Hier haben Sie, werte Leserin, werter Leser, Gelegenheit, uns wissen zu lassen, welchen Tonträger Sie sich zuletzt gekauft haben – dies wird für manchen von uns womöglich eine entscheidende Anregung sein, daher ersuche ich um möglichst rege Beteiligung Ihrerseits.
Ich darf so frei sein und mit gutem Beispiel voranpreschen:
Bislang hatte ich noch gar nichts von dieser nach wie vor aktiven Kapelle, wohl aber bin ich in den letzten Jahren bei verschiedenen Gelegenheiten diversen Ohrwürmern der Gruppe begegnet, welche sich alles in allem nicht unübel angelassen haben. Daher habe ich mich heute vormittag, als ich diese Zwiefach-CD-Zusammenstellung im Laden wohlfeil entdeckte, spontan zugeschlagen. Gehört habe ich sie allerdings noch nicht – ich höre nämlich Neuerwerbungen grundsätzlich nicht vor 20 Uhr, sommers nicht vor Einbruch der Dämmerung – also noch später. Ich bin überzeugt, dass man nach dem Einsetzen der Dämmerung bei Weitem empfänglicher für bislang noch ungehörte Musik ist. Ich denke, da geben Sie mir vermutlich recht.
Meine Damen und Herren, schenken Sie bitte diesem Thema wieder vermehrt Ihre geschätzte Aufmerksamkeit - die Leserschaft wird es Ihnen danken. Ich werde noch heute in dieser Weise verfahren und Sie einige meiner zuletzt getätigten Käufe wissen lassen. Immerhin ist es für gar manche von nicht geringem Interesse, welche Musik andere Sinatra-Interessierte käuflich erwerben.
Manch einem, manch einer dient dies Thema womöglich sogar als willkommene Anregung, um den musikalischen Horizont zu erweitern. Wertes Publicum - in diesem Sinne.
Oh meine Damen und Herren - welch eine superbe Cd ich heute spätnachts in mein Abspielgerät eingeführt habe! Wahrlich, ich sage Ihnen, kaum ein Neuankauf der letzten Zeit hat mich mehr zu beeindrucken vermocht als dieses anno 2008 veröffentlichte Comeback-Album der weltweit Gepriesenen.
Ein düster-dräuendes Meysterwerk - Industrial Sounds, wabernde Elektronik, messerscharfe elektrisch verzerrte Gitarren, hypnotische Sounds - und über allem die einprägsame Stimme von Her Royal Graceness
Teure Leserin, werter Leser: Vertrauen Sie Ihrem Prinzipal blind und laufen Sie los, setzen Sie sich in den Besitz dieses auf so eigentümliche Weise faszinierenden Werkes - Sie werden es nicht bereuen, dafür stehe ich mit meinem Wort als Prinzipal ein - ...Amazing Grace, how sweet the sounds... Oooohhhhh, meine Damen und Herren!
Mein brandaktueller letzter CD-Kauf ist ein Wiederkauf.
Elton John: Greatest Hits 1970-2002
Meine alte vielgeliebte aus England mitgebrachte 3 CD Edition war schon relativ ramponiert (obwohl es normalerweise gar nicht meine Art ist, CDs beim Hören zu verschleißen, aber in seltenen Fällen kommt es auch in meinem Haushalt vor. Ich hatte Glück, die limitierte Fassung mit der Bonus CD noch einmal zu erhalten. Auf "True Love" und Pavarotti wollte ich denn doch nicht verzichten.
Die herkömmliche Doppel-CD-Ausgabe ist für unter 15 Euro erhältlich, und das bei einer Länge von 34 Songs. All killers, no fillers.
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Sehr geehrtes Publicum von nah und fern: Hier präsentiere ich Ihnen meine neueste Erwerbung:
Eigentlich wollte ich mich heutigen Vormittags nur mit diversen überlebenswichtigen Naturalien versorgen, als ich ziemlich ungenau um acht Uhr funfundvierzig den Diskonter meiner Wahl betrat und dachte kaum daran, eine Kompakt-Disk zu erwerben.
