Anbei einige Zitate von namhaften Kollegen, welche Tony Bennett´s ungewöhnliche Klasse aufs allertrefflichste bestätigen:
Sinatra: For my money, Tony Bennett is the best singer in the business the best exponent of a song. He excites me when I watch him - he moves me. He´s the singer who gets across what the composer has in mind and probably a little more. There´s a feeling in back of it.
Ed Sullivan: The number-one singer in the world.
Dean Martin: Tony Bennett is the best around.
Jackie Gleason: There are only two words to describe one of the best singers in the world - Tony Bennett.
Fred Astaire: Tony Bennett is one of the greatest. He´s in a class by himself.
Duke Ellington: He´s a big beautiful man. With all of his greatness, his hat-size never needed to be larger than his artistic stature. He´s totally unselfish in a way completely unique in the theatre. Two examples: when he brought bands to work with him and billed their names, Count Basie and Duke Ellington, over his own name. This is unheard of.
Louis Armstrong: If Tony Bennett, who swing-sings wonderfully, can´t send you, there´s a psychiatrist right up the street from you. Dig him.
Buddy Rich: He´s a Picasso, he´s a Rembrandt, and he´s Pop-Art all at the same time.
Judy Garland: Tony Bennett is the best male entertainer in the world today.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, obige Herrschaften wussten zweifelsohne wovon sie redeten - waren sie doch mehrheitlich selbst vom Fach und allseits anerkannte Kapazunder ihrer Branche. Wenn demnächst wieder irgendjemand eine abwertende Bemerkung über Tony Bennett zu machen sich veranlasst sieht, so kontern Sie postwendend mit oben stehenden Zitaten, auf dass dem Spötter der Hohn im Halse stecken bleibe und seine lästerliche Rede stante pede verstumme.
Alle Achtung, das sind überwältigend positive Stimmen. Dennoch bleibe ich dabei: Ich erkenne sehr wohl an, was Bennett geleistet hat und immer noch leistet, aber ich persönlich kann mit ihm einfach wenig anfangen. Der wichtigste Grund ist sicherlich seine seltsam heiser-ausdruckslos klingende Stimme, die für mich einfach jede Schönheit vermissen lässt.
Außerdem lasse ich mir durch solche Statements nicht vorschreiben, wen oder was ich gut zu finden habe.
Über Bob Dylan z.B. gibt es mehr Jubelperserstimmen aus dem Showgeschäft sowie aus der Kritik als Sterne am Himmel. Deswegen höre ich aber mit Sicherheit nicht seine Musik; wenn ich nach solchen Maßstäben ginge könnte ich auch zu bestimmten Jazzabenden gehen, in denen die Musik den einzigen Zweck hat, dass die Musiker sich auf ihre Genialität einen wichsen können, wo man als normaler Hörer nicht mehr mitkommt, und wo dann Studienräte mit Doppelnamen im Publikum sitzen und so tun, als würden sie den Sinn und die (nicht vorhandene) Struktur verstehen.
Thorsten Bode
Züchtige mich, Herr, - doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht aufreibst.
Es ist schon richtig: Wenn man eine Stimme nicht mag, nutzt alles nichts - und sei der Sänger, die Sängerin noch so hoch gelobt und gepriesen. Mir ergeht es in dieser Art etwa mit Sarah Vaughn, die vielen neben Ella Fitzgerald als größte aller Jazz-Sängerinnen gilt. Leider bin ich außer Stande, sie länger als zehn Minuten zu ertragen...
Deine Ansichten über den Avantgarde-Jazz kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Musiker mögen sich am Fluge ihrer musikalischen Ideen auf der Bühne berauschen, aber inwiefern das Publicum dem zu folgen imstande ist? Würde man alle beifällig nickenden Heuchler aus dem Saal verbannen, blieben vielleicht nur die wenigsten übrig.
Bennett ist aber zweifelsfrei einer der Allergrößten.
Infolge nahezu völliger Unkenntnis dieses Künstlers wie auch angesichts der hiesigen Lobeshymnen habe ich mich nun kundig gemacht und den Songs, insbesondere aber der Stimme Bennet´s gelauscht. Das Oeuvre scheint dekadentypisch dem Sinatra´s angeglichen und kommt durchaus gefällig daher. Die Stimme allerdings weiß nicht zu packen, genauer: Packt mich nicht.Gewiss handelt es sich um einen handwerklich guten Sänger, der etwas über dem Durchschnitt angesiedelt ist und zu unterhalten weiß. Was aber letztlich packt und für vokale Fähigkeiten dauerhaft einnimmt, ist stets das "gewisse Etwas", das ich gewöhnlicherweise als Timbre bezeichne und welches dazu angetan ist, einer lebenslangen Treue zu dem jeweiligen Künstler Bahn zu bereiten. Auf mich wirkt Bennett wie ein Trittbrettfahrer auf Sinatra´s Erfolgswelle; wohl wissend, dass es sich in Realität so nicht verhält und er es sich in einem Bett aus Elogen gemütlich macht, in dem es sich gewiss bestens ruhen lässt. Es ist und bleibt eben Sinatra, das Gesamtkunstwerk aus Stimme/Timbre, aus lässig-eleganter Vortragskunst, Persönlichgkeit sowie einer großen Portion Charisma, das allen Möchtegernkonkurrenten um weit mehr als eine Nase voraus war und stets voraus bleiben wird. Die Person dieses Mannes vereint ein Füllhorn an Talenten, die in ihrer fulminanten Gesamtwirkung nur als einzigartig zu bezeichnen sind und all jene Lügen strafen, die sich auf seinen Pfaden wähnen oder sich gar dem Irrglauben hingeben, ihn nahezu erreicht zu haben. Schönheit allerdings - ich weiß es wohl - liegt stets im Auge des Betrachters und somit ist es mehr als natürlich wie auch verständlich, dass nicht alle Musikkonsumenten diese Ansicht teilen. Die Tatsache jedoch, dass der Mann eine unvergleichliche (wie auch unvergleichlich lange) Karriere hinlegte, beweist, dass eben jene besonderen Gaben, vereint in einer einzigen Person, generationenübergreifend zu begeistern, dem sich stets wandelnden musikalischen Zeitgeist mit all seinen "irritierenden" Strömungen zu trotzen vermochte und sich noch heute (wenn auch der Logik rasantester Umwälzungen naturgemäß reduzierter folgen müssend) ihren Platz zu reservieren versteht. Diesen wird es, so meine Prognose, immer geben - völlig unabhängig davon, wieviele Quadratmeter ebenjenem Zeitgeist wie auch dem kolossalen Wandel der Medienlandschaft geopfert werden müssen.
"Die Überzeugung, dass es nur eine Wahrheit gibt und man selbst in ihrem Besitz ist, ist die tiefste Wurzel allen Übels der Welt." (Max Born)
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***