Guten Tag!

Der Sieg von Fräulein Meyer-Landrut, welcher eigentlich bereits als gesichert gelten konnte, ist nun möglicherweise gefährdet, meine sehr verehrten Damen und Herren.



Zumal nämlich, wie ich gerade einer Gazette entnahm, nun extrem unappetliche Nackedei-Film-Aufnahmen der Vertreterin Deutschlands beim Song-Contest auftauchten, welche ihrem sorgsam aufgebauten Image als Sympathie-Trägerin nun enormen Schaden zufügen könnten und vielleicht sogar auch werden. Vielerorts wird bereits das Wort “Skandal“ in den Mund genommen.



Sehr verehrtes Publicum, ich bin gegenwärtig zu tief erschüttert, um der Sache augenblicklich näher nachgehen zu können - dafür bedarf es nämlich einer ruhigen Hand und kühlen Blutes. Bei Interesse an der Angelegenheit darf ich Sie also bitten, sich selbst unter Zuhülfenahme einschlägiger Informationsquellen näher zu informieren - wie gesagt: ich selbst bin derzeit aus oben genannten Gründen dazu nicht imstande.



Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich hoffe Sie stehen trotz dieser hochgradig unschönen
Affäre, welche sicherlich nicht nur mich, sondern auch Sie tief erschüttert und erheblich
verunsichert, hinter der Vertreterin Deutschlands.

Holger, was mich erschüttert, ist eher deine heftige Reaktion, und die der Presse obendrein.

Nicht zum ersten Mal zeigt sich, dass es beim Eurovision Song Contest nicht um den Song und die Performance geht. Lena Meyer-Landrut bewirbt sich doch nicht als Bundeskanzlerin. Ich sehe nicht, wieso diese Aufnahmen in die Beurteilung einfließen sollten.

Und überhaupt, vor 35 Jahren wäre so etwas eventuell gar noch ein Pluspunkt gewesen. Ich halte es für am besten, das alles auszuklammern und abzuwarten, was Lena am 29. Mai auf die Bühne bringt.

In diesem Zusammenhang:
Wenn man den Ankündigungen glauben darf, wird Lena Meyer-Landrut diesen Samstag gleich zweimal im deutschen Fernsehen zu sehen sein. Zum einen in der Sendung Frag doch mal die Maus (20:15, Das Erste), die neuerdings von Dr. Eckart von Hirschhausen moderiert werden soll. Dieser kann übrigens meines Erachtens nur ein Gewinn für die Show sein.
Zum zweiten wird sie live bei Schlag den Raab (ebenfalls ab 20:15, ProSieben) singen. Man gibt ihr alle Möglichkeiten, Bühnenerfahrung vor einem möglichst großen Publikum zu sammeln (zuvor bereits Wetten Dass, Verstehen Sie Spaß oder die Wok-WM), das muss man Herrn Raab hoch anrechnen. Besseres Training für den "Ernstfall" dürfte kaum möglich sein.

Weiß jemand, ob eine dieser Performances durch die jüngsten Ereignisse gefährdet ist? Wir dürfen davon ausgehen, dass zumindest die voraufgezeichnete Maus-Show nicht von der ARD bearbeitet wird. Vermutlich wird sie Raab auch nicht absagen, zunächst einmal aus persönlicher Verpflichtung und nicht zuletzt, weil sie sich diese Trainingssituation nicht entgehen lassen wollen wird.

Guten Tag!

Meine Damen und Herren, es ist vor allem in Hinblick auf die Tatsache, dass Fräulein Meyer-Landrut sich bislang sympathischerweise bei Interviews äußerst bedeckt gab und keine Fragen, welche nicht mit ihrer Musik verknüpft waren, beantworten wollte, nicht verwunderlich, dass nunmehriger „Vorfall“ seitens der Presse enorm hochgespielt wird.

Wer zuvor Privates so dezidiert ausklammert, wird naturgemäß zum gefundenen Fressen für die Journaille, wenn schließlich doch noch die sorgsam gehütete Leiche im Keller zum Vorschein kömmt. Hätte Fräulein Meyer-Landrut etwa zuvor in Interviews Details aus ihrem Lebenslauf, etwa eben auch dieses ominöse Casting, wobei die schockierenden Film-Aufnahmen entstanden, betreffend bekanntgemacht, schlügen die Wogen nun mit Sicherheit weit weniger hoch.



In der Tat, meine sehr verehrten Damen und Herren Besucher und Besucherinnen dieser gastfreundlichen Kommunikationseinrichtung: Ich bin schockiert, bestürzt, erschüttert und bis ins Mark getroffen - Sie erinnern sich an meine am neunundzwanzigsten Maerz genau hier gemachte Vorhersage, Fräulein Meyer-Landrut würde in Oslo am Siegespodest stehen. - - - Ich gestehe unumwunden, mir dessen nunmehr nicht mehr einhundertvierundzwanzigprozentig sicher zu sein, zumal niemand wirklich vorherzusagn imstande ist, ob und welche Auswirkungen diese wirklich extrem unschöne Angelegenheit mit sich bringen wird.