Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 9 Antworten
und wurde 864 mal aufgerufen
 SINATRA - KONZERTE / TV-SHOWS AUF DVD / VHS
Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

25.02.2006 23:31
DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten

Guten Tag!

Eine – mich aber nicht allzu schmerzende – Lücke meiner Sammlung offiziellen Materials ist das 1968 entstandene TV-Special Francis A. Sinatra Does His Thing . Als seinerzeit die aus dreizehn Einzel-Video-Kassetten bestehende Sinatra-Edition von Braveworld in den einschlägigen Geschäften überaus günstig feilgeboten wurde, erwarb ich sie nach und nach, wobei ich mich bei der Reihenfolge meiner Käufe nach dem mich am meisten interessierenden Songprogramm sowie nach den jeweiligen Gast-Stars (so da welche waren) orientierte.

So sparte ich mir also den Kauf dieser Kassette bis ganz zum Schluss auf, da Namen wie The 5th Dimension mir eher Abschreckung als Anreiz waren. So strafte denn das Leben den Zuspät-Kommenden und irgendwann war die VHS-Kassette nirgendwo mehr zu erwerben – zumindest nicht in jenen Läden, die ich aufzusuchen die Gewohnheit habe. Wie eingangs erwähnt, bekümmerte mich diese Tatsache aber nicht weiter. Randbemerkung: das Main-Event-Video kaufte ich mit vollster Absicht, ja gewissermaßen aus Protest, nie.

Inzwischen gibt es zwar eine DVD-Ausgabe dieses 68er-Specials, aber es widerstrebt mir aus einer Vielzahl von praktischen und emotionalen Gründen die Anschaffung eines entsprechenden Abspiel-Gerätes – in der Tat empfinde ich gegenüber dem Medium DVD ein deutliches Unbehagen, ja kann ohne zu übertreiben schon von einer Art Abscheu sprechen.

Wie dem nun auch sei, liebe Besucher meines Forums, die Sie obgenanntes TV-Special in welcher Form auch immer, Ihr Eigen nennen – wie denken Sie über gegenständliche(s) DVD bzw. Video ? Wie stehen Sie zu den musikalischen Gästen, wie zu Sinatras Performance?
Der Barde war seinerzeit immerhin auch nicht mehr der Jüngste – im Gegenteil hatte er inzwischen das Alter erreicht, wo man mit Fug und Recht von einem „Alt-Star“ zu sprechen beginnen durfte.


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

Sinatra - Entertainer Of The Century
http://www.geocities.com/allthewaysinatra
“...die Diskussion geht weiter!...wo wenn nicht hier, wann wenn nicht jetzt?“

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

02.03.2006 00:32
#2 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten
Bei einem Blick auf die Trackliste der DVD kann man tatsächlich zu dem Trugschluss, dass hier mehr gepopt wird, als tatsächlich der Fall (Kleines Wortspiel, ich rede von Popmusik - Ihr wisst schon).

Die beiden Einstiegsnummer "Hello Young Lovers" und besonders "Baubles, Bangles and Beads" sind hier in bemerkenswert funkygen Versionen zu hören.
Der dominante Schellenkranz (bei ersterem Song) im Hintergrund macht das nur allzu deutlich und der dezente Chor zeigt, dass hier die Gratwanderung vom Klassiker zum Popsong durchaus gelungen ist.
Sinatra kommt mit Song und Arrangement und erstaunlich gut klar und liefert eine gute Alternative zu den Balladenversionen ab.
Es wird jedoch von Anfang an mehr als deutlich, dass Sinatras Stimme seit dem letzten Special (FS +Ella +Jobim) deutlich an Elastizitäteingebüßt hat, die gelungene Songauswahl macht das allerdings mehr als wett.
Bei "Baubles, Bangles and Beads" würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass die hier zu hörende Version -selbstverständlich, mit Ausnahme der auf Sinatra-Jobim- sogar die Beste ist.
"Cycles" wird von Sinatra recht Überzeugend dargeboten, auch wenn der Sänger ein wenig abwesend wirkt. Hier darf man jedoch nicht vergessen, dass Cycles alles Andere als schwer zu singen ist, zumindest für einen Sinatra.

