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 SINATRA - DIE STUDIO-ALBEN
Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

22.11.2011 19:54
Sinatra And Swingin´ Brass (Reprise, 1962) Zitat · Antworten

Guten Tag!

Ein weiteres Swing-Album - diesmal aus dem Hause Reprise - steht hier zur Diskussion an. Meine Damen und Herren, wetzen Sie Ihre Federkiele und versorgen Sie sich mit reichlich Tinte, sollte eine solche nicht vorrätig sein, so nehmen Sie zur Not Ihr Herzblut!




Goody Goody
They Can´t Take That Away From Me
At Long Last Love
I´m Beginning To See The Light
Donch´cha Go ´Way Mad
I Get A Kick Out Of You
Tangerine
Love Is Just Around The Corner
Ain´t She Sweet
Serenade In Blue
I Love You
Pick Yourself Up
Everybody´s Twistin´
Nothing But The Best
You Brought A New Kind Of Love To Me



Zählte das zuvor veröffentlichte Album Sinatra And Strings zu den Meisterwerken des Sängers, so treten auf dieser Platte bereits sehr deutliche stimmliche Abnutzungserscheinungen zutage.

Auch reicht die technische Aufnahmequalität leider nicht an die zuvor erschienenen Produktionen heran, wodurch der Eindruck, der Barde sei hier ganz und gar nicht bei guter Stimme, noch verstärkt wird - tatsächlich ist Sinatra auf diesem Album nur mehr allerhöchstens zwei Drittel des Sängers, der er in den vergangenen Jahren war.

Vieles von der Eleganz, dem Nuancenreichtum und dem scheinbar selbstverständlich und mühelos locker-flüssigen Swing, der noch die letzte reine Swing-Platte Sinatra Swings ausgezeichnet hat, vermisst man hier schmerzlich in der Stimme des Sängers.

Besonders deutlich zu hören ist der stimmliche Abbau naturgemäß in jenen Nummern, von denen bereits frühere Versionen von Sinatra vorliegen, so z.B. bei They Can´t Take That Away From Me und I Get A Kick Out Of You, welche obzwar neu und durchaus gelungen arrangiert, den Vergleich mit den alten Versionen stimmlich nicht im Entferntesten standhalten können. Es soll auch nicht ganz unerwähnt bleiben, dass Sinatra, bedingt durch die Dreharbeiten zu dem Film The Manchurian Candidate, eine Zeitlang das Singen vernachlässigt hatte und vielleicht aus diesem Grund und auch wegen mangelnder Vorbereitung nicht die von ihm bisher gewohnte Leistung erbringt.

Aber noch etwas ganz anderes trübt das Vergnügen an dieser Platte, und zwar die Songauswahl: Auf keiner zuvor erschienenen Sinatra-Platte gibt es ein derartiges Missverhältnis zwischen guten Songs und "Füllmaterial". Vieles, was für dieses Album aufgenommen wurde, ist schlicht nichtssagend und belanglos und kann auch durch einen Weltklassearrangeur wie Neal Hefti nicht in ein Kunstwerk verwandelt werden, wie z.B. Love Is Just Around The Corner, Ain´t She Sweet, Pick Yourself Up, Everybody´s Twistin´ oder You Brought A New Kind Of Love To Me.

Wertes Publicum, sehr geehrte Damen und Herren: Stücke dieses Niveaus wären zu Capitol-Zeiten wohl schon in der Vorrunde der Entscheidungsfindung aus dem Programm geflogen und wären wohl allenfalls als Single-Veröffentlichungen denkbar gewesen.

Am besten schneiden noch die Titel Don´cha Go ´Way Mad, I Love You und Nothing But The Best ab, aber auch diese Stücke sind eigentlich doch ziemlich weit vom Niveau der früheren Platten entfernt.

Vom Sound her setzte man auf diesem Album voll auf eine Big Band, so gibt es auf dem ganzen Album bei keinem Titel Streicher zu hören. Neal Hefti, der schon mit Count Basie, Woody Herman und Harry James gearbeitet hatte, schrieb sehr jazz-orientierte Charts, doch bei einigen der Songs konnte auch er nichts mehr ausrichten, ein Song wie etwa Ain´t She Sweet oder auch Everybody´s Twistin´ hat ganz einfach zu wenig Substanz.

Sehr verehrte Damen und Herren: Dieses Album ist definitiv kein Meilenstein in der Karriere des Sängers und erreicht nicht einmal in Ansätzen die Qualität der bisherigen Swing-Alben. Die CD-Ausgabe beinhaltet auch drei Bonus-Tracks: Everybody´s Twistin´, Nothing But The Best sowie You Brought A New Kind Of Love To Me. Die beiden letztgenannten wurden nicht von Neal Hefti, sondern von Skip Martin bzw. Nelson Riddle arrangiert.

Fazit: Ein Album mit wenig - eigentlich fast gar keinen - echten Höhepunkten, dafür jede Menge "Füllmaterial" - auch in den besten Momenten nicht auf dem Level der bisherigen Swing-Alben. Dennoch zumindest als Hintergrundmusik durchaus brauchbar. Insgesamt zwar kein Fehlschlag, aber leider, leider weit unter den Erwartungen, die man bisher berechtigterweise an die Swing- Alben des Barden stellen durfte.



Meine hochgeehrten Leserinnen und Leser, werden Sie nunmehr zu Schreiberinnen und Schreibern - an die Arbeit!

Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.


Statten Sie bei Gelegenheit auch meiner umfangreichen Sinatra-Webseite einen Besuch ab:
Entertainer Of The Century – Das ULTIMATE EVENT unter den Sinatra-Seiten

 Sprung  

Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."

*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***

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