Frage an die Benutzer: Wie steht Ihr Umfeld Ihrem Hobby "Sinatra" gegenüber? Wird Ihre Leidenschaft geteilt/toleriert oder gehen Sie den Leuten -wie man so schön sagt- auf die Nerven?
Bei mir ist es ja so, dass ich meinen Eltern zuweilen schon auf die Nerven gehe, mein Erzeuger meinte neulich erst. "Es kommt selten vor, dass die Eltern einen moderneren Musikgeschmack haben als ihre Kinder - hier ist es der Fall". Nunja, ich denke, diesen Satz muss man nicht weiter kommentieren, zeigt er doch, wie viel meine Eltern von Musik verstehen - gar nix! Der einzige Mensch in meinem Umfeld, der meine Leidenschaft auch nur im Entferntesten teilt ist mein Onkel mütterlicherseits, er besitzt eine recht ausgedehne Musiksammlung (von Abba biss ZZ Top, wie man so schön sagt) und besitzt daher auch einige Werke Sinatras, Fitzgeralds und Bennetts etc. (Letzteren kann ich ja überhaupt nicht hören), ohne dass er nun großer Anhänger dieser Drei ist. Darüber hinaus verfügt er noch über eine recht rumpfartige Jazz-Sammlung.
So, das sind nun die Erfahrungen mit meinem (musikalischen) Umfeld, jetzt bin ich mal gespannt auf Ihre Geschichten!
@Holger: Spannend fänd ich hierzu Erfahrungen aus Österreich zu hören, wo Sinatra ja angeblich noch einen anderen Stellenwert hat als hier in Deutschland!
Wahrlich, der Sinatra-interessierte Mensch ist eine in unserer Zeit wie mir scheint, hochgradig rare Erscheinung und offenbar auch geographisch gesehen von einigem Seltenheitswert. So soll es auch in den meisten größeren Städten bzw. DEN europäischen Metropolen nur vereinzelte Exemplare geben. Die relative Häufigkeit mag mit der jeweiligen Bevölkerungsdichte steigen, dennoch dürften allerorts nur relativ wenige wie unsereins anzutreffen sein. Mit „sinatra-interessiertem Menschen“ meine ich jetzt – um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen – jemanden, der zumindest eine gewisse Anzahl von Sinatra-Alben im heimischen CD- bzw. LP-Regal lagern hat und sich diese auch mit schönster Regelmäßigkeit zu Gemüte führt, wobei ich voraussetze, dass ihm/ihr das Gehörte auch ein gewisses Maß an Plaisier bereitet. (Ich denke, wir können getrost davon ausgehen, dass niemand dutzende Sinatra-Platten besitzt, wenn er Sinatra nur ungern hört.)
Leute, die etwa nur den Allerwelts-Sampler „New York, New York“ besitzen, gibt es natürlich ungleich mehr, allein diese Menschen würde ich nicht als „Sinatra-Interessierte“ bezeichnen. Um Ihnen, werte Leserin, werter Leser, dies an einem Beispiel zu erläutern: Ich selbst besitze etwa zwei, drei CD-Sampler von Elvis, würde mich aber niemals dazu verleiten lassen, mich deshalb schon als „Elvis-Interessierten“ zu bezeichnen. Mir ging es beim Kauf dieser CD´s ausschließlich um einige wenige bestimmte Songs – in der Tat kann ich mich für das meiste, was sonst noch auf diesen Samplern zu hören ist, kaum erwärmen. Und genauso empfinden vermutlich die meisten Sinatra-Sampler-Käufer – sie kauften sich ihren Sampler hochwahrscheinlich wegen „My Way“ oder „Strangers In The Night“. Bei diesen Leuten fristet der Sampler denn auch ein kärgliches Schattendasein und wird zumeist völlig vergessen – ja überhaupt nur zur Hand genommen, wenn einmal der Staub vom Regal gewischt wird. Ich denke, Sie verstehen, worauf ich mit meinen Ausführungen hinaus will und spare mir und Ihnen weitere Erklärungen für einen Umstand, der im Grunde – und das sehen Sie sicherlich genauso – selbsterklärend ist.