Direkt nach Cycles dürfen Wir den Fähigkeiten der Diahann Carroll lauschen, zumindest ihr Solo-Part ist jedoch nur allzu pathtisch ausgefallen, als dass es noch schön ist - besonders im Hinblick auf die dargebotenen, eher simplen Songs, die Pathetik von Haus aus eher nicht zulassen.

Je nun, das Medley mit Sinatra fällt da schon deutlich überzeugender aus.
Positiv fällt auf, dass Carrolls Hang zum Pathetischen hier weniger fehl am Platz, ja sogar passend ist.
Das Songmaterial des Medleys besteht -bis auf die kleine Albernheit am Anfang- restlos aus Songs, die vom Leid der Afroamerikaner während Rassentrennung bzw. der Sklaverei handeln, teils auch Sprituell bzw. Gospelartig verbrämt.
Dieses Medley -und der extrem kraftvolle, furiose Schluss im Besonderen- macht wirklich Spaß, ist vielleicht sogar eines der Highlights dieses Specials.

Es folgt ein Saloon-Medley.
Man sieht Sinatra, oder vielmehr die Figur (der charakteristische, typische Loner), die er hier darstellen will, in einem verlassenen Haus, bei "Here's That Rainy Day" kann man sogar das Prasseln des Regens an den Fensterscheiben hören (und auch sehen).
Im Anschluss sieht man, wie er das Haus verlässt und auf eine Kinderschaukel zusteuert, man kann also davon ausgehen, dass der Charakter einst Familie (Frau, Kinder) hatte und nun alleine dasteht.
Man könnte also von Sinatras musikalischer Paraderolle sprechen, die er während dieses Medleys wieder
einmal verkörpert.
Und trotz stimmlicher Veränderungen (geringere Elastizität, leichte Abdunklung) gelingt ihm diese Rolle wieder einmal mit vollster Überzeugungskraft.
Gleichzeitig haben wir hier einen treffenden Beweis, dass die zweite Hälfte der 60er Jahre für unseren Freund weniger verheerend hätte verlaufen können, wenn er sich an seine Stärken gehalten hätte und nicht Sachen aufgenommen, die entweder nicht zu ihm passen oder schlicht Schrott sind.
Achso, der Mensch in dem Medley steigt am Ende ins Auto und fährt weg, wohl um ein neues Leben zu beginnen (typisch, trotz aller traurigen Stimmung wohnen i.d.R selbst den selbstmordartigsten Sinatra-Songs immer noch Hoffnung und Perspektive inne, hier erleben Wir die Verbildlichung desselbigen...).
Dieses Medley alleine rechtferigt eigentlich schon den Kauf der DVD bzw. des Videos.

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

02.03.2006 03:16
#3 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten
(Irgendwann ganz am Anfang habe ich aus Versehen auf "Speichern" geklickt und das Ganze in der vorgesehenen Zeit nicht mehr zu Ende schreiben können, ich machte also hier weiter).
Falls Du es als nötig erachtest, kannst Du die beiden Posts ja miteinander verschmelzen, Holger!

