Allen Freunden des immergrünen Tony Bennett anempfohlen sei, sich ehestbaldigst auf just diese Seite zu verfügen.
Dorten gibt es ein Konzert des Seniors zu hören, welches von der BBC dieser Tage in Londinium aufgezeichnet wurde. Von heute an gerechnet ist die Sendung noch für sechs Tage abrufbar.
Es ergehe der folgende Hinweis, meine sehr verehrten Damen und Herren: Ich selbst fand noch nicht die Zeit die Sendung in ihrer Gänze zu hören, aber mir scheint, das Konzert beginnt erst nach zwoundsechzig Minuten (Gesamtdauer der Sendung ist einhundertundzwanzig Minuten).
Was ich mir - zugebenermaßen einstweilen nur ausschnittsweise - zugeführt habe, lässt darauf schließen, dass Bennett bei diesem Auftritt in glorioser Verfassung war. Ich rate Ihnen, tun Sie sich das an - und zwar stehenden Fußes.
Oooooh meine sehr verehrten Damen und Herren: Eben hatte ich Gelegenheit, oben erwähntes Konzert zu hören - ein kleines Gratis-Programm war mir eine enorme Hülfe dabei, die Sendung aufzuzeichnen, ein weiteres erlaubte mir, die kurze Moderation in der Mitte des Konzerts zu eliminieren.
Das Ergebnis meiner Bemühungen wurde sodann mithülfs eines weiteren Gratis-Programms auf einen handelsüblichen Rohling (nicht gratis, aber doch sehr preiswert) gebrannt - fünfundfunfzig Minuten Musik der Extraklasse, fürwahr.
Der Auftritt präsentiert den Sänger an seinem 85. Geburtstag in grandioser Form, man meint unwillkürlich, einen 50jährigen zu hören.
Ich gestatte mir, Ihnen eine Liste mit den dargebotenen Titeln vorzulegen (ein Service, den Ihnen niemand sonst auf der Welt wird bieten können, mein Wort darauf):
Watch What Happens They All Laughed Maybe This Time I Got Rhythm Cold Cold Heart Sing You Sinners The Way You Look Tonight (Duett mit Cleo Laine) Steppin´ Out Just In Time Because Of You I Wanna Be Around Once Upon A Time The Good Life I Left My Heart In San Francisco The Best Is Yet To Come Who Can I Turn To (Duett mit Leona Lewis) Who Cares (As Long As You Care For Me) Smile When You´re Smiling Fly Me To The Moon
Das Konzert darf getrost phänomenal genannt werden, einziger Wermutstropfen ist die Beteiligung oben genannter Damen bei zwo der Songs - ich kann Ihnen unmöglich sagen, wer von den beiden nun das gefährlichere Ohrengift ist - schrecklich, ja über die Maßen entsetzlich sind sie alle beide, eine Qual sondergleichen... aber sei´s drum. Der Rest verdient allerhöchstes Lob.
Wertes Publicum, liebend gerne möchte ich Ihnen die geballten Eindrücke dieses Hörerlebnisses in aller Ausführlichkeit schildern - halte es auch nicht für ausgeschlossen, ebendies in nächster Zeit noch zu tun, allein für heute muss ich mich leider, leider empfehlen, wärmstens empfehlen - Sie entschuldigen, die Nacht ruft nach mir.
Ich verstehe den Hype um Tony Bennett keineswegs. Die "Duets 2"-CD habe ich mir wegen des grandiosen Ensembles mit der phänomenalen Amy Winehouse zugelegt; die Arrangements sind nahezu allesamt gelungen und viele der Gesangspartner gewinnbringend - so gewinnbringend, um die in meinen Ohren völlig nichtssagende Stimme des Altstars vergessen zu lassen. Unerwartet positiv überrascht war ich von den vokalen Kompetenzen einer Lady Gaga, die in ihren Mainstream-Songs allenfalls entfernt erahnt werden können und eindrücklich demonstrieren, dass die Dame durchaus das Zeug zur Intonation zeitlosen Liedguts verinnerlicht.
Bennett hingegen bleibt, für sich allein betrachtet, farb- wie substanzlos; eine Stimme von Tausenden bar jeglicher Einzigartigkeit, die sie aus dem Meer vokalen Einerleis emporheben könnte und dessen Album nur der teils hochkarätigen Gäste halber Platz 1 der US-Charts erklomm.
"Die Überzeugung, dass es nur eine Wahrheit gibt und man selbst in ihrem Besitz ist, ist die tiefste Wurzel allen Übels der Welt." (Max Born)
Dass Bennett sich nicht von anderen Sängern abheben würde, könnte am ehesten vielleicht für die ersten Jahre seiner Karriere ins Treffen geführt werden. Spätestens seit den 70er Jahren aber ist Bennett - für mich auf jeden Fall - eine der ausdrucksstärksten und individuellsten Stimmen, sofort und überall wiedererkennbar.
In der Tat, Bennett reifte wie ein guter Wein - wenn man diese tausendfach abgegriffene Metapher verzeihen will. Gerade in den letzten fünfzehn bis zwanzig Jahren alterte er künstlerisch wie physisch mit souveräner Würde und hoher musikalischer Autorität. Ich will gar nicht verhehlen, dass Bennett vor allem in der hiesigen - deutschsprachigen - Sinatra-Fangemeinde bei manchen nicht unumstritten ist, die Gründe dafür blieben und bleiben für mich eher rätselhaft, sein souveräner und geradezu kultivierter Ton machen ihn einzigartig.
Der Erfolg der Duets-CD´s ist natürlich im Wesentlichen dem Starauftrieb geschuldet, nicht anders als seinerzeit bei Sinatra. Mit einem derartigen Star-Aufgebot aus allen Sparten im Rücken könnten auch Sie, geschätzte Leserin, geneigter Leser, die Sie vielleicht wenig Sanges-Erfahrung haben, mindestens die Top-Ten erklimmen... Kermit der Frosch hätte es ebenfalls unter die Top-5 geschafft.
Seine immer noch sehr gute Form ist nachgerade phänomenal, deshalb bekümmert es mich auch ein wenig, dass Bennett sich in eher entbehrlichen Duets-Projekten vergeudet. Gute Form her oder hin, die Zeit läuft auch für Bennett, Solo-Alben wären enschieden begrüßenswerter, solange sie ihm gesundheitlich noch möglich sind.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***
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