Hochgeschätztes Publikum, werthe Sinatra-Interessierte von Nah und Fern sowie von da und dort, von Hüben und Drüben oder von wo immer her Sie, die Sie mein gastfreundliches Forum frequentieren, den Weg in diese Einrichtung, die der Diskussion zum Thema Sinatra gewidmet ist, gefunden haben – heute wollen wir uns wieder einmal mit einem Original-Album von Sinatra befassen, sicherlich vermissten Sie schon ein neues „Album-Thema“ - das letzte Thema dieser Art liegt ja schon geraume Zeit zurück, wie ich anhand des Datums des damaligen Eintrages unschwer (wie Sie freilich sicher auch) erkennen kann. Wohl an, hiermit stelle ich also wieder einmal ein Album vor, dass nicht nur von musikalischem, sondern auch von historischem Interesse ist bzw. sein könnte, vielleicht sogar sein sollte oder womöglich gar müsste: Ring-A-Ding-Ding!
Die vorhin angesprochene historische Dimension erhält das Album wohl in erster Linie aufgrund der Tatsache, dass Sinatra just mit eben dieser Einspielung eine neue Phase seines Schaffens eröffnete – es ist das erste Album, welches Sinatra für seine eigene Firma Reprise aufgenommen hat.
Auf dieser am 19. und 20. Dezember 1960 aufgenommenen Platte fungiert einmal nicht Nelson Riddle oder Billy May sondern der sehr Jazz - beeinflusste Johnny Mandel als Arrangeur.
Auf meiner HP können Sie unter „Diskografie“ noch weitere Informationen zu diesem Album, mit welchem ich mich selbst noch einmal für dieses Thema ganz genau auseinanderzusetzen trachte, finden. So viel allerdings kann ich zum jetzigen Zeitpunkt schon andeuten, dass ich das Album – wenngleich es von manchen Kritikern (durchaus namhaften übrigens) hie und da und angelegentlich als Meisterwerk bezeichnet wurde bzw. wird – eher für ein Durchschnittsprodukt halte, dass durch zwei drei wirklich ausnehmend gute Songs etwas aufgewertet wird. Insgesamt dominiert hier das Mittelmaß, es liegt vor allem an den Songs die oft nicht die nötige Substanz haben, um als wirkliche Klassiker gelten zu können. Weiteren Anlass zur Kritik kann auch die Aufnahmequalität zumindest der mir vorliegenden CD-Version geben: von den Frühsechziger-Sinatra-Platten klingt „Ring-A-Ding-Ding“ wohl am bescheidendsten...leider...leider.... je nun: eine grundlegende Betrachtung, welche noch über meine bisherigen Ausführungen (siehe obgenannten Link zu einer Rezension) zu dieser Platte hinausgeht, - und zwar weit hinausgeht - ist bereits in Arbeit und wird nicht lange auf sich warten lassen.
Ring-A-Ding-Ding Let´s Fall In Love Be Careful It´s My Heart A Foggy Day A Fine Romance In The Still Of The Night The Coffee Song When I Take My Sugar To Tea Let´s Face The Music And Dance You´d Be So Easy To Love You And The Night And The Music I´ve Got My Love To Keep Me Warm Zing! Went The Strings Of My Heart The Last Dance The Second Time Around
Wohl an, was ist Ihre Meinung zu diesem Reprise-Erstling von Sinatra, welchen Stellenwert nimmt dies Album in Ihrer Sinatra-Sammlung ein? Teilen Sie uns Ihre Ansichten frank und frei mit und tragen Sie auf diese Weise zu einer vielschichtigen, ersprießlichen und unterhaltsamen Diskussion bei. In der Tat ist dieses Album wie geschaffen, um sich mit demselben von verschiedenen Annäherungswinkeln zu befassen – Empfinden Sie das Album als einen musikalischen Schritt nach vorne, sehen Sie Unterschiede zu den Capitol-Swing-Alben, hat sich Sinatra für seinen Erstling unter eigener Flagge etwas Neues einfallen lassen oder befuhr er bloß weiter die einträgliche Schiene ohne etwas zu riskieren?
