Ich habe bei Getty Images gerade ein paar unglaublich bewegende Sachen gefunden. Bilder aus Dean Martin's letzten Lebensjahren und -Monaten. Ich kann angesichts des gesehenen nicht verhehlen, dass meine Augen nicht mehr ganz trocken sind, das ist wirklich äußerst traurig.
Die Bilder zeigen ihn fast allesamt vor oder in seinem Lieblingsrestaurant, dem DaVinci's und zeichnen den traurigen körperlichen Verfall während seines letzten Lebensjahres. Aber seht selbst.
Juni '94:
August '94:
Dezember '94, mit Ex-Frau Jeannie:
Mai '95, mit Sohn Ricci (bitte nicht erschrecken):
August '95(es wird immer trauriger):
Oktober '95:
19. November, gut ein Monat vor seinem Tode:
Wie schon gesagt, es hat mich unheimlich tief berührt, zeigt es doch auch, dass kein Mensch vor diesem Schicksal gefeit ist. Lasst uns beten, dass uns allen dieses Ende erspart bleibt...
Nach folgendem Beitrag werde ich vermutlich einige wunderbare neue Feinde haben (wenn ja, stellt euch).
Zunächst einmal muss ich loswerden, dass mich diese Bilder auch ziemlich bewegt haben und ich Thorstens Gefühle vollkommen nachvollziehen kann. Aber (wer mich kennt, weiß, dass es so gut wie immer ein aber gibt) - bei allem Respekt und ohne pietätlos erscheinen zu wollen - teilweise ist die krasse Wirkung auch offenkundig "selbstverschuldet" (Kritik weniger an Dino sondern vielmehr an seinem Imageberater). So finde ich es zum Beispiel über alle Maßen unpassend, dass dieser sichtlich vom Leben gezeichnete Mann immer noch das Hemd brustoffen trägt und machohaft seine Goldkette präsentiert. Über die Lederjacke verliere ich ja nicht mal ein Wort, denn schließlich läuft das unter der Rubrik "alte Gewohnheit, liebgewonnen" - nur wie gesagt das Hemd hätte nicht sein müssen.
Noch unpassender, weil in krassem Gegensatz dazu, die riesige Hornbrille, die den Eindruck der Gebrechlichkeit vollkommen unnötig unterstreicht wenn nicht gar steigert. Man darf davon ausgehen, dass selbst 1994 (ja, es waren andere Zeiten damals) schickere Gestelle auf dem Markt waren, noch dazu für einen Dean Martin. Damit wir uns nicht missverstehen, ich denke nicht an diese Elton-John-Monstrositäten (irgendwie sind sie trotz allem klasse, aber sowas kann eben doch nur einer tragen) sondern einfach etwas "Normales", nicht per se Mitleid erregendes.
Und bevor mich wütende Protestschreiben erreichen, ich mache diesen Beitrag nicht, um das Andenken an Dean Martin zu schänden oder seine Persönlichkeit öffentlich zu diskreditieren. Vielmehr versuche ich sein Andenken in Ehren zu halten und frage mich deshalb, warum das nötig war (ähnliche Motivation wie zu dem vielleicht etwas weniger prekären Thema "A man and his wigs").
Sollte ich eine grobe Themaverfehlung begangen haben, bitte ich vielmals um Entschuldigung. Allerdings halte ich es für wichtig und im Grunde erachte ich es auch für ein Zeichen der Achtung, dass man körperlich gezeichnete Legenden nicht durch die falschen Accessoires jeglicher Würde beraubt. Was beim einmaligen Durchlesen vermutlich klingt wie künstliche Aufregung, ist, soviel sei gesagt, in Wirklichkeit ein ernsteres Thema für mich, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Verehrter Leser, denken Sie ein- oder dreimal darüber nach und teilen Sie mir mit, inwieweit sie meine (allzu despektierlichen?) Äußerungen nachvollziehen können oder sich einer Kritik daran nicht enthalten können. So paradox es klingen mag, es ging mir hierbei nicht darum, Oberflächlichkeit zur Schau zu stellen, im Gegenteil, es geht um viel mehr.
