Meine sehr geehrten Leserinnen und Leser, an dieser Stelle darf, soll und muss über nachfolgendes Album diskutiert werden - und zwar mit aller Verve! Neben einigen Informationen folgt nunmehr zunächst meine persönliche Sicht des anno 1963 eingespielten Werkes:
I´ve Got You Under My Skin In The Wee Small Hours Of The Morning The Second Time Around Nancy Witchcraft Young At Heart All The Way How Little It Matters How Little We Know Pocketful Of Miracles Oh What It Seemed To Be Call Me Irresponsible Put Your Dreams Away
Sinatra selbst suchte zwölf Titel aus seinem bisherigen Schaffen aus, um sie mit Nelson Riddle als Arrangeur im Studio neu einzuspielen. Mitunter kann man auch lesen, Sinatras Sohnemann Frank jr. habe die Auswahl getroffen - ich persönlich halte diese Version jedoch für einen glatten Unsinn: Warum hätte man einen unbedarften Grünschnabel, welcher zudem noch fast keine Spuren vom Talent seines Erzeugers in den Genen trug, die Auswahl der Songs für dieses Projekt überlassen sollen?
Nun denn, es kann keine vernünftige Antwort auf diese Frage geben, daher halte ich alle diesbezüglichen Gerüchte für Fehlinformationen. Sollten Ihnen genauere Informationen vorliegen, die dazu dienen können, etwas Licht in dieses mysteriöse Dunkel zu bringen, so zögern Sie keinesfalls, mir dieselben zukommen zu lassen - Seien Sie im Voraus bedankt, sehr geehrte Damen und Herren.
Doch nunmehr zum Album: Herausgekommen ist dabei nicht eine typische Best-Of-Platte, die die massentauglichsten Songs auf einem Tonträger vereint, sondern eine Kollektion von Liedern, welche die gesamte Bandbreite von Sinatras gesanglichen Stärken vom Swing-Titel bis zur Ballade abdeckt und Bekanntes mit weniger Bekanntem mischt.
Der Sänger selbst ist wie bei den allermeisten Platten der frühen 60er Jahre auch auf diesem in Hollywood aufgenommenen Album in großartiger Form und voll auf der Höhe seiner Kunst.
Trotzdem darf der Sinn dieser Platte ernstlich hinterfragt werden, zumal die meisten der Titel schon einmal für das Label Capitol eingespielt worden waren und die hier vorliegenden Neufassungen nicht signifikant von den seinerzeitigen und zudem nicht viel älteren Versionen abweichen.
Meine verehrten Damen und Herren: Höchstens der Umstand, dass mit diesen Versionen die Songs hier nun auch in Stereoaufnahmen vorliegen, kann dieses Deja-Vu-Erlebnis einigermaßen plausibel machen.
Sinatra war es natürlich in den frühen 60er Jahren mit seiner damals noch weitgehend makellosen Stimme schlichtweg unmöglich, ein gänzlich uninteressantes Album abzuliefern, aber es wäre doch die bessere Wahl gewesen, die Produktion eines Albums mit neuen Titeln ins Auge zu fassen.
Sinatra´s Sinatra erweckt zumindest bei mir den Eindruck einer Recycling-Veranstaltung, bei der wohl kommerzielle Überlegung vor künstlerische Notwendigkeit gereiht wurde. Man wollte schlicht und einfach die Capitol-Erfolgstitel nun ins Reprise-Boot holen, um so Sinatras vormaliger Plattenfirma Konkurrenz zu machen. Im Grunde handelte ja Capitol zuvor nicht anders, als Sinatra für diese Firma unzählige Songs, welche er schon einmal bei Columbia eingespielt hatte, erneut für Capitol aufnahm.
Trotzdem jedoch alles andere als eine schlechte Platte, vor allem für den Einstieg in die musikalische Welt von Sinatra durchaus geeignet und daher gerade für Sinatra-Neulinge wärmstens zu empfehlen.
Diejenigen Hörer aber, die Sinatras Capitol-Aufnahmen gesammelt im Plattenregal stehen haben, dürften diese Platte wahrscheinlich eher selten auflegen, da wie gesagt, der Großteil des Materials bereits in früheren und besseren Aufnahmen aus den 50er Jahren vorliegt.
Das Album wurde übrigens im Jahre 1965 in einer um einige Titel erweiterten Fassung unter dem Namen A Man And His Music erneut herausgebracht, was dann in den Liner-Notes zur Platte (wie nicht anders zu erwarten) geflissentlich verschwiegen wurde.
Wer die Wahl zwischen Sinatra´s Sinatra und A Man And His Music hat, sollte am besten zur Doppel-CD A Man And His Music greifen, welche zweifelsohne einen noch besseren Überblick über Sinatras bisheriges musikalisches Schaffen für Reprise bietet.
Fazit: Ein gutes Album, aber der Barde tritt mit diesen Neu-Aufnahmen von bekannten Titeln künstlerisch auf der Stelle.
Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."
*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***