Je nun, wie ich so mit meinem Einkaufswagen geschwind durch die Gänge kreuze, fällt mein Blick auf eine Ramsch-Kiste mit diversen Kompakt-Disks zu unverschämt reduzierten Preisen. In Windeseile wühlte sich ihr Prinzipal durch das Angebot, welches so gar nicht auf seinen Geschmack zugeschnitten schien (Oldies, Schlager und ähnlich Geartetes, mithin mir allgemein wenig zuträgliches Gut).
Doch plötzlich, Potzpollunder, geriet mir oben in stark verkleinerter, aber dennoch gut erkennbarer Form gezeigte Kompakt Disk zwischen die Finger. Noch ungläubig staunend über den Preis (2 Taler 99, sehr geehrtes Publicum) befand sich der Tonträger auch schon in meinem Einkaufswagen inmitten von Vollmilch, Müsli, Karotten, Gebäck und Schnittlauch.
Meine Damen und Herren, kaum eine lebende Person unserer Zeit polarisiert die Massen so sehr wie oben abgebildetes Fräulein Hilton - Sie werden nicht anders können, als mir in diesem Punkte beizupflichten. Seit Jahren und Jahren verbringe ich mitunter Stunde um Stunde damit, darüber nachzusinnen, wie und warum besagtes Fräulein imstande ist, bei jedem ihrer öffentlichen Auftritte regelrechte Massenhysterien auszulösen und in allen Medien omnipräsent zu sein, ja von den Medien regelrecht hofiert zu werden. Oft und oft wunderte ich mich gar sehr, wie es sich begeben kann, dass jede Handlung des Fräulein Hilton - auch an sich banalste Handlungen - mit großem Getöse in den Medien breit getreten wird, jeder Satz des Fräuleins zum Gegenstand hitzigst geführter Diskussionen wird.
Wem außer Fräulein Hilton wäre es gelungen, die Menschheit in zwei grundverschiedene Lager zu spalten - einerseits die glühenden Verehrer und verzückten Bewunderer der Blondine, andererseits die vehementen und hasserfülten Gegner. Die eine Hälfte der Menschheit macht sich Fräulein Hilton zum Vorbild, die andere Hälfte versucht (meist vergeblich) die erste Hälte davon zu überzeugen, dass besagtes Fräulein eigentlich nun aber gar nicht als Vorbild geeignet sei. Das Fräulein selbst äußerte angelegentlich und in Zusammenhang damit vor einiger Zeit - ich entsinne mich dem genau - sie „wäre eine gute Präsidentin“.
Je nun: Wir haben hier also zwei in unversöhnlicher Gegnerschaft verharrende Lager - hier die bedingungslosen Bewunderer, da die schäumenden Gegner.
Ich selbst, Ihr Prinzipal, versuche schon seit Jahren meinen bescheidenen Platz zwischen diesen beiden Extrempositionen zu finden - ohne jedoch dass meine Bemühungen bislang von Erfolg gekrönt gewesen wären. Auch die Konsumation von diversen Staffeln von „The Simple Life“ sowie „Paris´ Best Friend Forever“ brachten nicht die gewünschte Erhellung. Ebensowenig das aufmerksame Studium diverser auf Klatsch spezialisierter reichbebilderter Gazetten und Periodika, welche man in allen Arzt-Praxen in reicher Auswahl vorfinden kann. Sicher verstehen Sie das Dilemma, meine Damen und Herren. Es ist zum Haare-raufen und Verzweifeln, werthes Publicum. Die Suche nach den Gründen für oben angerissene Phänomene gestaltet sich für mich ähnlich schwierig wie etwa die Suche eines Naturwissenschaftlers nach den Gründen für die Entstehung unseres Universums. Oft dachte ich schon, nahe an der Lösung zu sein (nicht die Entstehung des Universums, sondern das Fräulein betreffend) bloß um meine Theorien nur wenig später wieder verwerfen zu müssen, weil sie das Phänomen eben doch nicht zur Gänze zu erfassen vermochten und sich mithin für die Alltagspraxis als unzulänglich, ja ganz und gar untauglich erwiesen.
