Anlässlich des Hörens der „Reprise-Musical-Repertory-Theatre“-CDs stellte ich – nicht zum ersten Mal - fest dass Sinatra in den wenigen Duett- bzw. Trio-Aufnahmen, in denen er sich das Mikrofon mit anderen Sängern teilt, auf mich nur verhältnismäßig wenig überzeugend wirkt. Ob Bing Crosby, Dean Martin oder Sammy Davis jr. - sie alle bringen hier eine bessere Leistung als Sinatra, der stets höchst hölzern, mitunter regelrecht deplaciert wirkt. Selbiges Phänomen stelle ich auch anhand des „Me And My Shadow“-Duetts mit Davis jr. fest. Genau dasselbe trifft auf die Duette mit Crosby in „High Society“ zu. Auf sich allein gestellt, gebe ich Sinatra als Sänger den absoluten Vorrang vor Martin, Crosby, Davis jr., aber gemeinsam mit den drei genannten Herren (und auch anderen) überzeugt mich Sinatra kaum.
Von den unnötigen „Duetten“ des Jahres 1993 gar nicht erst zu reden, scheint mir, dass viel von Sinatras Ausstrahlung verlorengeht, wenn er nicht allein im Mittelpunkt steht – Crosby wirkt bei den gemeinsamen Songs stimmlich besser, Dean Martin ist der Wendigere, Sammy Davis der Energiegeladenere. Woran mag das liegen? Sind es die Songs, die nicht zu Sinatra passen? Wie denken Sie, werte Besucher dieses meines Forums, über dieses „Phänomen“ - teilen Sie diesen meinen oben angeführten Befund oder sind Sie anderer Ansicht?
Gerade dieses Thema scheint mir einigen Stoff für eine Debatte in sich zu tragen – drum frisch ans Werk.
Teilen Sie uns Ihre Ansichten frank und frei mit und tragen Sie auf diese Weise zu einer vielschichtigen, ersprießlichen und unterhaltsamen Diskussion bei. Beziehen Sie auch Duette mit anderen Sängern als den oben genannten (wohlverstanden: Sängern, nicht Sängerinnen ) wie Armstrong, Bennett usw. in Ihre Überlegungen mit ein.
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Also, ersteinmal möchte ich Deiner absolut verallgemeinernden Meinung widersprechen. Es gibt zahlreiche Duette, in denen Sinatra entweder deutlich als Gewinner hervorgeht, oder aber mindestens ebenso zu überzeugen vermag. Es gibt eine DVD, die ich vor geraumer Zeit bei Karstadt für wenige Euros erworben habe. Diese hier: Werbung: http://cgi.ebay.de/Frank-Sinatra-Friends...1QQcmdZViewItem
Die Duette stammen allesamt aus den (späten) 50er Jahren. Enthalten ist übrigens auch das (insgesamt) furchtbare Duett mit Elvis Presley, musikalisch gesehen natürlich absoluter Schrott, dennoch wirkt Sinatra um Welten souveräner und somit auch überzeugender.
Der nächste erwähnenswerte Track ist ein sehr ausgedehntes Duett mit Dinah Shore. Etwas souveräneres und "cooleres" habe ich von Sinatra selten gesehen, im direkten Vergleich wirkt die Shore wie eine Anfängerin mit unwahrscheinlich dünnem Stimmchen.
Enthalten auch mehrere Stücke mit Dean Martin. Der klare Sieg geht hier an Dean Martin, mehr dazu später.
Bei "Me And My Shadow" ist das Ergebnis für Sinatra geradezu verheerend! Davis fegt ihn allein mit seiner Energie regelrecht weg.
Geradezu überraschend fällt das Ergebnis bei dem "Can't We Be Friends"-Duett mit Ella Fitzgerald aus. Sinatra wirkt äußerst charmant, souverän und stimmgewaltig - Patt!