Je nun, in meinem persönlichen Umfeld – und ich hole hier weit aus und zähle dazu alle Leute, die ich persönlich kenne bzw. je gekannt habe, seit ich mich selbst zur Spezies der Sinatra-Interessierten zählen darf – gibt und gab es niemanden, ich wiederhole niemanden, der sich je selbst einen Sinatra-Tonträger gekauft hätte. In der Tat: Niemanden. Wenn jemand dieser mir bekannten Leute etwas von Sinatra im Regal hat, dann nur aus dem einen Grund, dass sie den/die betreffenden Tonträger von mir bekommen haben. Allzu viele Tonträger habe ich jedoch nicht unter meine Bekannten gebracht – die meisten haben für diese Art von Musik nichts übrig, daher wäre es vermessen und auch wenig sinnreich, sie mit Sinatra-Aufnahmen zu „terrorisieren“. Ich selbst bin in meinem Bekanntenkreis auch nicht „missionarisch“ tätig, d.h. ich gehe mit meinem Interesse niemandem „auf die Nerven“ und akzeptiere die unterschiedlichen Geschmäcker und bin weit, weit davon entfernt, jemandem etwas aufdrängen zu wollen, wonach ihm oder ihr nicht der Sinn steht. Auch lasse ich Sinatra kaum je bei offenem Fenster in höchster Lautstärke laufen, somit kommt es auch diesbezüglich nie zu Klagen. Kommt Besuch, so weiß ich in der Regel, welche Musik die betreffende(n) Person(en) bevorzugen und lasse Entsprechendes laufen.
Da ich also kein „aggressiver“ Sinatra-Interessierter bin (auch solche gibt es, sie zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass sie sofort und jeden in einen Verein wie etwa irgendeine der länderspezifischen Societies ziehen wollen und dabei auch vor richtiggehenden Keiler-Methoden nicht zurückschrecken) kann ich im Wesentlichen und wie ich einschränkend hinzufügen darf abseits des www. hinsichtlich Sinatra auch auf keine negativen Erfahrungen mit meiner Umwelt zurückblicken – wenngleich es mitunter schon für eine hochgezogene Augenbraue und ein befremdetes Stutzen sorgt, wenn man beiläufig erwähnt, dass man eine ziemlich umfangreiche Sammlung „dieses Mafioso“ sein Eigen nennt.
In diesem Zusammenhang gleich eine Frage an mein wertes Publicum: Haben Sie schon einmal ihrem Interesse für Sinatra ein ausgesprochen negatives, vielleicht sogar massiv schreckliches Erlebnis mit Ihrer Umwelt verdankt bzw. um die Frage gleich umzudrehen, gab es auch ausgesprochen positive Reaktionen? Erfahrungsgemäß erlebt man ja häufig gerade im www. mit anderen Sinatra-Interessierten mitunter sein blaues Wunder, sofern es sich um regelrechte Fanatiker handelt (manche davon brüsten sich geradezu mit ihrer unverhohlenen Verbohrtheit und Verstiegenheit)... Je nun, sinnen Sie nach, berichten Sie uns hierorts! Ein ungeheuer spannendes Gebiet, will ich meinen – darum eifrig drauflosgeschrieben, werte Leser und Leserinnen!
Weil ich oben danach gefragt habe: Gerade fällt mir dazu ein weniger schreckliches, als vielmehr eher erheiterndes Erlebenis in Zusammenhang mit Sinatra ein, ich mag es Ihnen, geschätztes Publicum, nicht vorenthalten:
Es mag etwa ein halbes Jährchen her sein, vielleicht auch etwas länger, da erhielt ich in meinem lauschigen Dachstübchen Besuch von einem Bekannten. Ich schritt zur Bewirtung meines lieben Gastes an den Kaffeeautomat, zuvor jedoch betätigte ich den Einschaltknopf meines Stereogerätes. Zurecht nahm ich an, irgendeine CD würde wohl im entsprechenden Fach liegen – in der Tat dem war so, namentlich handelte es sich um die Sinatra-CD „She Shot Me Down“, die ich Tags zuvor auszugsweise zu Rezensionszwecken gehört hatte und dem Player zu entnehmen vergessen hatte. Wie Sie sicherlich alle wissen, beginnt die CD mit dem Stück „Good Thing Going“ - nicht eben eine Stimmungskanone, wie ich hiezu bemerken möchte.
Je nun, das Kaffeewasser blubberte bereits im Hintergrund, der Song neigte sich gerade dem Ende zu, als mein Bekannter sich plötzlich eilig vom Boden erhob (bei mir im Stübchen gibt es außer meinem Ohrenbackensessel keine Sitzgelegenheiten, Gäste müssen sich mit einem Platz auf dem Fußboden begnügen), eine ausgesprochen peinlich betroffene Miene aufsetzte, sich entschuldigte und sich dahingehend äußerte, er müsse ganz plötzlich hochdringend eine gewisse Örtlichkeit aufsuchen (dieselbe, namentlich das Klosett liegt bei mir übrigens auf dem Gang).
