Sehr geehrtes Publicum von nah und fern: Hier präsentiere ich Ihnen meine neueste Erwerbung:
Eigentlich wollte ich mich heutigen Vormittags nur mit diversen überlebenswichtigen Naturalien versorgen, als ich ziemlich ungenau um acht Uhr funfundvierzig den Diskonter meiner Wahl betrat und dachte kaum daran, eine Kompakt-Disk zu erwerben.
Je nun, wie ich so mit meinem Einkaufswagen geschwind durch die Gänge kreuze, fällt mein Blick auf eine Ramsch-Kiste mit diversen Kompakt-Disks zu unverschämt reduzierten Preisen. In Windeseile wühlte sich ihr Prinzipal durch das Angebot, welches so gar nicht auf seinen Geschmack zugeschnitten schien (Oldies, Schlager und ähnlich Geartetes, mithin mir allgemein wenig zuträgliches Gut).
Doch plötzlich, Potzpollunder, geriet mir oben in stark verkleinerter, aber dennoch gut erkennbarer Form gezeigte Kompakt Disk zwischen die Finger. Noch ungläubig staunend über den Preis (2 Taler 99, sehr geehrtes Publicum) befand sich der Tonträger auch schon in meinem Einkaufswagen inmitten von Vollmilch, Müsli, Karotten, Gebäck und Schnittlauch.
Meine Damen und Herren, kaum eine lebende Person unserer Zeit polarisiert die Massen so sehr wie oben abgebildetes Fräulein Hilton - Sie werden nicht anders können, als mir in diesem Punkte beizupflichten. Seit Jahren und Jahren verbringe ich mitunter Stunde um Stunde damit, darüber nachzusinnen, wie und warum besagtes Fräulein imstande ist, bei jedem ihrer öffentlichen Auftritte regelrechte Massenhysterien auszulösen und in allen Medien omnipräsent zu sein, ja von den Medien regelrecht hofiert zu werden. Oft und oft wunderte ich mich gar sehr, wie es sich begeben kann, dass jede Handlung des Fräulein Hilton - auch an sich banalste Handlungen - mit großem Getöse in den Medien breit getreten wird, jeder Satz des Fräuleins zum Gegenstand hitzigst geführter Diskussionen wird.
Wem außer Fräulein Hilton wäre es gelungen, die Menschheit in zwei grundverschiedene Lager zu spalten - einerseits die glühenden Verehrer und verzückten Bewunderer der Blondine, andererseits die vehementen und hasserfülten Gegner. Die eine Hälfte der Menschheit macht sich Fräulein Hilton zum Vorbild, die andere Hälfte versucht (meist vergeblich) die erste Hälte davon zu überzeugen, dass besagtes Fräulein eigentlich nun aber gar nicht als Vorbild geeignet sei. Das Fräulein selbst äußerte angelegentlich und in Zusammenhang damit vor einiger Zeit - ich entsinne mich dem genau - sie „wäre eine gute Präsidentin“.
Je nun: Wir haben hier also zwei in unversöhnlicher Gegnerschaft verharrende Lager - hier die bedingungslosen Bewunderer, da die schäumenden Gegner.
Ich selbst, Ihr Prinzipal, versuche schon seit Jahren meinen bescheidenen Platz zwischen diesen beiden Extrempositionen zu finden - ohne jedoch dass meine Bemühungen bislang von Erfolg gekrönt gewesen wären. Auch die Konsumation von diversen Staffeln von „The Simple Life“ sowie „Paris´ Best Friend Forever“ brachten nicht die gewünschte Erhellung. Ebensowenig das aufmerksame Studium diverser auf Klatsch spezialisierter reichbebilderter Gazetten und Periodika, welche man in allen Arzt-Praxen in reicher Auswahl vorfinden kann. Sicher verstehen Sie das Dilemma, meine Damen und Herren. Es ist zum Haare-raufen und Verzweifeln, werthes Publicum. Die Suche nach den Gründen für oben angerissene Phänomene gestaltet sich für mich ähnlich schwierig wie etwa die Suche eines Naturwissenschaftlers nach den Gründen für die Entstehung unseres Universums. Oft dachte ich schon, nahe an der Lösung zu sein (nicht die Entstehung des Universums, sondern das Fräulein betreffend) bloß um meine Theorien nur wenig später wieder verwerfen zu müssen, weil sie das Phänomen eben doch nicht zur Gänze zu erfassen vermochten und sich mithin für die Alltagspraxis als unzulänglich, ja ganz und gar untauglich erwiesen.
Wohlan, ich hoffe sehr, duch Zuführung des obig dargestellten Tonträgers in der Beurteilung des Fräuleins zumindest einen kleinen Schritt weiterzukommen, neue bislang unbekannte Erkenntnisse zu gewinnen, kurzum: hoffe sehr, dass der Inhalt der Kompakt-Disk mir eine Hülfe bei meiner Meinungs-Suche und -bildung sein kann und wird. Manche von Ihnen werden vielleicht sagen, in wenigen Jahren wird sich das Phänomen Fräulein Hilton allein durch den Ablauf der Zeit von selbst erledigt haben, wozu lange darüber nachsinnen. Mitunter erscheint mir dies sogar eine denkbare und gangbare Variante, um das Problem handzuhaben - andererseits kann und will ich nicht vor dieser Herausforderung kapitulieren und bin fasziniert und fast besessen von der Vorstellung, dieses Mysterium zu ergründen.