Wohlan, ich hoffe sehr, duch Zuführung des obig dargestellten Tonträgers in der Beurteilung des Fräuleins zumindest einen kleinen Schritt weiterzukommen, neue bislang unbekannte Erkenntnisse zu gewinnen, kurzum: hoffe sehr, dass der Inhalt der Kompakt-Disk mir eine Hülfe bei meiner Meinungs-Suche und -bildung sein kann und wird. Manche von Ihnen werden vielleicht sagen, in wenigen Jahren wird sich das Phänomen Fräulein Hilton allein durch den Ablauf der Zeit von selbst erledigt haben, wozu lange darüber nachsinnen. Mitunter erscheint mir dies sogar eine denkbare und gangbare Variante, um das Problem handzuhaben - andererseits kann und will ich nicht vor dieser Herausforderung kapitulieren und bin fasziniert und fast besessen von der Vorstellung, dieses Mysterium zu ergründen.
Wenn deine persönliche Meinung von Paris Hilton auch noch sehr ungefestigt ist, wo stehst du denn augenblicklich? Eher auf der Seite der Fans oder der Gegner, mitten dazwischen oder gar ein bisschen von allem im raschen Wechsel?
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Zur Lösung besagten Dilemmas empfehle ich die Folge "Lasst uns Schlampen spielen" der enorm geistreichen Kultserie South Park. Kostenlos und völlig legal hier anzusehen, wahlweise auf englisch oder deutsch. Meine Freunde, ich empfehle dringendst, die Serie und im speziellen die Folge, auf englisch anzusehen.
Gut 20 Minuten, die sich lohnen.
Thorsten Bode
Züchtige mich, Herr, - doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht aufreibst.
Papperlapapp, allein der Titel ist reißerisch und aus Sicht der Hilton rufmörderisch - sofern es denn etwas mit ihr zu tun hat. Für so etwas sind mir selbst 20 Minuten zu schade, pardon werter Thorsten.
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Wenngleich ich selbst meine Position dem Fräulein gegenüber noch nicht gefunden habe (in der Tat, Franz, ich schwanke zwischen Ekel einerseits und Bewunderung andererseits - die Gründe für beide eigentlich so gegensätzlichen Regungen werde ich hierorts noch sehr ausführlich darlegen), tun sich doch nicht nur für mich sondern ganz allgemein einige Fragen von immenser Bedeutung auf - hier nur eine kleine Auswahl der sich aufdrängenden Fragen, allesamt mit Bezug auf soziale und psychische Gegebenheiten und Umstände nicht nur das Fräulein, sondern die Gesellschaft im Allgemeinen betreffend:
Warum sind die Reaktionen des Publicums so heftig, warum diese heftige und eigentlich in diesem Maße völlig unbegründete Verehrung des Fräuleins? Warum im Gegenzuge die ebenso heftige wie ebenso in diesem Ausmaße völlig unbegründete Ablehnung des Fräuleins?
Wirft der ganze Medien- und Publicums-Rummel nicht ein eigenartiges, vielleicht sogar bezeichnendes Licht auf den allgemeinen Zustand, in welchem sich unsere Gesellschaft befindet? Weder sind Person noch Handlungen des Fräuleins dergestalt, um oben erwähnte heftige Reaktionen zu zeitigen, noch im Grunde dazu angethan, derartiges Aufsehen zu erregen - in welcher Gesellschaft also leben wir, wo einer Person wie dem Fräulein eine derartige - ich möchte fast sagen: bizarre - Aufmerksamkeit zutheil wird?