Je nun, da ich diese Kommunikationsplattform ins Leben gerufen habe, um den momentan ziemlich brach darniederliegenden Meinungsaustausch zu Sinatras musikalischer Hinterlassenschaft zu forcieren, erhoffe ich mir auch diesmal wieder eine recht zahlreiche Beteiligung von Ihrer Seite, präzise gesagt von Ihnen, welche ich mich inzwischen schon angwöhnt habe, „meine lieben, guten, alten Freunde“ zu nennen, ja sogar – nicht immer, aber doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit - Schwestern und Brüder zumindest im Geiste.
Wohl an, nun liegt es an Ihnen, sich mit Elan und Feuer an Ihre Einträge zu unserem neuesten Thema zu machen.
Ich werde das Album im Folgenden mal einer tiefergehenden Betrachtung unterziehen.
Ring-A-Ding-Ding Gleich der erste Song ist die größte Enttäuschung des ganzen Albums, sowas kommt sonst nur bei ganz wenigen Sinatra-Alben vor, mit Ausnahme derer, die mir in ihrer Gesamtheit nicht Gefallen oder sogar Abstoßungsreaktionen hervorrufen, beispielsweise That's Life. Nunja, die "Glocken" im Arrangement, wie auch der Text sollen ja andeuten, dass hier "eine neue Ära" eingeleitet wird, so dass der Song auch sogleich zur reinen Effektnummer verkommt. Das Mandel-Arrangement ist hier noch das Beste und hat wohl auch alles aus dem Song herausgeholt. Der größte Minuspunkt des Songs dürfte allerdings Sinatra sein, der mit dem Song überhaupt nicht zurechtkommt und sich furchtbar hölzern und auch emotionslos durch den Song arbeitet. Meiner Meinung nach ist Melodie und ganz besonders das Tempo ganz und gar nicht geeignet, um Sinatra die nötige Entfaltungsgrundlage zu bieten, wie es bei all seinen großartigen Swing-Alben der Fall ist. Lockerer Swing und großteils auch die einzigartige Phrasierung, die Sinatra's Swing-Interpretationen für gewöhnlich ausmachte, fehlen hier außerdem großteils.
Wie gesagt, Aufbruchsstimmung vermittelt der Song für mich nur sehr begrenzt bis gar nicht, wie es zum Beispiel bei "I've Got The World On A String" für Capitol der Fall war.
Let's Fall In Love Ein Song den ich bereits von vielen Künstlern, zum Teil aus den verschiedensten musikalischen Himmelsrichtungen gehört habe. Zunächst ist positiv anzumerken, dass Sinatra die Einleitung mitsingt. Ansonsten eine sehr schöne Nummer mit hervorragender Melodie und passendem Arrangement, der recht feist dahingeloppiert und am Ende leider nur gut 2 Minuten lang ist. Das Tempo der Nummer kommt Sinatra auch gleich unvergleichlich mehr entgegen als es beim Titelsong der Fall war, so dass auch Sinatra's Stärken besser hervorgestrichen werden.
Be Careful It's My Heart Eine Nummer mit deutlich lässigerem Swing als bei den vorherigen beiden Nummern und lässt Sinatra viel viel mehr Raum um seine eigene Note mit einzubringen. Umso trauriger ist es, dass der Song selbst nicht gerade das gelbe vom Ei ist, sowohl textlich als auch melodisch ist das Ganze wohl eher unter "ferner liefen" einzuordnen. Hinzu kommt wieder einmal, dass das Ganze schon wieder nach fast exakt 2 Minuten am Ende ist, also bevor man sich überhaupt in den Song richtig eingelebt hat. Aus diesen beiden (und besonders) dem letzteren Grunde bin ich geneigt dem ganzen das Prädikat Stückwerk anzuheften, ich bin mir nämlich fast 100%ig sicher, dass man das Ganze durch ein clever gesetztes Instrumentalsolo viel interessanter hätte aussehen lassen können.
