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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 520 mal aufgerufen
 DIES UND DAS
T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

18.02.2006 12:09
Jenseits des Weißwurstäquators: Nicht-Einbürgerung wegen Nähe zur Linkspartei Zitat · Antworten
In Antwort auf:
BAYERN: INTERESSE AN LINKSPARTEI IST GRUND FÜR NICHTEINBÜRGERUNG
Neudeutsche unter Kontaktverbot

Einst, nach der Reichsgründung, vermittelte sich die deutsche Staatsangehörigkeit über die Gliedstaaten. Man war Deutscher, weil man Bayer war. Das läuft heute andersherum. Die Zugehörigkeit zum Freistaat Bayern fügt dem Deutschsein eines Deutschen nur eine folkloristische Note hinzu.

Kann der Freistaat dann wenigstens beim Neuerwerb der Staatsbürgerschaft durch Ausländer sein Gewicht in die Waagschale werfen? Das war die Absicht des bayerischen Innenministers Beckstein, als er dem ab März gültigen Einbürgerungsantrag für Bayern die Frage beigab, ob der Antragsteller einer extremistischen oder extremistisch beeinflussten Organisation angehöre. Zur letzteren Kategorie zählt der Fragebogen neben terrorverdächtigen islamistischen Organisationen und der Scientology-Sekte auch die Linkspartei.PDS.

Nur ein weiterer Exzess von bayerischem Landrecht? Das auch. In dem Fragebogen Becksteins muss getreulich dargelegt werden, ob der Kandidat jemals eine Zeitung der inkriminierten Organisation gekauft, eine ihrer Veranstaltungen besucht oder ob er ihr Geld gespendet hat. Hier verdichten sich die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der ganzen bayerischen Fragebogenaktion zur Gewissheit. Mögen die Grundrechte von Ausländern durch diverse Gesetze auch eingeschränkt sein - solche Fragen greifen in den Kernbestand der Meinungs- und Informationsfreiheit ein.

Beckstein versteht aber über die Grenzen des Freistaats hinaus seinen Fragebogen als Steilvorlage für eine einheitliche bundesdeutsche Regelung. In Mecklenburg-Vorpommern, in Berlin und in zahlreichen Kommunen Ostdeutschlands, wo die PDS mit- oder allein regiert, wären also Verfassungsfeinde am Ruder, von denen sich Kandidaten für die deutsche Staatsbürgerschaft tunlichst fern zu halten hätten. Wäre nicht - horribile dictu! - sogar zu befürchten, dass bei dem Fragebogen-Examen den Einbürgerungswilligen in Deutschlands Osten Beamte, die aus ihrer Zugehörigkeit zur Linken.PDS kein Geheimnis machen, gegenübersitzen? Sodass der Sinn von Becksteins Fragebogen sich leicht in sein Gegenteil verkehren könnte - verfassungstreu, weil mit der PDS.Linkspartei sympathisierend? CHRISTIAN SEMLER

taz Nr. 7899 vom 16.2.2006, Seite 11, 48 Kommentar CHRISTIAN SEMLER


http://www.taz.de/pt/2006/02/16/a0191.1/textdruck

lol, das ist ja wohl die Höhe!
Dass die CSU nicht gerade ein Freund der Linksaffen ist, war mir schon klar, aber dass Beckstein einfach mal so die Verfassung aushebelt, überschreitet wirklich alles, was ich je für möglich hielt.
Jaja, eine 2/3-Mehrheit bringt durchaus Vorteile.
Dabei dachte ich immer, dass ein totalitärer überwachungsstaat nur mit einer großen Koalition möglich wäre, aber wie heißt es doch so schön bei unseren bayerischen Freunden: "Mir san mir" - da hilft auch die bundesdeutsche Verfassung nichts!

http://www.taz.de/pt/2006/02/16/a0191.1/textdruck

F. X. Huber
Fahnenflüchtiger


Beiträge: 408

19.02.2006 16:21
#2 RE: Jenseits des Weißwurstäquators: Nicht-Einbürgerung wegen Nähe zur Linkspartei Zitat · Antworten
Kein Anlass zu großem Erstaunen oder gar Empörung. Gemäß dem guten alten Brauch vergegenwärtigen sich hier einmal mehr die grundlegenden bayerischen Prinzipien (die wirklich jedem längst bekannt sein müssten):

Da könnte ja jeder kommen
Das haben wir schon immer so gemacht
Wo kämen wir denn da hin ...
... und überhaupt!

In Antwort auf:
Die Zugehörigkeit zum Freistaat Bayern fügt dem Deutschsein eines Deutschen nur eine folkloristische Note hinzu.

Ach, wirklich? Damit dürfte diese Ansicht wohl eindeutig widerlegt sein ...

Gentlemen, do not worry. Nathan Detroit's crap game will float again!

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