Und jetzt (ich bin inzwischen auch mit dem zweiten Teil fertig, er steht unten) kommen da auch noch irgendwelche "Wartungsarbeiten" dazwischen.
"Wartungsarbeiten - bitte haben Sie 5 Minuten Gedult" steht da jetzt und ich kann nicht speichern und muss warten und bin der Gelackmeierte! -Ne Holger, beschwer dich mal bei denen, ich sehe es nicht ein, warum ich mir für dieses Forum jetzt auch noch die "Wee Small Hours" um die Ohren hauen soll, nur weil diese Vollarschgeigen da was nicht gebacken kriegen!
Und Ihr lest auch richtig -> da steht Gedult mit t statt d!
Jaja, mit Fehlermeldungen haben die es bei Homepagemodules wirklich nicht - mal wird einem weis gemacht, das Forum sei den Weg allen Fleisches gegangen und dann ein anderes Mal dieser Rechtschreibfehler.
Hinzu kommt, dass die angekündigten fünf Minuten eine glatte Lüge sind!
Nee, liebe Freunde! Anhand dieser Fakten müssen Sie sich alle selbst persönlich ein entsprechendes Bild über die Macke der Homepagemodules-Indianer machen, das kann ich nicht auch noch erledigen!
Und inzwischen ist es mir auch schon zu spät geworden, so dass ich nun mein Haupt zu Ruhe bette, Gute Nacht!
Ich werde den zweiten Teil dann unmittelbar nach meiner -hoffentlich nicht allzu unangehmen- (Wieder-)Ankunft im Reich der Wachen in ein paar Stunden oder bei einem eventuellen Besuch des gefliesten Raumes (No Chance - ich schlafe immer tief wie ein Bär und bis "Granu Fink" dauert es hoffentlich noch ein paar Jahrzehnte) hier posten.

Je nun, hier nun der lang ersehnte Zweite Teil, mit allem, was dazu gehört: Pathos, Leidenschaft, das sprichwörtliche Blut und ein Schuss Erotik:

Nach dem Medley -und der Kontrast könnte nicht größer sein- tritt Holgers Nemesis auf die Bühne, die "5th Dimension"!
Vorgetragen werden zwei für diese Vocalgroup typische Hippie-Soul-Stücke, namentlich "It's A Great Life" und "Stoned Soul Picnic".
Zunächst, durch die Optik und das reichlich zeitgenössisch wirkende Auftreten amüsiert, denkt man sich, man hätte damals die Pied Pipers in die 60er Jahre transferiert.
Wie auch immer, so schlecht sind die Songs gar nicht (eigentlich sogar reichlich unterhaltend).
Nach Ausklingen von "Stoned Soul Picnic" ist man dann auch sogleich (zumindest beim ersten Ansehen) von den Socken.
Ein absolutes Novum erleben wir hier, nämlich Sinatra im glitzerndern 60er Jahre-Rüschen-Tunten-Fummel (@Holger: Ob Ava hier wohl auch eine spitze Bemerkung parat hätte?).
Also an Humor mangelte es Sinatra anscheinend nicht.
Der Song "Sweet Blindness" (wie passend zu Sinatras Aufmachung) ist dann auch sehr kurzweilig, vor allem, weil es einfach witzig ist!

Nunja, bei einem Song sollte es dann auch bleiben (Gott sei Dank) und die 5th Dimension muss sich verabschieden.
Der olle Fummel wird Sinatra dann auch sogleich standesgemaß von zwei scharfen Weibern (eine Blonde, eine Schwarzhaarige, für die, die es interessiert) im Wahrsten Sinne des Wortes vom Leibe gerissen und eingetauscht gegen die für Sinatri'sche Verhältnisse wahrscheinlich coolste Bühnenkleidung ever!
Ein weißes Sakko-artiges Ding im Nehru-Stil mit Umhängekette - sieht wirklich cool aus, Thorsten weiß, wovon er redet!

Wie auch immer, im unmittelbaren Anschluss dürfen Wir dann auch sogleich "Nice And Easy" lauschen.
Trotz des kleinen, aber unerheblichen Fehlers seitens der Band ist dies die coolste, mir bekannte Version des Songs.
Die Studioversion wirkt dagegen, als hätte Sinatra den Hemmschuh an, aber diese Version wird von Sinatra exakt so gebracht, wie ich es mir immer wünschte, nämlich "Nice 'N' Easy".
Kleine Anmerkung für die, die alles wissen müssen: Das Schnipsen (davon gibts allerdings an anderen Stellen im Song genug) wird bei "..but let's make all the stops...(normalerweise macht es hier *Schnips*)...along the way..." durch ein Klatschen ersetzt!
Der Song geht direkt über "How Little It Matters (How Little We Know)", die beiden Songs wurden hier geschickt
durch das Arrangement miteinander verbunden, so dass sie mit einem kleinen Händewink Sinatra's nahtlos ineinander übergehen.
Auch hier erleben Wir mit dieser Version eine Sternstunde des Songs.
Wenngleich verglichen mit der Studioversion deutlich kürzer ausgefallen, erleben wir hier eben jene Lockerheit und Coolness, wie eben auch bei "Nice And Easy", was auch diesem Song mehr als zu Gute kommt.