A Foggy Day Ein Highlight des Albums, ohne wenn und aber. Am Anfang die Glocken (des Big Ben) und im direkten Anschluss ein sehr akzentuierter Start Sinatra's mit der tief gesetzten Note, sehr effektvoll, wenn man mich fragt. Im Laufe der Zeit gewinnt das Ganze dann noch zusehends an Fahrt. Besonders hervorheben möchte ich die sehr interessant eingesetzten Klarinetten, die dem ganzen noch zusätzlich einen etwas verspielten Charakter verleihen. Überhaupt bin ich ja ein Fan von dezent eingesetzten Klarinetten, wie auch das Saxofon spielen sie in Sinatra's Aufnahmen viel zu selten eine Rolle. Allerdings muss bei den Klarinetten, anders als etwa beim Saxophon. die Betonung auf dezent liegen, für meinen Geschmack wird dieses Instrument mit zunehmender Bedeutung schnell nervig. Das ist nebenbei gesagt auch der Grund, warum ich etwa Hugo Strasser von den drei Swinglegenden mit Abstand am Wenigsten abgewinnen kann, klingt für mich zu sehr nach Oberkrayner Schürzenjäger...
A Fine Romance Ein Song mit einem besonders am Anfang sehr interessanten Kontrast zwischen hoch und tief gesungenen Noten. Das Lied beginnt wieder einmal gemächlich, nimmt während seines Verlaufes zunehmend an Fahrt auf, was meiner Meinung nach am Besten durch das Arrangement ausgedrückt wird. Sinatra selbst hätte den feister werdenden Verlauf ruhig mit einem etwas aggressiveren, akzentuierterem Gesang unterstreichen können. So kommt es mir ein wenig vor, als würde der Sänger im Arrangement ein wenig untergehen.
In the Still Of The Night Ein grandioser Song und für mich das eigentliche Highlight des ganzen Albums, was vor allem an der Band und dem grandiosen Arrangement liegt. Sinatra's Gesang ist verglichen mit denen auf verschiedenen Live-Aufnahmen des Albums geradezu teilnahmslos und flach. Dass er die Zeile "Doooo you love me, just as I love you..." in den Konzerten (auch in den 80ern) regelrecht aggressiv hervorbringt, lässt sich auf dieser Studio-Aufnahme nicht mal erahnen. Die Live-Versionen werden kurz gesagt einfach viel pointierter und akzentuierter vorgetragen, was auch und gerade im Sinne des Arrangements liegt.
The Coffee Song Ein reiner Nonsens-Song, textlich nicht ernstzunehmen. Durch das gelungene, mit beachtlichem Tempo dahinpreschende Arrangement dennoch sehr hörenswert, ganz anders als die schreckliche Columbia-Aufnahme. Interessant ist auch, dass Sinatra hier IMO eine der besten gesanglichne Leistungen des Albums hinlegt, was wohl daran liegt, dass es seine stimmliche lage auf dem Ring-A-Ding-Ding-Album mit den Spitzensongs a la Foggy Day oder In The Still Of The Night nicht mithalten kann, hier aber doch recht passend ist. Hinzu kommt, dass Sinatra hier zum ersten wirklichen Male swingt, was auf einem Swing-Album, zudem mit deutlichem Jazz-Charakter doch selbstverständlich sein sollte...
When I Take My Sugar To Tea Als Silly-Song geistig eng verwandt mit dem Coffee Song, ohne den Drive des vorhergehenden Tracks zu versprühen. Sowohl Arrangement-Technisch, als auch gesanglich belanglos, einmal gehört und schon wieder vergessen. Mehr fällt mir im Moment nicht dazu ein.