Besondere Beachtung bedarf die ungewöhnliche wechselseitige parasitäre Beziehung zwischen Fräulein einerseits und Medien andererseits, welche soweit geht, dass man oft und oft den Wirt nicht mehr vom Parasiten scheiden kann. Das Fräulein bedarf der Beachtung bzw. Begünstigung durch die Medien und wirft den Medien ab und an wie einem Hund einen Knochen hin - in Form irgendeines, oft genug lächerlichen Skandälchens, welches eigentlich im Grunde genommen gar keiner Erwähnung wert ist. Das Publicum nimmt in dieser seltsamen Menagerie ebenfalls hochgradig parasitäre Form an - es scheint sich von aufgebauschten Skandälchen zu nähren, sich an ihnen zu laben, zu ergötzen, zu weiden. Die Protagonisten sind also mithin identifiziert:
a) das Fräulein b) die Medien c) das Publicum
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin mit meinen Überlegungen und Fragen noch lange nicht am Ende - in der Tat konnte ich Ihnen heutigentages nur einen winzigen Ausschnitt der Überlegungen darlegen, welche ich seit Jahren im Zusammenhang mit dem Fräulein anstelle. Mehr dazu in Bälde - lassen Sie sich jedoch nicht davon abhalten, schon jetzt zum bisher Gesagten Ihre Gedanken und Meinungen zu äußern.
Frisch eingetroffen: Eine Ausgabe des auf 20.000 Stück limitierten 7 CD-Box-Sets The Bing Crosby CBS Radio Recordings (1954-56)
1954-56, mit El Bingo in seinen besten Jahren, noch dazu Radio Masters, bei denen er bekanntermaßen zu noch höherer Form auflief (weil ausgelassener) als bei seinen Plattenaufnahmen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die dezente Quartett- und Jazzcombo-Begleitung unter der Leitung von Buddy Cole viel Raum für Bings Stimme lässt und stilistisch von heutiger Warte aus noch zeitloser und jazziger im heutigen Sinne wirkt, als große Big Band Arrangements.
Noch ist es viel zu früh, mich über die Einzelheiten zu äußern, aber so viel sei verraten: Die Tonqualität / das Remastering der Bänder aus dem Crosby-Privatarchiv ist vom Feinsten. Selten hat man Crosby so genau und nuanciert gehört.
nun bin ich zurück (und muss mit einem weinenden Auge feststellen, dass ohne mich hier anscheinend überhaupt nichts geht).
Wieder einmal habe ich eine meiner handverlesenen Empfehlungen im Gepäck. Eine wahre Lady macht ihre musikalische Aufwartung. Wenn man an die 50er und frühen 60er Jahre denkt, darf der Name PATSY CLINE (nb: in Großbuchstaben) nicht fehlen. Zu den großen Hits der viel zu früh verstorbenen Queen of Country zählen Schlager, die heute noch in aller Munde sind wie Walkin' after Midnight, Crazy, I Fall to Pieces oder Sweet Dreams (of You). Jedoch gingen aus ihrer nicht einmal acht Jahre währenden Schallplattenkarriere zahlreiche weitere bemerkenswerte Aufnahmen hervor.
Alle diese Aufnahmen (102 an der Zahl) sind auf dem 1991 unter MCA erschienenen, 4 Tonträger umfassenden Box Set The Patsy Cline Collection enthalten, das ich mir anzueignen kürzlich die Gelegenheit hatte. Die Tonqualität ist wie gewohnt bei den MCA Box Sets der frühen 90er Jahre sehr gut, was wir dem gewohnt dezenten aber höchst effektiven Remastering zu verdanken haben. Dazu gibt es in ebenfalls bewährter Manier ein 64-seitiges Booklet mit discographischen Informationen, einem umfassenden Überblick über Clines Schaffen und vielen Farbphotographien. Leider ist die Produktion dieses 9 Jahre alten Sets bereits eingestellt, aber noch sind zahlreiche Ausgaben über das Internet zu erfreulich vernünftigen Preisen erhältlich. Es sei jedem ans Herz gelegt, besonders denen, die (wie wir alle hier?) die Musik der 50er und 60er Jahre lieben, ohne sich speziell für Country zu interessieren. Patsy Cline wird auch und gerade die Freunde der Popmusik zu begeistern wissen.
Ein Tipp zum Schluss: Im Hinblick darauf, dass man an so einer Box über viele Jahrzehnte hinweg Freude haben kann, achten Sie beim Kauf darauf, auch wirklich die CD-Version zu erhalten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (1991) waren MCs noch durchaus ein gängiges Medium, so dass viele Ausgaben auf diesem Medium erschienen sind. Mit Blick auf die Materialermüdung und den natürlichen Verschleiß ist heutzutage davon abzuraten, ganz zu schweigen von den weiteren Vorteilen einer CD, allen voran die Einzeltitelauswahl.
