braten, wollt mich zu rammen worauf hin der West-Flügel meiner Scheune einbrach. Um ein Jodhaar hätte zusammen stürzendes Gerümpel meine Frau Else erschlagen ! Wenn das passiert wär hätte ich Bronco das Leben geschenkt aber so ging die brutale Jagd weiter !
Bronco hatte sich übernacht im Wipfel von einer Pinie versteckt und fasste am morgen frisch gestärkt den Beschluss mich zu erlegen. Von meiner Seite konnt von Erholung nicht die rede sein, weil Else mich die halbe Nacht zusammgeschimpft hat wegen meinen Jubel, als die Scheunenbalken begruben dies Weib. " Schwamm drüber " sagt ich.
Übernächtig schlich ich in den Hof wo Bronco im rammen begriffen auf mich wartete. Gerettet wurde ich durch vom nebeligen Himmel herunter bröselnde, und den Teufelseber erschlagende, Teile einer STUKA.
Wieder war es nicht Else gewesen die durch Himmels Fügung verschied. Allem trotz ging ich froh ans Werk den Eber aufzubrechen und gar köstlich Schmalz einzukochen welches wie das vermaledeite Schweinsvieh selbst schmeckte: Zäh, grob, wütend ! Noch heute öffne ich bei Zeiten Restbestände dieses einmaligen gut gewürzten Schmalzs, das durch einzelne eingekochte Borsten und Zähne Broncos nur noch mehr Character beweist.
Das ist in der Tat eine ganz und gar erstaunliche Geschichte, fürwahr. Verzeih, aber ich konnte beim Lesen nicht umhin, fallweise zu schmunzeln, wiewohl freilich dir selbst bei diesen Erlebnissen seinerzeit wohl ganz und gar nicht nach Lachen zumut war.
In Hinkunft wird mich jeder schmalzbrotmotivierte Gang zum Eiskasten, in welchem ich meinen Schmalztiegel aufzubewahren pflege, an die Geschichte von Bronco, dem Monster-Saubär, erinnern.
Auf alle Fälle heute Abend, denn ich gedenke mir zum Abendbrot einige Schmalzbrote einzuverleiben, diesmal mit ordentlich Kümmel bestreut, das gibt dem Mahl einen besonderen Pfiff, sozusagen den letzten Schliff. Auch frischer Knofel eignet sich hervorragend als Beilage, in diesem Falle habe ich mir angewöhnt, soviel davon zu nehmen, dass mir nach der Mahlzeit der Mund für eine gute halbe Stunde brennt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, die einfachsten Genüsse sind doch oftmalen die besten, da werden Sie mir sicherlich nicht widersprechen wollen.
Ich gesteh´s unumwunden und vor aller Welt: Ich liebe Schmalzbrote.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***