Ich rufe die Imageberater dieser Welt auf, die Künstler bestmöglich beim Erhalt ihrer Würde und ihres Glanzes zu unterstützen. Schließlich sind Diamanten für die Ewigkeit bestimmt.
The show must go on, I'll face it with a grin. I'm never giving in. On with the show!
Gentlemen, do not worry. Nathan Detroit's crap game will float again!
ich kann dass überhaupt nicht nachvollziehen.Dean Martin ging es wirklich schlecht und das hing mit dem Tod von seinem Sohn Dino zusammen.So weit ich weiß war er in den letzten Jahren stark kurzsichtig und musste eine große Brille tragen,dass sieht man schon 88 bei der Together again Tour.Ihm war es wahrscheinlich zu warm,darum hat er sein Hemd aufgemacht.Wenn man Bilder von 84 sieht und z.b 88,dann sind da Welten dazwischen.Jerry Lewis hat geschrieben,dass Dean nach dem Tod von seinem Sohn auch beschlossen hat zu sterben.Sein Ahoholkonsum nahm zu und er ziehte sich immer mehr von der Öffentlichkeit zurück.Ich glaube,dass es nichts schlimmeres gibt seinen eigenen Sohn zum Grabe zu tragen.
Entschuldige Franz aber ich halte deinen Beitrag für daneben.
Leider ist mir nur vergönnt, die ersten beiden Bilder zu betrachten – der Rest wird in meinem Fenster leider nicht angezeigt. Was mir bei diesen beiden Fotos nun als erstes aufgefallen ist: Obwohl laut Datum eine Zeitspanne von über zwei Wochen zwischen den Aufnahmen liegt, trägt Mr. Martin – so scheint´s - auf beiden Fotos dieselbe Kleidung. Nun könnte es natürlich sein, dass die Sachen in der Zwischenzeit einer Reinigung unterzogen wurden – andernfalls hätte sich Dean Martin womöglich in einem bedenklichen Zustand der Verwahrlosung befunden. Tatsächlich soll er ja damaligen Berichten der Presse zufolge auch mental höchst angegriffen gewesen sein, sodass es im Hinblick darauf jedenfalls nicht unmöglich erscheint, dass der Alt-Star tatsächlich wochenlang in der selben Gewandung umherlief.
Wie auch immer, Betroffenheit hin oder her: Man sollte tunlichst nicht vergessen, dass man es hier mit einem sehr, sehr alten Mann zu tun hat – so gesehen ist die äußere Erscheinung Mr. Martins eigentlich gar nicht sonderlich bemerkenswert. Zweitens sollte man sich stets vergegenwärtigen, dass dies keine Publicity-Pressefotos sind, sondern Schnappschüsse. Auf einem Schnappschuss dagegen wirken viele Menschen, Berühmtheiten nicht ausgenommen, oftmals sehr befremdlich und fallweise höchst unvorteilhaft. Im Moment einer ungünstigen Position oder einer momentanen Entgleisung der Gesichtszüge kann auch das glamouröseste Fotomodell wie ein Trampel wirken. Man mag es zwar nicht für denkbar halten, aber sogar von Frau Kinski gibt es entsprechend wenig vorteilhafte Lichtbilder, blättern Sie dazu gelegentlich vor allem auch in älteren Jahrgängen entsprechender Film- und Gesellschaftsmagazine. Wertes Publicum, sogar von mir gibt es Schnappschüsse, auf denen ich mich selber kaum fallweise sogar unmöglich wiederzuerkennen vermag, so über die Maßen entstellend ist die Wirkung! Umso stärker naturgemäß die spezielle, oft unerquickliche Schnappschuss-Wirkung bei einem alten, ja sehr alten und sicherlich auch gesundheitlich angegriffenen Dean Martin. Nichts desto: So schlecht oder gar hinfällig kann der Uralt-Star ja nicht beisammen gewesen sein, wenn er sich immer noch in sein Lieblingsrestaurant kutschieren ließ. Eine gewisse, wenn auch vielleicht noch so geringe Rüstigkeit setzt diese Tatsache immerhin in jedem Falle voraus.
