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 SINATRA - DIE STUDIO-ALBEN
Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

30.10.2011 09:01
A Swingin´ Affair (Capitol, 1957) Zitat · Antworten

Guten Tag!

Hiermit, meine sehr verehrten Damen und Herren, sei die Diskussion zum nachfolgenden - anno 1957 erstmals veröffentlichten - Album eröffnet - - - ich erlaube mir, wie immer einige Informationen sowie auch meine Ansicht zum Werk (wie sie auch auf meiner HP unter Musik/Diskografie nachgelesen werden kann) voranzustellen.




Night And Day
I Wish I Were In Love Again
I Got Plenty O´ Nuttin´
I Guess I´ll Have To Change My Plans
Nice Work If You Can Get It
Stars Fell On Alabama
No One Ever Tells You
I Won´t Dance
Lonesome Road
At Long Last Love
You´d Be So Nice To Come Home To
I Got It Bad And That Ain´t Good
From This Moment On
If I Had You
Oh Look At Me Now
The Lady Is A Tramp


Die Aufnahemsessions für dieses Album fanden im Novembre 1956 statt und wie schon bei den vorangegangenen Capitol-Alben vertraute man auch hier auf die vielfach bewährten Fähigkeiten des Arrangeurs Nelson Riddle. Nicht ohne Grund - wenn Sie mir erlauben, das anzufügen - nicht ohne Grund, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Ingesamt sechzehn Stücke wurden damals aufgenommen, von welchen aber nur fünfzehn auf der Original-LP-Ausgabe veröffentlicht wurden. Das sechzehnte Stück, The Lady Is A Tramp, erscheint nun auf der CD-Ausgabe des Albums als Bonus-Track.

Die Platte A Swingin´ Affair hat zwar - dies muss offen ausgesprochen werden - nicht die alles überragende Qualität von Songs For Swingin´ Lovers, bietet aber nichts desto Trotz viele großartige Momente und macht insgesamt nicht weniger Spaß beim Hören als die anderen Capitol-Swing-Alben. Machen Sie den Selbst-Versuch und Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht umhin können, mir in diesem Punkt beizupflichten.

Mit der Swing-Version des Balladen-Klassikers Night And Day hat das Album zwar einen etwas lauen Start, aber es steigert sich mit den nächsten Songs ganz wesentlich. Wobei Ihr ergebener Diener sich freilich beeilen möchte festzuhalten, dass auch die hier zu Gehör gebrachte Swing-Version von Night And Day durchaus ihre Meriten hat - allein: Zu sehr wird dieser Song mit den atemberaubenden Vorgängern im Balladen-Stil assoziiert, als dass ich je in Versuchung geraten könnte, der Uptempo-Fassung den Vorzug zu geben. I Wish I Were In Love Again, I Got Plenty O´ Nuttin´, Guess I´ll Have To Change My Plans und all die anderen Songs des Albums jedoch werden von Sinatra mit jener unverwechselbaren und scheinbar völlig mühelos swingenden Art und Weise interpretiert, welche bekanntlich alle Capitol-Swing-Alben auszeichnet und die sich leider später während der Reprise-Phase des Barden zusehends verliert.

Hier aber hören wir Sinatra im Vollbesitz seiner Kräfte und Möglichkeiten und diese waren zu dieser Zeit - wie wir wissen - enorm, ja geradezu gewaltig und in der Musikwelt ihres Gleichen suchend. Die musikalische Autorität des Barden war in jenen Tagen - sehr im Gegensatz zur Spät-Phase - unbestritten. Die Songs, welche man für dieses Album ausgesucht hatte, stammen wiederum von den besten und bekanntesten Komponisten wie etwa Oscar Hammerstein, Duke Ellington, Rodgers und Hart, den Gershwin-Brüdern und Jerome Kern. Gleich vier Songs des Albums stammen aus der Feder von Cole Porter. Cole Porter, oooooooooooohhh meine Damen und Herren, Cole Porter!

Die Stücke wurden von Nelson Riddle in gewohnt genialer und sehr jazz-lastiger Weise in Szene gesetzt. Insgesamt gesehen ein Album, welches kaum Ansatzpunkte für Kritik bietet, wenngleich es letztlich doch nicht so ganz den Drive von Songs For Swingin´ Lovers hat, aber ein solches Meisterwerk wie eben jenes Album gelingt auch dem bewährten Team Sinatra/Riddle nicht alle Tage.

Manche der Songs wie z.B. Nice Work If You Can Get It oder At Long Last Love hat der Sänger Jahre später für seine eigene Plattenfirma Reprise erneut eingespielt, wobei es ihm aber bei keinem der Songs gelang, seine Leistung von 1956 zu überbieten, mit Ausnahme vielleicht von If I Had You, welches Stück er im Jahre 1962 für das leider oftmalen und eigentlich zu Unrecht etwas unterschätzte Album Great Songs From Great Britain erneut aufnahm, diesmal dann allerdings in einer Balladenfassung, sodass ein direkter Interpretationsvergleich wohl nicht angebracht ist.

Einige der Songs auf A Swingin´ Affair sind deutlich blues-beeinflusst, wobei die Stärke der Schattierung allerdings variiert und wenngleich diese Disziplin nie zu den Stärken des Sängers gehörte, kommt er hier dennoch recht überzeugend mit diesen Stücken zurecht, was an Hand von No One Ever Tells You bestens bewiesen werden kann.

Die Höhepunkte des Albums sind I Wish I Were In Love Again, I Got Plenty O´ Nuttin´, I Won´t Dance, Oh Look At Me Now und selbstredend The Lady Is A Tramp. Letzteres entwickelte sich bekanntlich zu einem Sinatra-Gassenhauer, welcher in kaum einem Konzert fehlen durfte, insbesondere nach seinem Comeback anno 1973, ab dann in einem veränderten und noch weit explosiveren Arrangement, welches zugleich aber auch die vielen Feinheiten dieser Version schmerzlich vermissen lässt.

Fazit: Zwar kein astreines Meisterwerk, aber eine sehr, sehr gute Platte, die Sinatra von seiner swingendsten Seite zeigt und auch hinsichtlich der Songauswahl kaum Wünsche offen lässt. In der historischen Bedeutung rangiert die Platte sicherlich deutlich hinter Songs For Swingin´ Lovers, was aber nicht unbedingt als Abwertung von A Swingin´ Affair zu verstehen ist.



Auf, auf meine Damen und Herren, nunmehr sind Sie gefordert, mit Ihren zahlreichen und ersprießlichen Beiträgen zu einer interessanten, themenbezogenen Diskussion beizutragen. Oh, die Diskussion zu diesem Album wird ganz besonders feurig, dessen bin ich mir jetzt schon sicher, ganz sicher!

Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.


Statten Sie bei Gelegenheit auch meiner umfangreichen Sinatra-Webseite einen Besuch ab:
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