Der Sieg für Dean Martin bei den gemeinsamen Duetten überrascht mich nicht. Wer Dean Martin und seine Fernsehauftritte ein bisschen kennt, der weiß, dass er DER Meister im Spiel mit der Kamera war, im direkten Vergleich kann Sinatra gar nicht gewinnen. Auch hatte Martin zumindest in seinen besseren Tagen ein viel größeres Stimmvolumen als er (sehr deutlich wird das am Ende von "The One I Love Belongs To Somebody Else").
Sammy Davis Jr. ist dagegen DER Live-Performer, während seine Fernsehauftritte zumindest in den 50ern und 60ern oftmals albern und einstudiert wirken.
Sinatras Fähigkeiten liegen auf ganz anderen Gebieten, wie der lyrischen Variation usw. Deshalb fällt der Vergleich mit Fernseh- oder Liveauftritten nach streng musikwissenschaftlicher Betrachtung auch so deutlich für die Studioaufnahmen aus. Die Perfektion (ein weiteres Markenzeichen Sinatra) einer Studioaufnahme ist Live natürlich nur in Ansätzen auszumachen. Genau deshalb verliert er in gemeinsamen Duetten mit Davis und Martin in den meisten Fällen. Diese (Live-)Duette Treffen genau ihre Stärken, während Sinatras Fähigkeiten besonders auf oben genannten Feldern liegen.
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Bereits sehr anschaulich auf den Punkt gebracht. Hier von meiner Seite noch einige Sätze als Anfügung:
Eine mögliche, ja sehr wahrscheinliche Erklärung dafür, dass Sinatra aus den Duett-Aufnahmen mit Sängern jener Zeit mit schönster Regelmäßigkeit als „Verlierer“ hervorgeht, ist der Umstand, dass das Songmaterial zumeist und in der Tat nicht dazu angetan ist, Sinatras Stärken hervorzustreichen. Die Aufnahmen der oben erwähnten „Reprise Musicals“ haben oft Comedy-Charakter (wie etwa die Songs aus „Guys And Dolls“ und hier kann naturgemäß Dean Martin punkten. Er hatte Humor und Schalk schon von Natur aus in der Stimme, weshalb er bei solchen Songs viel eher in seinem Element war als Sinatra. Sinatras Stärken lagen in der Tat anderswo, vor allem in der bravourösen Ausgestaltung anspruchsvoller Balladen. Sinatra konnte auch humorige Lieder singen, ganz leidlich sogar, aber nie so überzeugend wie Dean Martin, dessen Stimme für derartiges Material viel prädestinierter war.
Im Gegenzug kann Martin gerade bei sentimentalen Balladen oft nicht überzeugen, da seine Stimme eben von Natur aus einen -wenn man so will- „humorigen Touch“ hat. Oft klingen daher Martins Balladeninterpretationen trotz allen offenkundigen Bemühens augenzwinkernd, ironisch und irgendwie nicht ganz ernst gemeint.
Bei Duetten mit Bing Crosby (siehe High-Society-Duette) kommt noch hinzu, dass Bing Crosby die weichere, wenn man so will, angenehmere Stimme hatte, während Sinatras Gesang härter, etwas metallisch, insgesamt männlicher wirkt. Diese beiden sehr unterschiedlichen Stimmen gegenübergestellt, geht auch hier der Vergleich intuitiv eher zugungsten der wärmeren Stimme Crosbys aus.
Zum Duett Elvis-Sinatra: Elvis stand hier von Vorneherein auf eher aussichtslosem Posten: Schon die gesamte Umgebung der Show an sich widerspricht seinem „natürlichen Revier“. Daher auch kein Wunder, dass er (nicht nur musikalisch gesehen) ungelenk und tapsig wirkt.
Den Energie-Ausbrüchen eines Sammy Davis jr. hatte Sinatra, der mehr für eine kontrollierte Art des Vortrags steht, naturgemäß nichts entgegenzusetzen. Sinatra war der weit bedeutendere Künstler, aber in Sachen energischer Expression und Performance weit abgeschlagen hinter Davis.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
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