Der letzte "wirkliche" Song des Specials "Lost In The Stars" wird von Sinatra ebenfalls sehr überzeugend, fast Inbrünstig, wenn auch mit ein paar Unsauberkeiten, gebracht.
Mit den Studioversionen kann das hier gehörte nicht ganz mithalten, ist aber dennoch einmal mehr ein beredtes Zeugnis davon, dass Sinatra eben trotz stimmlicher Verschlechterung immernoch ein großer, nein: Der größte Interpret war!
Die Essenz dessen, was Sinatra ausmacht und das sich so schlecht in Worte fassen lässt, ist hier immer noch in vollem Maße vorhanden und gemahnt ein weiteres Mal, dass Sinatra in der zweiten Hälfte jenen Jahrzehnts Chancen vergeben hat, vielleicht nicht kommerzieller, aber künstlerischer Natur.
Kunst weist, wie wir alle wissen, im Vergleich zur dreckigen Hand des Kommerzes eine unvergleichbar geringere Halbwertszeit auf und lässt einen wieder einmal in Trauer ob der angesprochenen vergebenen Möglichkeiten versinken.
Spielraum für Experimente und auch kommerziellen Erfolg blieb Sinatra genug, wie zum Beispiel "Sinatra & Jobim" beweist, so dass er auf olle Kamellen gar nicht mal angewiesen war, um künstlerisch und eben auch kommerziell erfolgreich zu sein.

Weiter im Programm: Vier von fünf Fernsehspecials der 60er Jahre beschloss Sinatra üblicherweise mit einer Danksagung an das Orchester, den Conductor, die Gäste etc. und eben mit "Put Your Dreams Away", dieses Special ist da keine Ausnahme.
Und so erleben wir, vielmehr ich, mit jenem Song einen besonders schönen, abgerundeten Schluss dieses faszinierenden Specials.

Ich möchte allerdings noch eine kleines, aber nicht unbedeutendes Detail einfügen.
Alle Gäste dieser Show sind Afroamerikaner.
Der Verdacht liegt also nahe, dass Sinatra mit diesem Special damals ganz nebenbei zur üblichen Show ein Zeichen setzen wollte.
Bestanden ein paar Jahre früher Filme fast nur aus Weißen und ab und zu mal ein paar "Niggern" als Dienstmädchen oder Schuhputzer, so hat er hier wohl vorsätzlich nur solche eingeladen.
Ebenso kann vermutet werden, dass er bei der jungen Generation eine goldene Nase machen wollte ("They're buying records" scherzte Sinatra während eines Monologes in diesem Special irnonisch).
Die zum Großteil zeitgenössischen Arrangements der beiden ersten Songs, "Cycles", sowie die damals sehr populäre 5th Dimension an sich bestätigen dies (Mal außer Acht gelassen, dass sie Schwarze waren).
Zudem darf man nicht unerwähnt lassen, dass Sinatra stets für seine Toleranz, sowie für die direkte und (wie wir hier anhand dieses Specials sehen) indirekte Unterstützung der Bürgerrechtsbewegung bekannt.
Alles in Allem ergeben all diese Fakten doch ein recht eindeutiges Bild und unterstreichen eindeutig meine These.

Gut, ich hoffe, dass Dir dies weiter geholfen hat, mein lieber nicht so alter Freund Holger (und natürlich auch allen Anderen).
Vielleicht überlegst Du dir ja doch noch die Anschaffung eines DVD-Players, denn wenn Sinatra kein Grund ist, wer oder was ist es dann?

Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

06.03.2006 18:46
#4 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten

Guten Tag!