Goldkette und offenes Hemd wiederum sind, obwohl ich da weiß Gott kein Experte bin, in Kalifornien bzw. im Showgeschäft so etwas wie „Standardausrüstung“ oder? Insofern nichts ungewöhnliches, auch weniger eine Frage des Alters. Vermutlich kleidete man sich in diesen Kreisen zu dieser Zeit in dieser Weise. Am Rande vermerkt: Wir alle kennen Dean Martin oder Sinatra vor allem natürlich von Fotos, auf denen sie Bühnenkleidung tragen. Daher ist der Anblick dieser Personen in Alltagsgewandung eigentlich ja fast ein ungewöhnlicher und daher fast schon befremdlicher. Es gibt Fotos von Sinatra in Freizeitkleidung, da möchte man vor Lachen förmlich zerspringen! Sinatra hat – ebenfalls am Rande vermerkt – fast jede Modetorheit mitgemacht, einschließlich Cowboyhemden, Schlaghosen und Karo-Muster.
Die Brille von Mr. Martin hingegen ist in der Tat nicht sonderlich glücklich gewählt, allerdings waren solche Fassungen in den Siebziger und Achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sogar in Mode und ich möchte meinen, Mr. Martin hat sie bereits lange Jahre benutzt und sah aus diesem oder jenem Grunde keine Veranlassung, das Gestell gegen ein moderneres, weniger auffallendes und dem Jahr Neunzehnhundertundvierundneunzig eher entsprechendes Modell auszutauschen. Nichts Trotz desto wirkt das Gestell – da sind wir uns sicherlich alle einig - in der Tat wie der Alptraum eines Krankenkassenmodells für sozial Bedürftige. Dennoch: In seiner diesbezüglichen hundertprozentigen Uneitelkeit ist Martin schlicht vorbildlich. Sinatra dagegen, der zuletzt so schlecht sah, dass er auch seine Texte – obwohl riesengroß – auf den Telepromptern nicht mehr entziffern konnte, benutzte in der Öffentlichkeit nie einen Sehbehelf, vermutlich aus Gründen geckenhafter Eitelkeit.
Wie gesagt, meine Eindrücke ergeben sich nur aus den beiden ersten Bildern, daher müßte ich lügen, wenn ich jetzt von irgendeiner wie auch immer gearteten Betroffenheit schreiben würde. Ich sehe bloß einen alten Mann, der sich offenbar gern jugendlich kleidet und der „Opfer“ eines in einem für ihn ungünstigen Moment aufgenommenen Schnappschusses beziehungsweise mehrerer solcher Schnappschüsse wurde. In der Tat, zumindest auf Foto Numero Eins und Numero Zwo sieht er so übel auch wieder nicht aus, verglichen zumindestens etwa mit einem Iggy Pop, welcher aber wesentlich jünger ist als Dean Martin zum Zeitpunkt der Aufnahmen obiger Fotografien.
Ich glaube, dass Holger hier recht hat. Und wenn man sich die Bilder mal im Zusammenhang ansieht, hat das offene Hemd bestimmt auch nichts mit Alibi-haftem Machogehabe zu tun.
Ich kann nur noch einmal wiederholen: Ihr müsst den Firefox-Browser verwenden. Ich habe es eben mit dem T-Online-Browser probiert und konnte auch nur die ersten beiden sehen, liegt also wirklich am Browser.
Es hilft auch, wenn man die Bilder-URLs in einem neuen Fenster eingibt (zumindest was den Microsoft Internet Explorer anbelangt). Scheint ein Schutz gegen Einbindung und haufenweise Traffic zu sein?
Holger hat natürlich recht, wobei ich Sinatras "geckenhafte" Eitelkeit keineswegs als unangebracht bewerten möchte. Weltstar ist ein Vollzeitjob und als solcher hat man seine Rolle gefälligst jederzeit in aller Intensität auszufüllen. Arroganz ist für den Weltstar vor allem im Entertainment-Business absolut angebracht, ich möchte sagen, man erwartet das von einem Showbusiness-Vollprofi regelrecht. Damit meine ich nicht die eine oder andere Pop-Schlampe (entschuldigen Sie die Begriffswahl, heutzutage ist das legitim, da sich die Damen zum Teil selbst derartig adeln), die etwa unter allen Umständen die zwei portugiesischen Schuhputzer ihres Vertrauens zu jedem Auftritt einfliegen lässt oder ihre männlichen Pendants (um nur einen zu nennen: Xavier "Gott will nicht, dass ich Autogramme schreibe" Naidoo - wo ist mein Kübelchen?).