Let's Face The Music And Dance Auffallend sind wieder einmal die ins Arrangement interessant eingewobenen Klarinetten, was einen deutlichen Vorteil gegenüber den vielen Versionen anderer Künstler bedeutet. Sinatra's Gesang unterscheidet sich nicht von dem der anderen Songs des Albums, kann jedoch bei oberflächlicher Betrachtung als Coolness angesehen werden kann. Tatsächlich wäre eine überschwänglichere Interpretation des Sängers eher Gift für das Feeling des Songs, so dass Sinatra's Art, an dieses Album heranzugehen, diesmal sogar passt.
You'd Be So Easy To Love Der einzige Song des Albums, der mich (fast) restlos überzeugen kann. Die Art, wie Sinatra die tiefen Noten singt, ist mehr als passend und macht den Song zum eigentlichen Highlight des Albums, auch wenn das Ganze schon wieder Male nur 2 Minuten lang ist.
You And The Night And The Music Sinatra swingt wieder einmal, eine Seltenheit auf diesem Album und bei You And The Night And The Music trifft es tatsächlich einmal zu. Der Song besteht zum Großteil aus tiefe(re)n Noten, diese Tatsache kaschiert wieder einmal die stimmlichen Unzulänglichkeiten Sinatra's und spielt ihm gewissermaßen in die Hände.
I've Got My Love To Keep Me Warm Ein hervorragend arrangierter Song, auch wenn er mir während der ersten gesungenen Sekunden etwas "unterorchestriet" vorkommt, man hört währenddessen fast nur sehr leise das Schlagzeug. Gerade fällt mir ein, dass ich von Sinatra noch eine andere Version aus den frühen 50ern kenne, wohl aus einer Fernsehshow. Bemerkenswert dabei ist, dass er sich in einer Art winterlichen Stadtpark befindet und Passanten (Statisten) im Hintergrund herumlaufen und von Sinatra's Gesang kein bisschen mitzubekommen scheinen, während S. sich an die Laterne hängt Sogar ein "Polizist" schwingt im Hintergrund zufrieden die Keule und kriegt nichts mit - das Ganze ist einfach zu komisch.
Zing! Went The Strings Of My Heart Die Originalbänder der Mastersession sind offiziell verschollen, so dass man den Song von einem Bootleg oder ähnlichem ziehen musste. Und so klingt das Ganze auch, Sinatra hört sich an, als hätte er seinen Part während einer Synchronsession der Schlümpfe eingespielt - ziemlich kurios. Frage an Holger: War deine Bemerkung, die Platte klinge von allen Frühsechziger-Platten am Bescheidensten, vielleicht diesem Song entwachsen? Meine Zusammenstellung aus dem Reprise-20-CD-Set klingt mit Ausnahme von "Zing" ganz normal (im Vergleich mit den anderen Alben dieser Zeit). Zurück zum Song: Er ist nicht schlecht interpretiert, sogar recht gut, kann aber mit der Einspielung einer Garland etwa, nicht mithalten.
So, das war's, es hat wieder einmal Spaß gemacht usw., gestehen Sie mir jedoch noch einige abschließende Worte zu. Auffallend an diesem Album ist die kuriose Häufung sehr kurzer Nummern, was Holgers Eindruck, die Platte sei kräftig mit Füllmaterial gesättigt, fast unendlich forciert.
Sinatra's stimmliche Verfassung ist eigentlich bei allen Songs unterschiedlich stark durch Ermüdungserscheinungen und auch Desmotivation geprägt, soweit mein Hörgefühl. Jedoch muss man sagen, dass dieser Eindruck je nach Tempo und Qualität des Songs mehr oder weniger stark forciert wird. Bei einigen Liedern hingegen, gleicht dieser Umstand hingegen geradezu einer mittleren Katastrophe, sehr sehr schade!