Nach Verrichtung seines Bedürfnisses kehrte mein Bekannter – sichtliche Erleichterung im Gesicht – wieder in mein Stübchen zurück, woselbst ihn bereits eine Tasse brühendheißer Kaffee erwartete und äußerste sich dahingehend, dass es wohl die Musik sei, die auf ihn eine so ungemein abführende Wirkung ausgeübt habe, ob ich wohl unter Umständen einen Musikwechsel vornehmen könnte? Tatsächlich drückte er sich allerdings etwas volkstümlicher aus....
Je nun, das war für diesmal meine kleine Geschichte zum Thema „Sinatra und Ihre Umwelt“. Sollten auch Sie zum Thema passende Erlebnisse bei der Hand haben, so scheuen Sie sich nicht, sie uns hierorts vorzutragen – wie oben erwähnt darf es sich dabei um erheiternde, erhebende, traurige oder auch schreckliche Erlebnisse handeln. Graben Sie also in Ihrem Gedächtnis, wir erwarten gespannt Ihre Berichte!
In Antwort auf:bei mir im Stübchen gibt es außer meinem Ohrenbackensessel keine Sitzgelegenheiten, Gäste müssen sich mit einem Platz auf dem Fußboden begnügen
Ach deshalb willst du wohl anonym bleiben, ich würde unter diesen Umständen auch keine Gäste haben wollen...
Nunja, eine recht nette Geschichte, wenn mich auch das Gefühl beschleicht, dass es sich hier um Schwenke aus heiterem Himmel mit zweifelhaftem Wahrheitsgehalt handelt, dennoch ein nettes Geschichtchen, gar kein Zweifel (nicht böse nehmen bitte!)!
Nichts da, ich schwöre Stein und Bein – genau so hat sich die Sache zugetragen. Neulich hat besagter Bekannter mir übrigens auch einen Sinatra-Witz erzählt, in diesem Falle aber bin ich mir nicht sicher, ob es angebracht wäre, ihn hierorts wiederzugeben – er ist nämlich, wie man so schön sagt, doch etwas derb.
Mein Dachstübchen bietet zwar etwas mehr Platz als das Fass des Diogenes, dennoch sind die Verhältnisse etwas beengt, sodass schlicht kein Platz für weiteres Gestühl bleibt. Nun ist es aber doch nicht ganz so, dass Gäste auf den kahlen Dielen kauern müssten – es gibt immerhin drei Sitzkissen, die ich Besuchern zur Verfügung stellen kann. Bei Nichtgebrauch derselben werden sie unter meiner Liegestatt versorgt.
Also mein Musikstil ist sehr vom Blues geprägt. Da habe ich massenhaft CD`s im Regal stehen. Allen voran ein gewisser Eric Clapton, von dem ich alleine so an die 600 CD`s habe. Meine Liebe zur Musik von F.S. entstand eigentlich sehr langsam. Ich hatte mir vor Jahren mal eine Doppel CD gekauft, mit den besten Hits(sofern die überhaupt auf eine Doppel CD passen, aber davon wußte ich damals noch nichts.) Irgendwann einmal forschte ich im Büro im Internet und kam auf die drei deutschen Sinatra Seiten, die man ja schwer übersehen kann. Darin las ich dann die Plattenkritiken und wurde neugierig. Nach und nach kaufte ich mir dann meine Sammlung zusammen, welche in den letzten beiden Jahren ganz schön gewachsen ist. Ich kenne keinen Menschen, der den american way of life so rüberbringt wie er. Man meint mitten in NY zu sein, wenn man seine Musik hört. Man hört das Hupen in den Häuserschluchten und die Sirenen der Polizeiautos.Man kann sich dieser Stimme nicht mehr entziehen. Nicht ohne Grund wurde er ja The Voice genannt. Mir gefallen sonst keine Sänger in der Art. Komme auch nicht mit Dean Martin oder Sammy Davis jr. zurecht. Nur bei F.S. Ist schon eigenartig. Sogar meiner jetzt 20jähringen Tochter gefällt er.Sie hat sich eine CD mit von ihr gemeinten besten Songs zusammengestellt.
Ein Nachsatz: "Die Keilermethoden" haben mich schon amüsiert. Finde es aber als etwas zu gewagte Anspielung auf gewisse Personen. Seien wir froh, daß es gleichgesinnte gibt und daß diese sich auch finden. Grüsse aus Wien Peter
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***