Eine Klassiker-CD für den speziellen Geschmack. Schon lange war es mir ein Anliegen, mich einmal Bully Buhlan zu widmen, jenem viel zu früh verstorbenen Berliner Schlagersänger der 40er und 50er Jahre mit der besonderen Schwäche für Swing. Kürzlich habe ich dem Wunsch nachgegeben und mir als Einführung das Membran-Doppel-Album Ich hab' noch einen Koffer in Berlin zugelegt.
Die Tonqualität variiert im Verlaufe der Budget-Zusammenstellung stark, ist aber überwiegend erfreulich. Man bekommt mit 46 Titeln einen breiten Überblick über das Schaffen des Sängers. Ich muss sie mir erst noch genauer zu Gemüte führen, der erste Eindruck ist allerdings ein positiver. Neben balladesken Klassikern wie dem Titellied, Ein Gläschen Wein und du, Lieber Leierkastenmann und Ich hab' die Liebe nicht erfunden finden sich auch reihenweise "flotte Nummern" wie Ham se nich 'ne Braut für mich oder Brauchst du fürs Herz 'ne Miss sowie einige amerikanische Adaptionen (Baby, es regnet doch; Tampico; Chattanooga Choo Choo).
Wie schon erwähnt handelt es sich bei derartiger Musik um ein äußerst spezielles Privatvergnügen. Jedoch für den, der gelegentlich über den Tellerrand schauen möchte, lohnt sich diese CD als Einblick in das Musikgeschehen in Deutschland während der späten 1940er und frühen 1950er Jahre. Original knorke!
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Meine letzte Erwerbung ist der folgende Tonträger:
STACEY KENT: Close Your Eyes
More Than You Know Dream Dancing Close Your Eyes There´s A Lull In My Life It´s Delovely There´s No You I´m Old Fashioned You Go To My Head Little White Lies Sleep Warm Day In - Day Out
Auf die Sängerin aufmerksam gemacht wurde ich vor Jahren durch die von 3Sat in die Wege geleitete Ausstrahlung eines Konzertes. Danach erwarb ich ihr Album „Love Is The Tender Trap“, welchem ich zunächst von Zeit zu Zeit mit nicht geringem Vergnügen lauschte. Doch - wie es halt so dahergeht, meine Lieben - geriet das Album irgendwann wieder in Vergessenheit. Doch zuletzt habe ich es wiederentdeckt und in mir erwuchs der Wunsch, weitere Aufnahmen der Sängerin zu hören.
Der erste Durchlauf meiner Neuerwerbung (s.o.) hinterließ einen ausgesprochen positiven Eindruck - dermaßen positiv, dass ich nunmehr festen Willens bin, nach und nach auch die weiteren und hoffentlich ebenso ersprießlichen Werke der Amerikanerin, die in erster Linie in Europa und daselbst vor allem in Großbritannien und Frankreich, aber auch in deutschsprachigen Ländern populär ist, zu erwerben. Umsichtige Nachschau führte mich zur Erkenntnis, dass derzeit ein gutes Dutzend Alben erhältlich ist, da wird wohl einige Zeit verwehen, bis dass die Sammlung komplett ist.
Je nun, ich kann obiges Album - es ist übrigens das Debut-Album von Frau Kent aus dem Jahre Neunzehnhundertundsiebenundneunzig - nur wärmstens empfehlen.
Eigentlich wollte ich im Tonträgergeschäft meines absoluten Vertrauens nur das neueste Lied von Fräulein Meyer-Landrut hören, welches sich auf unten abgebildetem Tonträger findet:
What A Man
Doch beschloss ich - mehr aus einer Laune heraus - hintennach, auch durch den Rest des Tonträgers zu skippen. Dabei wurde ich ganz unerwartet aufs angenehmste überrascht, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wahre Pop-Perlen lauter mir gänzlich unbekannter Interpreten, fein säuberlich aufgereiht, zumeist ganz minimalistisch arrangierte Songs von eigentümlich sentimentaler Melancholie - eigentlich verwunderlich, handelt es sich doch um den Soundtrack zu einer Komödie.