Die Anschaffung eines solchen Höllen-Apparates kommt mich unter keinen Umständen in Frage. Ich erschauere vor Grausen beim Gedanken daran, ein mir so über die Maßen suspektes Gerät in meine Heimstatt zu stellen. Ich fürchte, da würde ich bald gar nimmer schlafen können, so sehr unheimlich wäre mir dabei zumut. Mir persönlich schlicht und schier unbegreiflich, warum diese Apparaturen ein so große Verbreitung gefunden haben, obwohl sie vor allem sicherheitstechnisch aber auch sonst etliche Nachteile aufweisen, welche für den guten alten VCR-Rekorder nicht oder zumindest nicht in so unerfreulich hohem Maße zutreffen.

Nichts trotz desto war die Besprechung (s.o.) sehr aufschlussreich, ich gehe davon aus, dass mir die Genehmigung zur Verwertung für meine HP nicht verwehrt werden wird. Die Überlegungen zum hohen Anteil von Farbigen in dieser Show scheinen mir jedenfalls durchaus zutreffend zu sein. Das offenbare Andienen Sinatras bei einem jüngeren Publikum ist freilich mit eher gemischten Gefühlen zu sehen – für geschätzte einundsiebenzig Prozent aller damals Unter-Dreissig-Jährigen wirkte Sinatra sicherlich von Haus aus lächerlich, verzopft und überdies als typischer Vertreter eines Establishments, dem man seinerzeit gerade eher beziehungsweise sogar bestimmt mit Ablehnung gegenüberstand. Wer 1968 etwa die Haare und den Bart bis zum Allerwertestem bzw. bis zur Brust trug und Grateful-Dead-Platten kaufte, wird an Sinatra nicht viel Interesse gezeigt haben. Von daher gesehen wirkt es immer höchst überflüssig, wenn sich ein nicht mehr ganz aktueller Star bis zur Selbsterniedrigung bei einem Publicum, welches nicht seine Zielgruppe ist und auch nie sein kann, anbiedert. Da verhält es sich bei einem Sinatra nicht andes als bei jedem anderen. Traurig, dass Sinatra solche Anbiederungsversuche unternahm, als er im Zuge des Triumphes der Rock-Musik seine Felle davonschwimmen sehen mußte. Am Überzeugendsten bleibt immer noch jener Künstler, der sich treu bleibt und nicht jede musikalische oder auch außermusikalische Mode mitmacht, nur um ungeachtet seines wahren Alters jugendlich zu wirken. Dies ist in den meisten Fällen (wie auch hier) ungemein peinlich und zeigt realistischerweise auch kaum Auswirkungen auf die Plattenverkäufe. (Eigentlich hätte ja auch das Toupet nicht unbedingt sein müssen, aber dies ist vielleicht Auslegungssache).


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

Sinatra - Entertainer Of The Century
http://www.geocities.com/allthewaysinatra
“...die Diskussion geht weiter!...wo wenn nicht hier, wann wenn nicht jetzt?“

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

06.03.2006 23:36
#5 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten
Ich kann eigentlich nicht erkennen, dass Sinatra sich in besonderem Maße "an das junge Publikum angedient" hätte.
Selbst zu Zeiten der übermäßigen kommerziellen Orientierung ist er doch immer noch Sinatra geblieben (siehe Sinatra Jobim).
Und auch wenn Alben wie "Cycles" oder das großteils schauderhafte "The World We Knew" das Gegenteil zu beweisen scheinen, so machen derartige Aufnahmen immer noch nur einen sehr kleinen Teil des Sinatra-Songbooks aus (Jaja, die gleiche Geschichte wie Sinatra und Jazz - 11 von 10 Songs fallen nicht in diese Kategorie).
Außerdem will ich gar nicht sagen, dass alles "modernere" gleich schlecht war, "Cycles" zum Beispiel macht mir durchaus ab und zu Spaß.