Aus den meisten dieser Songs hätte man IMO noch eine Menge mehr rausholen können, etwa mit klug eingewebten Instrumental-Solos (wie oben angedeutet). Bei konzentriertem Hören kann man auch merken, dass zwei Songs nicht von Mandel arrangiert wurden, besonders bei "I've Got My Love To Keep Me Warm" wird das sehr deutlich, äußerlich hat Dick Reynolds, der diesen Song arrangiert hat, versucht, Mandel's Stil zu kopieren, um einen fließenden Übergang zwischen den Songs zu gewähren, die Dominanz der Blechbläser beispielsweise zeigt das. IMO hat sein Arrangement jedoch eine ganz andere Dynamik, als die Mandels', was aber nicht unbedint schlecht sein muss, ganz im Gegenteil, der Song gefällt mir sehr gut.
Ich bin übrigens der Meinung, dass Sinatra mehr mit Mandel hätte arbeiten sollen. Wie ich finde bietet Ring-A-Ding-Ding arrangementtechnisch einen sehr guten Kontrast zum fegefeuerartigen Presslufthammer-Swing eines May oder den manchmal etwas vorhersehbaren, teils leicht minimalistischen Arbeiten von Riddle. Ein möglicher Hinderungsgrund dürften die relativ gesehen eher enttäuschenden Verkaufszahlen gewesen sein, die man für Sinatra's erstes Album auf dem eigenen Label wohl nicht erwartet hatte.
Einmal mehr war es ein Vergnügen, die Analyse des Kollegen zu lesen. In der Tat wird sie mich dazu anspornen, mich dieser Tage angelegentlich selber dem Album zu widmen und eine detaillierte Beurteilung zu erarbeiten. Da die Frage der Klangqualität angeschnitten wurde: Ich finde, dass das Album bezüglich Klangqualität in der Tat nicht mit den ersten paar Reprise-Alben mithalten kann. Dies gilt nicht nur für „Zing! Went The Strings Of My Heart“ (welches exorbitant schlecht klingt, die Gründe hierfür wurden oben vom Kollegen bereits erläutert) sondern auch für die restlichen Songs. Das zweite Reprise-Album - „Sinatra Swings/Swing Along With Me“ - etwa hat, wenn Sie mich fragen, einen wesentlich frischeren Sound. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich vor unendlich langer Zeit einmal im amerikanischen Family-Forum gelesen, dass die damaligen LP-Ausgaben um ein erkleckliches besser klingen sollen als die CD-Version, welche meines Wissens bloß von einer mangelhaften Kopie des Masterbandes erstellt wurde.
+++der Tat wird sie mich dazu anspornen, mich dieser Tage angelegentlich selber dem Album zu widmen und eine detaillierte Beurteilung zu erarbeiten.+++ Wann?
Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!
Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass meine Analyse des Albums mit diesem Post komplett sein wird. Sie lesen richtig: Der Grund für Sinatras verhältnismäßiges Versagen auf diesem Album ist gefunden und das Geheimnis, warum Sinatra hier doch ein wenig unsicher wirkt, ist endgültig entzaubert!
Axel Stordahl (1913-1963) war Sinatra's erster wichtiger Arrangeur, der Sinatra kurz vor und mit Verlassen der Dorsey-Band die ersten maßgeschneiderten Arrangements schrieb, durch die ganze erste Etappe seiner Karriere hindurch und sogar noch darüber hinaus war Stordahl Sinatras enger Wegbegleiter und Hausarrangeur. Sie lesen übrigens richtig, ich rede von maßgeschneiderten Arrangements! Von Stordahl arrangierte Liedchen passten Sinatra in der Tat wie ein sorgfältig angepasster Anzug, sie unterstrichen exakt und genau seine Fähigkeiten, wodurch Sinatra interpretatorisch glänzen konnte wie der Cullinan selbst! Der zweite große Arrangeur, dem dies gelang, war übrigens Admiral Nelson, wenn man von dem guten Mr. Siravo mal absieht...