Je nun, die zunächst aufs Probehören veranschlagten funf Minuten dehnten sich nachgerade auf zwanzig Minuten aus - letzten Endes konnte ich gar nimmer an mich halten und erwarb den ausgesprochen eindrucksvollen Tonträger.
Den zugehörigen Film werde ich mir jedoch vermutlich nicht ansehen - was sollte mir als ausgesprochen humorlosen Menschen eine Komödie gelten? Freilich ist andererseits die Mitwirkung der Frau Kekilli ein gewichtiges Argument, das nicht leichtfertig und schon gar nicht mir-nichts-dir-nichts vom Tische gewischt werden kann. Die Entscheidung darüber wird einstweilen noch vertagt - sobald sich hinsichtlich dessen neuere Erkenntnisse auftun, werde ich Sie, meine sehr geehrten Leserinnen und Leser, umgehend davon in Kenntnis setzen. Einstweilen aber sei Ihnen allen dieser Tonträger aufgrund der Fülle unbekannter, hochtalentierter Musikanten, welche ganz abseits vom sinnfreien Hitparadengedudel werken, wärmstens anempfohlen.
Wer, um Himmels Willen, möchte denn schon von dieser bahnbrechenden, gar weltbewegenden Entscheidung in Kenntnis gesetzt werden? Das ist überhaupt das so ungemein Unangenehme an humorlosen Zeitgenossen: Sie halten sich für so unglaublich wichtig, dass sie gar glauben, die Welt daran teilhaben lassen zu müssen, wann sie ihren Toilettengang vornehmen... "Je nun", wer´s denn braucht. Schade nur um die vertane Lesezeit, die man(n) erheblich gewinnbringender hätte nutzen können. Dürfen wir demnächst vielleicht auch erfahren, wann sich der exorbitant wichtige Ex-"Prinzipal", Humanist und (wahrlich) Freidenker die Fußnägel schneidet? Bitte Eminenz, vorenthalten Sie uns nicht diese atemberaubende Neuigkeit, diesen unerlaubt gewagten Einblick in Ihr Privatestes - wir gieren nach derlei... Empfehlung: Ziehen Sie doch in den "Big Brother"- Container. Dort würden Sie die Aufmerksamkeit genießen, der Sie hier vergeblich hinterherhecheln. Mit all Ihren Titeln sollte es möglich sein - wir verraten auch nicht, dass selbige lediglich selbstverliehen, pssst...
"Die Überzeugung, dass es nur eine Wahrheit gibt und man selbst in ihrem Besitz ist, ist die tiefste Wurzel allen Übels der Welt." (Max Born)
Diesen ungeahnt heftigen und für mich nicht nachvollziehbaren Rüffel des Kollegen habe ich - Ihr stets ergebener Diener, welcher Ihnen diese obige CD-Empfehlung gab, weil er Sie liebt und immerdar nur Ihr Bestes im Sinne hat - wahrlich nicht verdient. Wie schmerzlich ist´s doch, wenn gute Absichten so wenig Würdigung erfahren und im Gegenteile sogar mit Kränkungen quittiert werden. Ich gestehe unumwunden, emotional nunmehr einigermaßen angeschlagen zu sein.
Gute Absichten (und das Vorstellen von CD´s gehören selbstredend dazu) enden und verkehren sich in ihr Gegenteil, wenn ebendiese lediglich dazu missbraucht werden, als Aufhänger für die Befriedigung der schier grenzenlosen Geltungssucht, die dir, werter Kollege, nun einmal unbestreitbar zu Eigen ist, herhalten zu müssen.
Ich verletze nun wirklich nicht gerne, toleriere vieles (man ist ja hier Kummer gewöhnt), doch wenn es denn doch gar zu doll getrieben wird, die wahre Intention sich allzu plump entlarvt, platzt mir auch mal der Kragen. "Ihr stets ergebener Diener" - "...weil er Sie liebt" - wer sollte dies noch für bare Münze halten? Larmoyante Vollbäder in grenzenlosem Selbstmitleid helfen hier auch nicht weiter.