Außerdem nehme ich alles aus, was nicht zur internationalen A-Prominenz gehört. Aber wenn man schon die Gnade hatte, vom Publikum in diese erlauchten Reihen enthoben zu werden, dann darf man auch erwarten, dass falsche Bescheidenheit in jeder Form abgestellt wird, zumindest dort, wo man sich in der Öffentlichkeit zeigt. Diese Leute haben sich, wann immer sie sich nicht im stillen Kämmerlein aufhalten, aus ihrer Profession heraus der public domain verschrieben (wie die Königin von England, nur freiwillig), jeder von uns hat den Anspruch, sie jederzeit zu konsumieren. Noblesse oblige. Genauso wie Klappern zum Handwerk gehört, muss auch eine professionelle berechtigte Selbstverliebtheit zu den Megastars dieser Welt gehören (wie kann ich jemanden über die Maßen bewundern oder verehren, der nicht tausendprozentig von sich selbst überzeugt ist), und wenn sie die nicht grundsätzlich aus ihrem Status mitbringen, sind sie es verdammt noch mal ihrem Publikum schuldig, sie überzeugend zu spielen. Überall. Jederzeit. Unwiderruflich. Bis dass der Tod euch scheidet.
There's no people like show people, they smile when they are low ...
Gentlemen, do not worry. Nathan Detroit's crap game will float again!
Ob das alles auch noch auf einen zum Tode geweihten Altstar zutrifft, weiß ich nicht, Franz. Ich denke, dass jeder Mensch zumindest den Tod in Würde erleben sollte.
Nunmehr sollten übrigens alle die Bilder sehen können, ich habe sie in der korrekten Reihenfolge direkt angehängt - sagt mal bitte bescheid, wenn es klappt (Holger, Alex).
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! 1.jpg 2.jpg 3.jpg 4.jpg 5.jpg 6.jpg 7.jpg 8.jpg 9.jpg Fokkel.jpg
Zitat von T.BodeOb das alles auch noch auf einen zum Tode geweihten Altstar zutrifft, weiß ich nicht, Franz. Ich denke, dass jeder Mensch zumindest den Tod in Würde erleben sollte.
Erstens: Wer ist nicht dem Tode geweiht? Zeige mir einen ... all animals are equal. Oder, mit anderen Worten (um mich wieder mal als Wirtschaftsstudent unbeliebt zu machen): In the long run, we are all dead. (John Maynard Keynes, Wirtschaftswissenschafts-Guru)
Zweitens: Würde ist Interpretationssache. Findest du, dass Dean einen würdigen Abgang hatte? Letzten Endes ist es immer das Umfeld, das über Würde oder Unwürdigkeit eines Sterbenden entscheidet (oft posthum) ... who are we to judge? (Muss man es nicht erst erlebt haben, um zu wissen, was in diesem Kontext würdig ist?)
P.S.: Das letzte Bild ist das schönste
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In Antwort auf: Erstens: Wer ist nicht dem Tode geweiht? Zeige mir einen ... all animals are equal.
Erstmal rede ich nicht von Spitzfindigkeiten...ich meine Jemanden, der oder die unmittelbar vor dem Heimgang steht. Außerdem muss man nicht selbst derjenige sein, der im Sterben liegt, um einen unmittelbaren Eindruck zu erwerben, was Würde in diesem Zusammenhang denn wirklich bedeutet - glaub mir.
Zitat von T.BodeErstmal rede ich nicht von Spitzfindigkeiten...ich meine Jemanden, der oder die unmittelbar vor dem Heimgang steht. Außerdem muss man nicht selbst derjenige sein, der im Sterben liegt ...
Sorry, mir ist immer noch nicht ganz klar, worauf du hinaus willst mit dieser Würde-Debatte. Möchtest du sagen, dass du Dean Martins Tod für unwürdig hältst? Dann stimme ich dir zu. Gentlemen, do not worry. Nathan Detroit's crap game will float again!
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***