Peinlich über alle Maßen ist allerdings (und da gebe ich dir uneingeschränkt recht) die Disco-Geschichte, das fällt dann schon wirklich in die Kategorie von Songs, die mal meiden sollte, wie offenliegende Uranbrennstäbe.
Allerdings gilt auch hier, was ich schon oben geschrieben habe, es sind nämlich nur zwei Songs (man stelle sich vor, es wäre zum Erfolg geworden und Sinatra hätte gar ein ganzes Album in diesem Sound aufgenommen...).

Und was seine Toupets angeht, so ist das ja eine Sache des persönlichen Stils.
Hätte er übrigens keine getragen, wäre von deiner Seite jetzt die Rede davon, dass er aussah "wie ein geschorener Galeerensträfling" (Oh ja, Thorsten weiß alles über dich).
Ganz stilsicher war er in dieser Sache allerdings nicht, man sehe sich nur das furchtbare Stück an, dass er bei den London-Konzerten Anfang der 70er trägt (das aus der Festival Hall, auch auf VHS/DVD erschienen).

Ich verstehe übrigens immer noch nicht, warum Du DVD-Technologie meidest, wie der Teufel das Weihwasser.
Worin liegen denn konkret diese Gefahren?
Erinnert mich ein bisschen an die Kirche und das Kondomverbot, die können auch nicht genau sagen, was daran so schlimm ist

Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

07.03.2006 18:19
#6 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten

Guten Tag!

In den Jahren 1966 bis etwa 1977 hat Sinatra sich immer wieder an künstlerisch eher zweifelhaften Songs versucht – zweifelhaft vor allem Hinblick auf seine Arbeiten der 50er und frühen 60er Jahre, welche jedenfalls zur „gehobeneren Unterhaltungsmusik“ zu zählen sind. Anders manches, was Sinatra in eingangs erwähntem Zeitraum abgeliefert hat, ich erwähne nur das poppig-seicht dahinplätschernde Comeback-Album „Ol´ Blue Eyes Is Back“. Unbedingt zu nennen auch „That´s Life“ und naturgemäß die oben von Thorsten schon erwähnten Alben.

Sinatra hat also – wir wissen es nur allzu gut – des Öfteren Erfolgstitel aus der Hitparade gecovert, die ihn - sagen wir es einmal so – künstlerisch eindeutig unterfordert haben und die er nur der Popularität willen aufgenommen hat. Meistens waren diese Anbiederungsversuche an den Zeitgeschmack kommerziell eher erfolglos, zumdem für einen Künstler mit Sinatras Vergangenheit erniedrigend, teils völlig entwürdigend.

Zum Thema DVD-Player möchte ich nicht allzu ausufernd werden, jedoch kenne ich in meinem Bekanntenkreis niemand, der nicht Grund zur Klage hätte. Technisch unausgereift und darüberhinaus brandgefährlich!

Zur Toupet-Frage: Man kann sich darüber streiten, was würdevoller ist: Sein schütteres Haupthaar mannhaft zu akzeptieren oder zu einem Toupet zu greifen. Für Toupet-Träger ist Sinatra jedenfalls ein denkbar schlechtes Beispiel: Manche dieser Behelfe wirken einfach lächerlich – vor allem dieses völlig unauthentische Ding, welches er sich anno 1970 übergestülpt hatte, oder auch manche Toupets der Spätphase, welche den Eindruck erwecken, sie seien aus Eselshaar hergestellt. Mir rätselhaft, warum Sinatra – wenn schon – ausgerechnet derart lachhafte Dinger getragen hat. Es gibt ja auch realistisch wirkende Perücken und Haarteile – warum also gerade diese seltsamen und höchst unwürdigen Dinger, denen man auf dreihundert Meter ansehen konnten, dass sie nicht echt waren? Damit hat er sich selbst erniedrigt, während es sehr viel ehrenvoller – zumindest weit weniger lächerlich - gewesen wäre, er hätte sich in „Naturzustand“ präsentiert.