Auf Weiteres verzichte ich, da erfahrungsgemäß sinn- wie nutzlos...
"Die Überzeugung, dass es nur eine Wahrheit gibt und man selbst in ihrem Besitz ist, ist die tiefste Wurzel allen Übels der Welt." (Max Born)
Eigentlich war es bis eben meine Intention, auf die Anwürfe des Kollegen zu antworten - sie logisch nachvollziehbar unter Zuhülfenahme der Vernunft zu entkräften. Jedoch gewahre ich just in diesem Moment, dass der Schock, welcher mir durch die beiden Einträge des Kollegen in die Glieder fuhr, zu tief sitzt um mein Vorhaben wie ursprünglich geplant in die Tat umzusetzen.
Zu sehr nämlich schmerzen mich einstweilen die mir unverständlichen Vorwürfe, in der Tat ist mir geradewegs so, als wurde mir eine schwelende Fackel in die Seite gestoßen, der Schmerz ist schier unerträglich, wie Sie sich alle sicherlich werden denken können. Leid, Qual, Kummer und Pein darüber, so grundlegend mißverstanden zu werden, sind enorm, durchaus vergleichbar mit den Empfindungen die damit einhergehen, wenn man lebendigen Leibes gesotten oder lebendigen Leibes gehäutet wird - meine sehr geehrten Leserinnen und Leser, wie Sie sehen, leide ich derzeit entsetzliche Qualen. Oh, die Qualen einer Kränkung wie der obigen wiegen beinah schwerer als die schlimmste körperliche Pein, ich wünsche niemandem, ähnliches durchstehen und erdulden zu müssen.
Wahrlich: Ich fühle mich zur Zeit wie ein Gekreuzigter, ein schuldlos Gekreuzigter.
Ich verstehe diesen Privatkrieg nicht mehr. Erstens verstehe ich nicht, was an Schnabls Vorstellung der "What A Man"-Scheibe so anstößig gewesen sein soll, zweitens verstehe ich Holgers jüngstes Posting nicht. So weinerlich kann niemand sein, selbst der weinerlichste Post-Retirement-Sinatra klingt ist nicht annähernd SO weinerlich. Ich verstehe es nicht, kann aber sagen, dass das längst alles andere als witzig ist.
Thorsten Bode
Züchtige mich, Herr, - doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht aufreibst.
Hier mein zuletzt getätigter Ankauf auf dem Sektor Tonträger:
Geboren anno 1920, sang Roche im Orchester Duke Ellington, nahm in den 50ern, 60ern die eine oder andere Platte auf, verschwand sodann in der Versenkung und segnete anno 1999 das Zeitliche. Mir wäre dies alles mehr als nur völlig egal, wenn sie nicht eben den Namen Roche trüge. Wer aber diesen Namen trägt, ist der Bewunderung und Verehrung würdig, egal ob verwandt oder nicht verwandt mit der großartigen Autorin und Moderatorin gleichen Namens, welche zweifellos als wahre Göttin bezeichnet werden kann, darf, ja: muss. Betty Roche ist - um Ihren Fragen zuvorzukommen - NICHT verwandt mit Frau Charlotte Roche, naturgemäß möchte ich fast sagen, ist die eine doch durch und durch britischer Herkunft, die andere dagegen eine amerikanische Negerin.
Tatsächlich kaufte ich das Album, welches ich in der Angebote-Abteilung meines Lieblings-Tonträgerfachgeschäftes erspähte, ausschließlich des Namens der Interpretin wegen - in gewisser Weise huldigte ich mit dem Kauf der oben erwähnten Göttin - und dies war mir die knapp sieben Thaler allemal wert. Außerdem ist die Gefahr bei einem Album voller Jazz-Standards einen völligen Fehlkauf zu tätigen, relativ gering. Abgesehen davon erweist sich Roche (gemeint ist nun Betty Roche und nicht die Göttin) auf dieser Platte von anno 1960 als gute Sängerin, wenngleich sie freilich Damen wie Fitzgerald oder Lee oder McRae usw. nicht das Wasser lassen kann, aber wer könnte das schon?
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***