Wenn deine persönliche Meinung von Paris Hilton auch noch sehr ungefestigt ist, wo stehst du denn augenblicklich? Eher auf der Seite der Fans oder der Gegner, mitten dazwischen oder gar ein bisschen von allem im raschen Wechsel?
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Zur Lösung besagten Dilemmas empfehle ich die Folge "Lasst uns Schlampen spielen" der enorm geistreichen Kultserie South Park. Kostenlos und völlig legal hier anzusehen, wahlweise auf englisch oder deutsch. Meine Freunde, ich empfehle dringendst, die Serie und im speziellen die Folge, auf englisch anzusehen.
Gut 20 Minuten, die sich lohnen.
Thorsten Bode
Züchtige mich, Herr, - doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht aufreibst.
Papperlapapp, allein der Titel ist reißerisch und aus Sicht der Hilton rufmörderisch - sofern es denn etwas mit ihr zu tun hat. Für so etwas sind mir selbst 20 Minuten zu schade, pardon werter Thorsten.
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Wenngleich ich selbst meine Position dem Fräulein gegenüber noch nicht gefunden habe (in der Tat, Franz, ich schwanke zwischen Ekel einerseits und Bewunderung andererseits - die Gründe für beide eigentlich so gegensätzlichen Regungen werde ich hierorts noch sehr ausführlich darlegen), tun sich doch nicht nur für mich sondern ganz allgemein einige Fragen von immenser Bedeutung auf - hier nur eine kleine Auswahl der sich aufdrängenden Fragen, allesamt mit Bezug auf soziale und psychische Gegebenheiten und Umstände nicht nur das Fräulein, sondern die Gesellschaft im Allgemeinen betreffend:
Warum sind die Reaktionen des Publicums so heftig, warum diese heftige und eigentlich in diesem Maße völlig unbegründete Verehrung des Fräuleins? Warum im Gegenzuge die ebenso heftige wie ebenso in diesem Ausmaße völlig unbegründete Ablehnung des Fräuleins?
Wirft der ganze Medien- und Publicums-Rummel nicht ein eigenartiges, vielleicht sogar bezeichnendes Licht auf den allgemeinen Zustand, in welchem sich unsere Gesellschaft befindet? Weder sind Person noch Handlungen des Fräuleins dergestalt, um oben erwähnte heftige Reaktionen zu zeitigen, noch im Grunde dazu angethan, derartiges Aufsehen zu erregen - in welcher Gesellschaft also leben wir, wo einer Person wie dem Fräulein eine derartige - ich möchte fast sagen: bizarre - Aufmerksamkeit zutheil wird?
Besondere Beachtung bedarf die ungewöhnliche wechselseitige parasitäre Beziehung zwischen Fräulein einerseits und Medien andererseits, welche soweit geht, dass man oft und oft den Wirt nicht mehr vom Parasiten scheiden kann. Das Fräulein bedarf der Beachtung bzw. Begünstigung durch die Medien und wirft den Medien ab und an wie einem Hund einen Knochen hin - in Form irgendeines, oft genug lächerlichen Skandälchens, welches eigentlich im Grunde genommen gar keiner Erwähnung wert ist. Das Publicum nimmt in dieser seltsamen Menagerie ebenfalls hochgradig parasitäre Form an - es scheint sich von aufgebauschten Skandälchen zu nähren, sich an ihnen zu laben, zu ergötzen, zu weiden. Die Protagonisten sind also mithin identifiziert:
a) das Fräulein b) die Medien c) das Publicum
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin mit meinen Überlegungen und Fragen noch lange nicht am Ende - in der Tat konnte ich Ihnen heutigentages nur einen winzigen Ausschnitt der Überlegungen darlegen, welche ich seit Jahren im Zusammenhang mit dem Fräulein anstelle. Mehr dazu in Bälde - lassen Sie sich jedoch nicht davon abhalten, schon jetzt zum bisher Gesagten Ihre Gedanken und Meinungen zu äußern.
Wegen der ungewöhnlichen Brisanz des Themas habe ich mich als Prinzipal dieser Einrichtung kurzerhand entschlossen, diesem Gegenstand einen eigenen Thread zu widmen und aus diesem Grunde habe ich sämtliche bisherigen Beiträge zum Fräulein hierher in ein eigenes Thema kopiert.
Die Einträge bleiben jedoch auch im Thread "Zuletzt gekauft" erhalten.
Warum sind die Reaktionen des Publicums so heftig, warum diese heftige und eigentlich in diesem Maße völlig unbegründete Verehrung des Fräuleins? Warum im Gegenzuge die ebenso heftige wie ebenso in diesem Ausmaße völlig unbegründete Ablehnung des Fräuleins?
I waas es nit!
Es ist mir unerklärlich, und auf mich wirkt diese übertriebene Medienpräsenz hochgradig nervig. Unter anderen Umständen wäre Mlle Hilton nur eine uninteressante Randerscheinung, aber durch die Überexposition geht mein Eindruck stark in Richtung Aversion.
Umso mehr interessiert mich, woher die positiven Gefühle mancher Leute gegenüber der Dame kommen. Ich gönne ihr ihren Erfolg auch von Herzen, so ist es nicht, nur kann ich ihn in keinster Weise verstehen.
Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***