Auf Ring-A-Ding-Ding scheint für meine Ohren genau das zu fehlen, die Orchestrierungen der Songs sind an und für sich großartig, allerdings nicht wenn Sinatra der Sänger ist. Sie sind teils in falschem Tempo gehalten, so dass Sinatra kaum interpretatorischer Freiraum bleibt, teils weisen sie aber auch eine gewisse Jazznähe auf - auch ein Gefilde, dass Sinatra nicht immer so einfach durchschreiten konnte, wie er wollte. In der Tat wirkt er manches Mal gehetzt. Hier (und bei der teils wirklihc unglücklichen Songauswahl) hakt es also! Bei Capitol- und dem frühen Reprise-Sinatra begegnen wir ja hauptsächlich alten Bekannten wie Gordon Jenkins, Billy May und natürlich Riddle usw., Leuten also die eben die Fähigkeit oder vielmehr die Erfahrung hatten, Sinatra Arrangements auf den Leib zu schneidern, so dass der Kontrast zu jenen Arbeiten bei Ring-A-Ding-Ding eben sehr groß ist, obwohl sich Sinatra anno 1960 noch auf dem stimmlichen Höhepunkt befand.
Meine These wird übrigens dadurch bekräftigt, dass dies die einzige Zusammenarbeit mit Mandel war (sehen wir von Silent Night von vor ein paar Jahren ab, was man auch nicht mehr "Zusammenarbeit" im eigentlichen Sinne nennen kann) und dies auch nur aus Not (Riddle stand aus vertragsrechtlichen Gründen nicht zur Verfügung). Übrigens: Bei I've Got My Love To Keep Me Warm gefällt mir Sinatra unendlich viel besser, bezeichnenderweise ein Song, der nicht von Mandel geschrieben wurde...
Sinatras Einzigartigkeit steht und fällt mit seinen interpretatotrischen Fähigkeiten und je weniger Spielraum er für diese hat, desto weniger "Sinatra-like" wirkt der Sänger manches Mal. Ein Sinatra, der diese Gabe nicht ausleben kann ist nur ein halber Sinatra und hiermit steht und fällt auch dieses Album.
Ich bin mir sicher, dass Sie dieser Analyse nach eigenem Hören des Albums zustimmen können...!
Thorsten Bode
"May you all live to be 150 years old, and may the last post you read be mine!"
Die Hypothese des Kollegen Thorsten scheint mir eine logische Erklärung dafür, warum dies Album eine fast seltsam anmutende Aura der Durchschnittlichkeit umgibt. In der Tat: Arrangeure wie eben Billy May, welcher lange Jahre mit Sinatra zusammenarbeitete, waren sicherlich viel besser in der Lage, auf Sinatras Stärken hin zu arrangieren, als Leute wie Mandel oder auch Neal Hefti, welche nur für eine oder zwei Produktionen für den Barden tätig wurden. Wie schon richtigerweise bemerkt wurde, liegt es zum erheblichen Teil auch an den Songs selbst: Manche haben nicht den Gehalt jener Songs, welche auf den Capitol-Swing-Alben vertreten sind, sind eher Füllmaterial, die die wenigen wirklich herausragenden Songs auf „Ring-A-Ding-Ding“ nur flankieren, um das Programm auf LP-Länge zu bringen. Die wirklichen Perlen des Albums sind rasch ausgemacht und sind in der Tat nur wenige, namentlich „In The Still Of The Night“, „A Foggy Day“ und „You And The Night And The Music“.
- Meine eigene Kolossal-Besprechung des Albums wird im Übrigen nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen, sie wird mit dem hartäckigen Mythos, es handle sich bei gegenständlichem Album um ein „Meysterwerk“ gründlich aufräumen, so viel kann schon vorab verraten werden. Ich werde die Dinge ins rechte Licht rücken und die Historie ins rechte Lot bringen, vertrauen Sie mir voll und ganz.
Allen noch einen gemütlichen Abend H.S. Prinzipal der EOTC-Seiten und Souverän des daran angeschlossenen Forums
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***