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 SINATRA - DIE STUDIO-ALBEN
Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

30.11.2011 18:03
The World We Knew (Reprise, 1967) Zitat · Antworten

Guten Tag!

Ein Werk der Spät-Sechziger-Jahre, welches innerhalb des Oeuvres des Sängers zumeist nur sehr wenig Beachtung erfährt, steht hierorts zur Diskussion, meine sehr geehrten Damen und Herren. Immerhin brachte diese durch die Beteiligung einer Vielzahl von Arrangeuren recht zerfahren wirkende Platte mit Somethin´ Stupid einen großen Hit hervor, der auch heute noch dann und wann aus den Radios dudelt und auch auf kaum einem Sinatra-Sampler der Reprise-Jahre fehlt. - Leider, wenn Sie mir diese persönliche Anmerkung gleich zu Beginn gestatten wollen...

Geschätzte Leserinnen und Leser, nachstehend haben Sie die Gelegenheit, meine Meinung zum Werk zu erfahren. Ergänzen Sie dieselbe durch Ihre eigenen Eindrücke, auf dass diesem Thema günstigstenfalls eine hochgradig ersprießliche Diskussion entwachse. Ich darf Sie also einmal mehr in diesem Sinne recht herzlich bitten.




The World We Knew
Somethin´ Stupid
This Is My Love
Born Free
Don´t Sleep In The Subway
This Town
This Is My Song
You Are There
Drinking Again
Some Enchanted Evening


Das Song-Material für dieses Album wurde im Sommer 1967 zu New York und Hollywood eingespielt, mit Ausnahme des Titels Somethin´ Stupid, welchen Sinatra gemeinsam mit seiner Tochter Nancy aufgenommen hatte. Diese Nummer, meine sehr verehrten Damen und Herren, welche zugegebenerweise über eine eingängige Melodie verfügt, aber leider ansonsten zu Sinatras seichtesten und belanglosesten Liedern zu zählen ist, führte im April des Jahres 1967 sowohl die UK- als auch die US-Charts an und erwies sich bald als einer der allergrößten kommerziellen Erfolge von Sinatra, obwohl diese Nummer an die beiden Interpreten so gut wie überhaupt keine künstlerischen Anforderungen stellt. Der Titel des Songs charakterisiert das Lied nur allzu treffend.

Bei den Aufnahmen zu den restlichen neun Songs der Platte gaben einander gleich fünf verschiedene Arrangeure die Klinke in die Hand: Ernie Freeman, Billy Strange, Claus Ogermann, H.B. Barnum sowie auch Sinatras langjähriger Mitarbeiter Gordon Jenkins. Schon aufgrund dieser Tatsache wirkt das Album leider alles andere wie aus einem Guss.

Die Songs The World We Knew, Don´t Sleep In The Subway und This Town zeigen Sinatra in einem etwas moderneren Soundgewand als zuletzt, wobei sich Sinatra vor allem bei einem Liedchen wie Don´t Sleep In The Subway weit unter seinem Wert verkauft, wenngleich die Stimme 1967 kaum mehr an jene der frühen 60er Jahre erinnerte. Immerhin war der Barde mittlerweile auch schon 52 Jahre alt, hatte seinen Zenit also mittlerweile längst hinter sich gelassen.

Born Free war ein eindeutiger Fehlgriff, This Is My Love und You Are There sind zwei ganz typische Sinatra-Balladen im Arrangement von Gordon Jenkins, wobei jedoch festzuhalten ist, dass Sinatras Interpretation von This Is My Love in keinster Weise an die Capitol-Fassung des Songs heranreicht. This Is My Song ist wenig mehr als ein drittklassiges Schlagerliedchen, Sinatra scheint sich dessen nur allzu bewußt zu sein und interpretiert das Lied denn auch mit hörbar wenig Engagement.

Die eindeutig allerschwächste Nummer der Platte ist denn aber eine Neu-Aufnahme von Some Enchanted Evening in einem wirklich haarsträubenden Arrangement von H.B. Barnum. Man wollte diesem Song offenbar auf Biegen oder Brechen in ein moderneres, zeitgemäßes Arrangement hüllen, das Ergebnis ist aber eine gewaltsame Schändung dieses Stückes. Sinatra hatte sich im Lauf seiner Karriere ja schon öfter und mit Erfolg dieses Songs des Duos Rodgers und Hammerstein angenommen, aber hier zeigt sich der Barde offenbar von allen guten Geistern verlassen. Sinatra bietet hier überdies eine der schlechtesten Vokalleistungen seiner bisherigen Karriere und schreit stellenweise eher als dass er singt.

Die Platte bietet mit Drinking Again, einer Kneipen-Ballade im Stil von One For My Baby, aber auch ein echtes Highlight. Hätte Sinatra sich um diese Zeit und auch später öfters solche großartigen Songs ausgesucht, anstatt immer mehr gänzlich anspruchsloses Material aufzunehmen, man hätte sich vielleicht sogar mit seiner mit der Zeit zusehends immer mehr an Qualität verlierenden Stimme abfinden können.

Meine hochgeehrten Damen und Herren, geschätztes Publicum: Ein herausragender Song ist eine wirklich gar zu dürftige Rechtfertigung für ein ansonsten eindeutig unterdurchschnittliches Album, welches, wäre es nie erschienen, zweifellos keine Lücke in Sinatras Diskografie hinterlassen hätte.

Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.


Statten Sie bei Gelegenheit auch meiner umfangreichen Sinatra-Webseite einen Besuch ab:
Entertainer Of The Century – Das ULTIMATE EVENT unter den Sinatra-Seiten

 Sprung  

Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."

*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***

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