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

Sinatra - Entertainer Of The Century
http://www.geocities.com/allthewaysinatra
“...die Diskussion geht weiter!...wo wenn nicht hier, wann wenn nicht jetzt?“

Holger Schnabl
Prinzipal & Melancholiker


Beiträge: 1.635

08.03.2006 18:58
#7 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten

Guten Tag!

Wertes Publicum, erlauben Sie mir nochmals auf das Thema „Toupets“ zurückzukommen. Sie alle kennen den Akteur Sean Connery, sie alle wissen, dass es um seine Haarpracht seit Jahrzehnten recht dürftig, ja regelrecht schleißig bestellt ist. Dementsprechend oft trägt Connery in seinen Filmen Toupets. Diese aber sind so gefertigt, dass sie völlig natürlich wirken. Nun wird sich jeder fragen, wie es denn möglich ist, dass Sinatra derart unnatürliche und schlecht sitzende Toupets aufstülpte, wo es offenbar – wie der Fall Connery nachdrücklich beweist - in der Hand des jeweiligen Toupet-Herstellers liegt, sehr natürlich wirkende Haarteile zu fertigen.

Nun war Sinatra finanziell ja durchaus nicht so schlecht gestellt, dass er sich nicht der Dienste eines Könners auf diesem heiklen Gebiet hätte versichern können. Dennoch ließ er seine künstlichen Haarteile offenbar von einem absoluten Anfänger oder aber krassem Untalent auf diesem Gebiete fertigen, so dermaßen schlecht fertigen, dass man meinen könnte, gar nichts mehr zu begreifen. In der Tat, für wenige Euro sind zumindest zu Karnevals-Zeiten in allen Geschäften Haarteile zu kaufen, welche einen natürlicheren Eindruck machen als alles was je an Sinatras kahlen Schädel geklebt wurde. Wahrlich, es ist mir ein Rätsel...


Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.

Sinatra - Entertainer Of The Century
http://www.geocities.com/allthewaysinatra
“...die Diskussion geht weiter!...wo wenn nicht hier, wann wenn nicht jetzt?“

T.Bode
Verschollener


Beiträge: 836

20.04.2006 09:12
#8 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten

Speziell für meinen Prinzipientreuen Pal, also den Prinzipal, habe ich hier einen Eindruck aus der Show.
Ich bin sicher, lieber Holger, dass dir das Ganze gefallen wird.

http://www.youtube.com/watch?v=OSIu2UkjXDs&search=sinatra%20does

Bin mal gespannt, ob du es nicht doch bereust, das DIng, nicht gekauft zu haben...
Nunja, für mich jedenfalls die beste "Nice 'N' Easy"-Version, wie siehst Du das?

Bunsenbrenner Bruno


Beiträge: 237

22.04.2006 12:08
#9 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten

Lustig.
Und dort geibt es noch mehr zu entdecken wie zum beispiel Hape Kerkelings legendären Hurz.

Bunsenbrenner Bruno


Beiträge: 237

29.05.2006 13:32
#10 RE: DVD/VHS Francis A. Sinatra Does His Thing Zitat · Antworten

Sehr gute Beschreibung.
Dieses Special kaufe ich als nächstes.

 Sprung  

Sehr geehrte Damen und Herren Leserinnen und Leser - Sie befinden sich in einer Kommunikationseinrichtung, welche den ENTERTAINER OF THE CENTURY (mit anderen Worten SINATRA, SINATRA und nochmals SINATRA) in ersprießlicher Weise thematisiert wissen möchte. Geschätztes Publicum: Diese Einrichtung ist in der Tat so hochgradig erquickend, so ungemein gastlich, der Wohlfühlfaktor so enorm hoch, dass es kurzum nichts Geringeres denn eine wahre Lust ist, sich hierorts aufzuhalten und sich durch die mannigfaltigen Rubriken zu bewegen! Sehen Sie sich gut und in aller Ruhe um und Sie werden - darauf mein Wort - nicht umhinkommen zu sagen: "Hier ist es schön, hier will ich bleiben."

*** Wertes Publicum: FRAU CHARLOTTE ROCHE ist eine GÖTTIN - eine WAHRE GÖTTIN ***

Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen